Gymnasiasten als Mediatoren

„Wir haben zwar kein Problem mit Messern oder ausufernder Gewalt an der Schule – Streithähne und Reibereien gibt es aber überall“, sagte der Direktor Leo Holemy am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Er verspreche sich viel von diesem Projekt: Gewalttätige Auseinandersetzungen sollen dadurch um bis zu 50 Prozent verringert werden.

Auf gleicher Augenhöhe

Im Schulgemeinschaftsausschuss wurde die Idee der Schülermediation vor etwa eineinhalb Jahren gemeinsam von Schülern, Eltern und Lehrern geboren. „Das Schöne an diesem Projekt ist, dass der Wunsch nach den Konfliktlotsen von der Schule selbst initiiert und getragen wurde“, erklärte Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (S). Auf gleicher Augenhöhe mit ihren Mitschülern würden die Konfliktlotsen Probleme früher erkennen und Eskalationen vermeiden können. Brandsteidl erhofft sich nun einen „Nachahmungseffekt“ in weiteren Schulen.

Von 700 Schülerinnen und Schülern in der Gottschalkgasse haben sich 120 für die Ausbildung zum Konfliktlotsen angemeldet. 30 von ihnen aus Unter- wie Oberstufe wurden in einem Auswahlverfahren ausgewählt und gemeinsam mit vier Lehrern von professionellen Mediatoren 56 Stunden in Mediation und Konfliktmanagement geschult. Ab November werden sie regelmäßig Sprechstunden abhalten.

Eine 16-jährige Schülerin über ihre neue Aufgabe: „Was wir über Konfliktlösung gelernt haben, konnten wir sofort in die Gemeinschaft weitertragen. Viele Mitschüler gehen auf uns zu und interessieren sich dafür.“ Auch das Verhältnis zu den Lehrern habe sich positiv verändert. Die Kosten der Ausbildung (9.000 Euro) wurden vom Elternverein, dem Bezirk Simmering und einer privaten Firma getragen.