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Größter Erfolg für Leipheimer

Levi Leipheimer und Georg Totschnig - zwei Radprofis, die ihre Sportkarrieren als Skirennläufer begonnen hatten - standen am Dienstag in Bonn als Gesamt-Erster und Dritter gemeinsam auf dem Siegespodest der Deutschland-Tour.

Für den aus Montana stammenden Leipheimer war der Sieg in dem ProTour-Rennen der bisher wichtigste, den Grundstein hatte er in den Bergen gelegt. Bei seinem Erfolg in der Königsetappe am Rettenbachferner oberhalb von Sölden und Rang vier auf dem Feldberg nahm der 31-Jährige dem im Zeitfahren überlegenen Lokalmatador Jan Ullrich die entscheidenden Sekunden ab. Nach neun Etappen hatte Gerolsteiner-Profi Leipheimer 31 Sekunden Vorsprung auf den für das Konkurrenz-Team T-Mobile fahrenden Ullrich und 1:23 Minuten auf seinen Kollegen Totschnig. Damit strahlte bei der Siegerehrung vor der Telekom-Zentrale in Bonn nicht das magenta-farbene Trikot des Mobilfunk-Betreibers, sondern das blaue des Mineralwasser-Abfüllers ganz oben auf dem Podest. So wie bei der Tour de France (Lance Armstrong) war Ullrich erneut an einem US-Amerikaner gescheitert. Als letzter Etappensieger durfte nach 168 Kilometern von Bad Kreuznach der Italiener Daniele Bennati (Lampre) jubeln, der zum dritten Mal einen Massensprint für sich entschied. Peter Luttenberger belegte nach beachtenswerter Zeitfahrleistung (Rang acht am Montag) den 21. Platz.

Leipheimer fuhr vom zwölften bis zum 19. Lebensjahr Skirennen. Nach einem schweren Sturz wollte er sich mit Radfahren wieder in Form bringen und blieb bei diesem Sport. Vor fünf Jahren begann bei US-Postal seine Profikarriere, den Rückschlag eines Hüftbruchs vor zwei Jahren steckte er weg. Totschnig hatte sich nach dem Besuch der Skihauptschule in Neustift dem Radsport verschrieben – ihm blieb am Schauplatz des Alpinen-Skiweltcup-Auftakts im Ötztal der so erhoffte große Wurf versagt.

Der Etappensieger der Tour de France ärgerte sich nur kurz über den verpassten Heimsieg, hinauf ins 2.670 m hoch gelegene Ziel musste er als deklarierter Kapitän Leipheimer ziehen lassen. „Ich habe zwei Mal auf ihn gewartet. Aber ich war an diesem Tag einfach der Stärkste und so etwas muss man ausnutzen. Außerdem musste ich maximale Zeit auf Ullrich herausholen”, rechtfertigte sich Leipheimer. Totschnig reagierte sportlich und unterstützte seinen Kollegen seinerseits auf dem Feldberg.

Leipheimers Rennsaison ist praktisch beendet, doch schon bald beginnt die Vorbereitung auf die nächste Saison mit der Tour de France als Höhepunkt. “Ich bin auch im Winter immer aktiv und neben Armstrong vielleicht der härteste Arbeiter unter den Radprofis”, sagte Leipheimer. Totschnig sammelte 35 Punkte für die ProTour und springt in dieser umstrittenen Wertung von Rang 118 unter die Top 50. Er fährt nächste Woche noch die Hessen-Rundfahrt und wird dann jeweils kurzfristig über weitere Einsätze bei Tagesrennen entscheiden. Eine WM-Teilnahme auf dem Sprinter-Kurs in Madrid ist für den Zillertaler ohnehin kein Thema.

Link zum Thema:
Deutschland-Tour 2005

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