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Größte Sorge ist Jobverlust

©VMH/ Miro Kuzmanovic
Vorarlberger und Tiroler sind strebsame, aber nicht gerade risikofreudige Landsleute – und damit auf lange Sicht solide aufgestellt.
BTV-Finanzbarometer

Sie glauben an ihren Wirtschaftsstandort und dessen/ihre Zukunft. Trotzdem gibt jede(r) Zweite an, „keine besonderen Ziele“ zu verfolgen. Ihre Hauptanforderung ans angelegte Geld ist für mehr als vier von fünf Befragten dessen Sicherheit; erst mit großem Abstand folgen kurzfristige Verfügbarkeit des Veranlagten und eine hohe Rendite.

Politik als Ziele-Vorgeber

Dies sind einige der zentralen Schlüsse, die sich aus dem von Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV), Finanzwissenschaftsinstitut der Universität Innsbruck und Marktforschungsinstitut IMAD auch in diesem Jahr gemeinsam erhobenen „BTV-Finanzbarometer“ – es dokumentiert die Einstellung von Tirolern und Vorarlbergern zu Finanzthemen – ziehen lassen. BTV-Vorstandsdirektor Mag. Matthias Moncher im “VN”-Gespräch: „Besonders die unerwartet hohe ,Ziellosigkeit‘ hat uns überrascht. Da sind wir einer Meinung mit Univ.-Prof. Dr. Rupert Sendlhofer vom Finanzwissenschaftsinstitut, dass vor allem die Politik gefordert wäre, Ziele zu benennen, den Menschen neues ,Zielbewusstsein‘ zu vermitteln.“ Interessant ist für Moncher auch, dass ein Drittel der Befragten die Verschlechterung der Wirtschaftslage bereits 2008 vorhersagte, als die sozusagen professionelle Wirtschaftsforschung (WIFO, IHS, Chefvolkswirte etc.) noch überwiegend in Zuversicht machte. Das „aus dem Bauch heraus“ gefällte Urteil habe sich wie so oft auch hier als das treffsicherere erwiesen. 2009 schätzten übrigens 45 Prozent der befragten Vorarlberger, aber nur 38 Prozent der Tiroler, dass die allgemeine Wirtschaftslage besser wird: „Das hat wohl mit der extrem ausgeprägten Fremdenverkehrslas­tigkeit in Tirol zu tun – in den Vorhersagen zur Wintersaison schwingt viel Bauchweh mit, und das schlägt im Tourismusland Nummer 1 halt voll durch“ (Moncher).

Run auf Immobilien

Auf die Frage, ob und wie sie ein großes Vermögen zu veranlagen wüssten, mussten 31,2 Prozent passen. “Das ist ein Hilferuf, auch an uns als Finanzbranche”, interpretiert der BTV-Vorstand. Was die Finanzkrise auch hierzulande an Verunsicherung/Schaden anrichtete, beweist für Moncher die Tatsache, dass beinahe weitere 50 Prozent der Befragten Immobilien kaufen würden – sei es, um sie zu vermieten, oder für den Eigenbedarf. “Diese dramatische Verschiebung in Richtung Immobilie gibt zu denken”, verweist der BTV-Vorstand auf die abgeschlagen gereihten Sparbücher, Aktien und Wertpapiere. Apropos Vermögen veranlagen: Ganze 3,1 Prozent würden Gold präferieren, obwohl es noch nie so viel wert wie heute war. Analog zur Hauptanforderung an die Geldanlage – ihre Sicherheit – wird mit fast exakt demselben Vorsprung (81,2 bzw. 81,5 Prozent) die Vertrauenswürdigkeit als wichtigste Eigenschaft einer Bank genannt. Noch lang vor Beratungskompetenz, Solidität und Kundenorientiertheit.

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