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Großes Interesse an Plänen für Tostner Burg

Der Bergfried wurde bereits saniert und mit einem Notdach versehen.
Der Bergfried wurde bereits saniert und mit einem Notdach versehen. ©VOL.AT/Mirjam Mayer
Informationsabend in Tosters gut besucht. Erwarteter Schlagabtausch blieb aus.
Feldkircherin startet Petition

Die Tostner Burg bewegt die Menschen in Feldkirch. Das hat sich am Donnerstagabend gezeigt. Da hatte nämlich der Heimatverein Tosters zu einer Informationsveranstaltung über die Burgruine geladen. Ursprünglich als ein historischer Vortrag von Heimatpflege- und Museumsvereinsobmann Manfred A. Getzner geplant, wurde diese zu einem Abend rund um die Pläne für die Ruine.

Der Saal im Gasthaus Löwen war dann voller, als das wohl üblicherweise bei historischen Abenden der Fall ist. Auch Bürgermeister Wolfgang Matt, Stadträtin Marlene Thalhammer und der Tostner Ortsvorsteher Manfred Himmer waren der Einladung gefolgt. Denn im Vorfeld hatte es einiges an Unruhe gegeben. Nachdem bereits 2017 mit einer Umwidmung der Weg dafür geebnet worden war, ohne dass es außerhalb der Stadtvertretung größere Diskussionen gegeben hätte, machte sich Anfang des Jahres eine Petition unter dem Titel „Kein Museum auf der Tostner Burg“ gegen die Planungen stark. Aufmerksam wurden die Gegner durch Rodungsarbeiten für die Verlegung einer Stromleitung.

Vor vollem Haus nutzte Getzner die Gelegenheit, die rund letzten 150 Jahre der Geschichte der Tostner Burg ausführlich zu schildern. Denn in dieser Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, kam es zur Nutzung als Wirtschaft, weshalb damals auch eine Bedachung samt Aussichtsplattform am Bergfried vorhanden war. In Folge verfiel die Burg aber zusehends, Getzner schilderte die vielen Sanierungsmaßnahmen, die sein Verein, der seit 1935 in Besitz der Burg ist, an der Burg vorgenommen hat, um die Ruine zu erhalten. Die Sanierung des Bergfrieds Anfang des Jahrtausends kostete um die 700.000 Euro. Getzner betonte mehrfach, dass die Bedachung, die in Form einer Notbedachung seit 2016 besteht, auf Betreiben des Denkmalamts erfolgt sei.

Für Besucher ändert sich nichts

In Folge stellte Architekt Gernot Thurnher die Pläne für die Burg vor. Im Inneren soll in einer Stahlkonstruktion ein Treppenaufstieg geschaffen werden, der, wie Thurnher betont, von außen nicht sichtbar sein wird. Auch der Keller, der durch archäologische Grabungen entstanden ist, soll als eigener Raum zugänglich sein. Dabei achte man auf die Auflagen einer strategischen Umweltprüfung, die insbesondere Schutzmaßnahmen für eine ansässige Burgdohlenkolonie zum Inhalt hatte. Für Besucher des Burgareals werde sich daher nichts ändern, betonte Thurnher, die Plattform werde nur angemeldeten Gruppen offen stehen. Turnher betonte zudem, dass die „Schneise“, die duch das Graben für die Elektroleitung entstanden ist, sehr schmal sei und schnell wieder zuwachsen werde. Eine Stromleitung sei jedenfalls hilfreich, auch bei Sanierungsarbeiten. Die Zufahrt zur Burg werde ebenfalls nicht verbreitert.

Wenig Gegenwind

Im vollen Saal waren einige Kritiker zugegen. Die Initiatoren der Petition hatten sich entschieden, nichts zu sagen, auch wenn einige scharfe Worte in ihre Richtung geäußert wurden. Zu Wort meldete sich aber Thalhammer in ihrer Funktion als Grünen-Spitzenkandidatin. Sie erklärte, wie es zum Gerücht über ein Museum auf der Burg gekommen sei. Eine derartig starke Attraktivierung würde man jedenfalls kritisch sehen. Von einem Museumsbetrieb könne aber keine Rede sein, versicherte hingegen Getzner.

Kritisch sehen gerade Vogelschützer nach wie vor eine nächtliche Nutzung der Burg, da eine astronomische Plattform im Gespräch ist. Im Zuge der Umwidmung beziehungsweise konkret bei der Strategischen Umweltprüfung wurde von der Amtssachverständigen für Naturschutz vorgebracht, dass bei einer Umsetzung des Projekts für Turmfalke und Waldkauz Brutplätze verloren gehen. Je nach Störungsintensität seien auch bei den Dohlen Beeinträchtigungen zu erwarten. „Vonseiten des Naturschutzes wird daher vorgeschlagen, auf eine Umsetzung des Vorhabens zu verzichten“, erklärt Landesrat Johannes Rauch dazu auf VN-Heimat-Anfrage. Das wird wohl beim Bauverfahren nochmals Thema werden – bisher ist nämlich noch kein Bauantrag gestellt. 

VN-HEIMAT/Gernot Schweigkofler

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