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Güterbahnhof Wolfurt veraltet

Wolfurt - Der 1980 eröffnete Güterbahnhof in Wolfurt platzt aus allen Nähten. Er ist technisch veraltet und daher auch betrieblich aufwendig.

Das wirft für die exportorientierte Vorarlberger Wirtschaft zunehmend ökonomische und ökologische Probleme auf. Denn vielen Betrieben wird dadurch der Transport-Umstieg von der Straße auf die Schiene erschwert bzw. unmöglich gemacht.

Nachteile für Blum

Nur ein Beispiel für Benachteiligungen ist die Firma Blum-Beschläge in Höchst. Diese errichtet in Dornbirn-Wallenmahd das Werk 7. Dieser Standort wurde – so der für die Transport-Logistik zuständige Ingmar Blum – auch gewählt, weil er über einen Gleisanschluss verfügt. Tatsächlich kann dieser aber zumindest vorerst nicht genutzt werden, weil der Güterbahnhof Wolfurt überfüllt ist. Die einzige Alternative sind Lkw-Transporte. In Wolfurt können auch wegen derzeit zu geringer Gleislängen am Containerterminal Güterzüge, die heute eine Länge von 500 bis 700 Meter haben, nur in mehreren Teilen be- und entladen werden. Dass der Güterbahnhof Wolfurt den Anforderungen nicht mehr genügt, stellt man auch bei der Spedition Logwin (früher Delacher) fest. Wie Wolfgang Tomaschett und Gerhard Gau erklären, musste ein ­Eisenbahnprojekt für die Strecke Wels–Wolfurt–Bern zurückgestellt werden, weil sich der Güterbahnhof Wolfurt als „Nadelöhr“ herausstellte. Der Zug wäre dadurch doppelt so lang unterwegs gewesen wie ein Straßentransport. Bei Logwin ist man zudem gezwungen, als Alternative auf der Straße auf andere Terminals wie Neu-Ulm oder sogar Basel auszuweichen oder den Transport voll auf der Straße abzuwickeln.

Weiss spürt „Engpässe“

Auch bei Gebrüder Weiss sind die Engpässe am Güterbahnhof Wolfurt „deutlich spürbar“, wie Seefrachtleiter Michael Kramer sagt. Weiss wickelt 80 Prozent seines Containerverkehrs von und nach Übersee über Wolfurt ab. Auch bei Weiss ist man gezwungen, teilweise die Terminals Neu-Ulm oder Niederglatt bei Zürich zu benutzen. „Probleme“ am Güterbahnhof räumt auch Bernhard Meusburger, der Terminalverantwortliche von Rail Cargo Austria, ein. Diese hätten mit dem Beginn der „Ära der Container“ begonnen.

Containerboom hält an

Rascher Handlungsbedarf ist gegeben, denn der Containerboom hält weiter mit Wachstumsraten von acht bis zehn Prozent pro Jahr an. 2007 wurden am Güterbahnhof Wolfurt 95.500 ein- und ausgehende Container verzeichnet, 2015 sollen es 160.000 sein. Landesrat Manfred Rein: „Deshalb sollte eine Erweiterung rasch starten.“ Ein Projekt der Bahn liegt vor (Factbox). Dazu ist ein Grundabtausch erforderlich. Auf der vorgesehenen Erweiterungsfläche für den Terminal (diese liegt im Gemeindegebiet von Lauterach) haben die Firmen Bautrans und Bau-Truck ihren Standort. Zwischen Lauterach, Wolfurt und den Grundeigentümern laufen Gespräche über ein Ersatzgrundstück in Wolfurt auf der anderen Seite der Bundesstraße. Die Verhandlungen gestalten sich, wie der Wolfurter Bürgermeister Erwin Mohr zu den „VN“ ausführt, zwar eher schwierig, er ist jedoch zuversichtlich, dass es zu einer Lösung kommt. Rein glaubt, dass bis zur Inbetriebnahme der Erweiterung noch fünf Jahre vergehen werden.

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