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Großes Finale beim Frequency mit Placebo

Brian Molko setzte mit Placebo den Schlusspunkt
Brian Molko setzte mit Placebo den Schlusspunkt
Hat man Placebo in Österreich zu oft gesehen? Wenn die Briten sich so präsentierten wie zum Abschluss des Frequency Festivals in St. Pölten, lautet die Antwort klar: Nein! Brian Molko und seine Band boten in der Nacht auf Sonntag auf der Space Stage Glam-Rock par excellence und konnten das Publikum nach vier Tagen noch einmal motivieren. Solide Gigs absolvierten zuvor auch The Kooks und Travis.


“B3” eröffnete die Show, gefolgt von einer kraftvollen Version von “For What It’s Worth”. Live hatten sich Placebo wieder verstärkt, u.a. mit einer Keyboarderin, die auch elektronische Geige spielte, und die den Stücken feine Zwischenklänge verpasste. Spätestens zu “Scene Of The Crime” hatte die Lichtshow volle Fahrt aufgenommen, schön waren Videoscreens in den Hintergrund der Bühne integriert worden – das wirkte in Kombination mit der Musik sehr stimmig.

Auch wenn Placebo dick Pathos auftrugen (“Too Many Friends”) wurde man davon nicht erstickt. Zwischen lichtere Momente mischten sich düstere Songs (“Space Monkey”), selbst komplexeres Material führten die Londoner mit viel Verve auf.

Eindrucksvoll demonstrierten auch Travis, dass sie nicht zum alten Eisen gehören. Die Schotten spielten auf der Green Stage eine dynamische Show, immer wieder durchtränkten fette Gitarren ihre Pop-Hymnen. Das verpasste Gassenhauern wie “Sing” (mit Banjo gebracht) und “Why Does It Always Rain On Me” ein paar wohltuende Kanten. Zu “Flowers In The Window” stellte sich die Band eng um Sänger Fran Healy zusammen, um gemeinsam zur akustischen Gitarre zu singen – ein bemerkenswerter Festivalmoment.

The Kooks wiederum wollten unmittelbar vor Placebo doch nicht so anders klingen, wie es das kommende Album angeblich tut. Sonnenschein-Pop schallte über das Gelände, gespielt von einer Gruppe, die es offenbar noch einmal wissen will. Das Frequency 2014 hätte kaum besser ausklingen können.

200.000 Besucher haben seit Mittwoch das viertägige Frequency in der niederösterreichischen Landeshauptstadt gerockt. Das Festival in St. Pölten sei insgesamt “ruhig” verlaufen, bilanzierten die Einsatzorganisationen in einem Resümee am Sonntag. Insgesamt 2.150 Versorgungen hielt Wolfgang Brückler vom Roten Kreuz fest. Im Vergleich zum Vorjahr seien um rund 700 Besucher weniger behandelt worden.

Brückler führte dies auf das wechselhafte Wetter zurück. Einen Anstieg habe man allerdings in diesem Jahr aufgrund der niedrigeren Temperaturen bei Unterkühlungen verzeichnet. “Wir hatten zwar viel zu tun, erfreulich ist aber, dass es zu keinen lebensbedrohlichen Notfällen gekommen ist”, sagte Notärztin Sabine Ilsinger, die an allen vier Tagen ihren Dienst verrichtete.

Das Rote Kreuz stand insgesamt mit 450 Leuten im Einsatz. Zu Spitzenzeiten während der Musikevents taten gleichzeitig bis zu 120 Sanitäter und drei Notärzte Dienst. Ein Großteil der Besucher wurde vor Ort behandelt, nur in 123 Fällen erfolgte die Einlieferung in das Universitätsklinikum St. Pölten. Schwerpunkte blieben kleine Schnittverletzungen, Verstauchungen sowie Knöchel- und Handgelenksfrakturen.

Laut Oberst Franz Bäuchler vom Stadtpolizeikommando ist das Festival mit bis Sonntagvormittag rund 250 registrierten Straftaten – vorwiegend Diebstähle – “recht ruhig” verlaufen. Beamten war es in den frühen Morgenstunden gegen 3.00 Uhr gelungen, Handydiebe auszuforschen. Bei fünf Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren seien zwei gestohlene Handys sichergestellt worden, so Bäuchler auf APA-Anfrage. Zudem gehe man dem Verdacht eines sexuellen Missbrauchs an einer 25-Jährigen nach. Die junge Frau könnte zuvor durch K.o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt worden sein, sagte Bäuchler. Sie hatte am Samstag Anzeige erstattet. Ermittlungen seien noch im Gange.

Wie jedes Jahr führte die Exekutive auch heuer an den Stadtausfahrten Alkohol- und Drogenkontrollen durch. Einmal mehr hat sich laut Bäuchler das Angebot freiwilliger Alkoholtests bewährt, das bis Sonntagmittag rund 400 Abreisende in Anspruch nahmen.

Viel zu tun, wenn auch etwas weniger als im Vorjahr, hatten die Pannenhelfer. Laut ÖAMTC lagen die Schwerpunkte bei Starthilfen und verlorenen Autoschlüsseln. Insgesamt verzeichnete der Club 350 Einsätze seit Mittwoch. Bei der Abreise erreichte das verstärkte Verkehrsaufkommen an der Autobahnauffahrt gegen Sonntagmittag seinen Höhepunkt.

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