Dies bedeutet für die Schüler, dass sie nach vier Jahren Mittelschule nicht nur wie bisher die Möglichkeit haben, in ein BORG oder eine HAK, sondern bei entsprechendem Zeugnis auch in die 5. Klasse eines Realgymnasiums einzusteigen.
Ein weiterer Unterschied zum Hauptschulmodell ist die Aufhebung der Leistungsgruppen. Alle Schüler bleiben auch während der Hauptfächer in der Klasse, werden aber je nach Können individuell gefördert. Damit dies möglich ist, unterrichten in diesen Stunden großteils zwei Lehrpersonen im Team. Dieses Modell ist für die Kinder viel besser, da die schlechteren Schüler die Klasse nicht mehr verlassen müssen, es also keine räumliche, sondern nur noch eine innere Differenzierung gibt, sagt Irmgard Scheffknecht, Direktorin im Kirchdorf. Außerdem sieht Gerald Fröhle, Direktor der HS Hasenfeld, einen großen Vorteil für gute Schüler. Wenn ein guter Schüler einem schwachen etwas erklärt, profitiert er selbst auch davon, da er den Stoff wiederholt und ihn sich viel besser merkt.
Überhaupt unterscheiden sich die Unterrichtsmethoden in den Neuen Mittelschulen gravierend von den herkömmlichen. Der Frontalunterricht beschränkt sich nur noch auf ein Minimum. Zum Großteil erarbeiten die Schüler den Stoff selbst in Form von Übungen, Arbeitsblättern oder Spielen, während der Lehrer bei Bedarf Hilfestellung gibt. Dadurch können die Pädagogen wesentlich besser auf jedes Kind eingehen. Diese Form des Unterrichts bringt allerdings auch einen Mehraufwand mit sich. Manche Lehrer arbeiten 50 Stunden die Woche. Da ist die derzeitige Diskussion um die Erhöhung der Lehrverpflichtung eher kontraproduktiv, resümiert Direktor Gerald Fröhle. Für langfristig wenig zielführend hält Fröhle auch die Tatsache, dass es neben der Mittelschule eine AHS-Unterstufe gibt. Es müsste eine Gesamtschule für alle 10- bis 14-Jährigen geben, stimmt ihm auch Gerd Neururer, Direktor der HS Rheindorf, zu.
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