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Häusle-Skandal: Land spricht von "etablierten System"

Lustenau - 36 Baggerschlitze grub die Abteilung Abfallwirtschaft am Donnerstag auf dem Häusle-Areal in Lustenau. In zwei von drei wurde sie fündig. Das Vergraben habe bei Häusle System gehabt, ist Abteilungsleiter Harald Dreher vom Land überzeugt.
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Sowohl in Erdwällen als auch entlang der Ach wurden illegale Mülldeponien entdeckt, bestätigt Dreher. Die ältesten Ablagerungen dürften wohl von 2009 stammen, die anderen wurden in den vergangenen Jahren angelegt. Hierbei habe es sich um ein etabliertes System gehandelt, das wohl auf Anordnung der damaligen Geschäftsleitung entstanden ist.

Land sieht keine Umweltgefährdung

Trotz der Nähe mehrerer illegaler Deponien zur Ach kann Dreher aufgrund der Zusammensetzung des dort gelagerten Mülls keine Umweltgefährdung feststellen. Das Ausmaß der illegalen Lager kann man noch nicht abschätzen, manche der Lager seien jedoch über zehn Meter breit. Trotz des Ausmaßes der Ablagerungen sei man als Kontrolleur in solchen Sachen auf Hinweise aus der Belegschaft oder Augenzeugen angewiesen, bedauert Dreher.

Häusle muss mit Millionen Mehrkosten rechnen

Während sich das Land am Freitag noch ein Lagebild aus der Luft machte, werden die illegalen Mülllager nun ausgehoben. Weiters kommen auf Häusle mindestens die Strafzahlungen des Zolls zu. Statt acht Euro pro Tonne der Verbrennung zuzuführenden Mülls müsse man nun mit an die 160 Euro pro Tonne rechnen. Nach aktueller Schätzung der Abteilung Abfallwirtschaft könnte sich allein die Abgabenstrafen bald in Millionenhöhe bewegen.

Land: “Sämtliche Fakten auf den Tisch”

Genau will es nun auch die Landespolitik wissen. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne) gaben am Freitag bekannt, dass die Landesregierung “mit Hochdruck” an der Erstellung eines umfassenden Erhebungsberichtes über die illegalen Vorgänge der letzten Jahre bei Häusle arbeite. Ein erster Bericht soll bei der Regierungssitzung am kommenden Dienstag vorgelegt werden.

Auch wenn bislang keine Umweltgefährdung festgestellt werden könne, müssten die Vorgänge lückenlos aufgeklärt werden und widerrechtliche Aktionen “mit aller Konsequenz verfolgt werden.” Diese lückenlose Aufklärung sei man vor allem auch der Bevölkerung schuldig, die Vorarlberg mit hohem Einsatz zu einem Vorreiter in Sachen Mülltrennung und Recycling gemacht habe, so Wallner und Rauch abschließend.

Nun fünf illegale Deponien bekannt

Am Wochenende wurde die Anzeige der Abteilung Abfallwirtschaft gegen den Vorarlberger Abfallbeseitiger bekannt. Am Donnerstag gab der seit Dezember im Amt befindliche Geschäftsführer Thomas Habermann bekannt, eine weitere illegale Ablagerung nachweisen zu können. Gleichzeitig gab es Hinweise auf weitere Vergrabungen. Noch am selben Tag untersuchte die Abteilung Abfallwirtschaft weite Teile des Areals. Als Ursache vermutet Habermann Profitgier seiner Vorgänger.

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