Guatemalas Ex-Diktator Ríos Montt verurteilt
Er sei während seiner Herrschaft von März 1982 bis August 1983 für Mord, Folter und die Zwangsumsiedlung Tausender Maya-Indianer verantwortlich gewesen, sagte Richterin Jazmín Barrios in der Urteilsbegründung.
Ausrottung der Ixil als Ziel
Ziel sei die Vernichtung des Volksstamms der Ixil gewesen, der von der Militärjunta als Basis der linken Guerilla betrachtet wurde. Gegen das Urteil kann der 86-jährige Ríos Montt Berufung einlegen. Der Angeklagte hatte am Donnerstag jede Verantwortung für die Massaker an Maya-Ureinwohnern zurückgewiesen und sich als unschuldig bezeichnet. Zugleich warf er linksgerichteten Rebellen vor, Menschenrechtsverbrechen an Zivilisten begangen zu haben.
Mit ihrem Urteil ging Richterin Barrios über die von der Staatsanwaltschaft geforderten 75 Jahre Gefängnis hinaus. Ríos Montt habe die absolute Befehlsgewalt über die Armee gehabt, hatte Staatsanwalt Orlando López in seinem Schlussplädoyer am Mittwoch gesagt.
Ríos Montt seit März vor Gericht
Der Ex-Machthaber musste sich seit Mitte März wegen der Massaker vor Gericht verantworten. Bei den Verbrechen in der Region Quiche wurden mehr als 1.700 Ixil-Maya umgebracht. Mehr als hundert Angehörige der Opfer sagten vor Gericht als Zeugen aus.
Historisches Urteil
Das Urteil gilt unter Menschenrechtsaktivisten und Juristen als historisch. Nie zuvor ist ein de facto Staatschef von einem einheimischen Gericht wegen Völkermordes verurteilt worden. Der Prozess war zudem der erste Versuch einer juristischen Aufarbeitung der Verbrechen während des Bürgerkriegs in dem zentralamerikanischen Land, der von 1960 bis 1996 dauerte. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum mehr als 200.000 Menschen getötet. (APA)
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