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Grüne: "ÖVP zu Bildungsfragen immer absurder"

Schwarzach - "Die ÖVP-Argumentation wird immer absurder", reagiert die Bildungssprecherin der Grünen im Vorarlberger Landtag, Katharina Wiesflecker, auf die Aussagen von Schul-Landesrat Stemer zur Bildungspolitik.
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„Die österreichische Schule hat ein eklatantes Qualitätsproblem. Doch der ÖVP schert sich nur um eines: ihren Einfluss zu wahren – vor allem in der Personalpolitik”, so Wiesflecker in einer Aussendung.

Wenn Stemer sage: “Wir wollen selber gestalten”, so meine er damit in erster Linie die Bestellung von LeiterInnen und InspektorInnen, meint Wiesflecker weiter.

“Landeshauptmann und Landesrat beweisen mit dieser Porition, dass Europa bei ihnen leider noch nicht angekommen ist. Wie kann man glauben, im kleinen Vorarlberg Bildungspolitik machen zu können, ohne die Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene zu verändern. Jahrelange Diskussionen um Pisa-Ergebnisse scheinen an der ÖVP vorbei gegangen zu sein. Außerdem ist ein bildungspolitisches Wettrennen zwischen den Bundesländern ein unsinniger Akt der Unsolidarität. Es geht doch hoffentlich darum, die Bildungschancen aller österreichischen Kinder zu optimieren.“

Die ÖVP verleugne ihre politische Verantwortung, kritisiert die Grünen-Abgeordnete.

“Es ist unglaublich so zu tun, als ob die ÖVP mit dem seit Jahrzehnten bestehenden Bildungsreformstau nichts zu tun hätte. Jeder Reformansatz von Ministerin Schmied wird vom ÖVP-Finanzminister wie ihrer Partei untergraben. Ein besonders absurdes Beispiel ist das Kostencontrolling. Transparente Finanzflüsse müssten eigentlich im Interesse des Finanzministers und des Landesfinanzreferenten Sausgruber liegen. Doch hier scheint das von der ÖVP sonst immer hochgehaltene Prinzip ‚Wer zahlt schafft an’ plötzlich nicht mehr zu gelten.”

„Landesrat Stemer schwindelt sich weiterhin um die Kernfrage herum, ob das Ziel des Schulversuchs die gemeinsame Schule sein soll oder nicht“, bedauert Wiesflecker.

„Stemer schwärmt zwar plötzlich für innendifferenziertes Lernen, Teamteaching, Lerninseln – für pädagogische Konzepte, die von der Reformpädagogik und uns Grünen seit Jahren propagiert werden. Aber die Vorarlberger Mittelschule verfehlt das Thema, weil es sich auf die Hauptschule beschränkt, statt die unterschiedlichen Schultypen zusammenzuführen. Er versuche, so Stemer, den Übertritt in die Oberstufe zu verbessern. Doch das zentrale Problem der österreichischen Schule ist die Trennung der Neunjährigen. Das wird nicht angegangen. Die ÖVP arbeitet an den wirklichen Problemen vorbei.“

Inwieweit die Aussage, dass immer mehr Gymnasiallehrer an Neuen Mittelschulen unterrichten, der Wirklichkeit entspreche würde sich demnächst herausstellen, kündigt Wiesflecker eine parlamentarische Anfrage an den Landesrat an. “Laut unseren Informationen sind es – vor allem in den Kernbereichen des Unterreichts – leider immer noch viel zu wenige.”

Stemer rede die Realität, vor allem die ÖVP-Politik, schön, so Wiesflecker.

“Die ÖVP – namentlich Ministerin Gehrer – hat die Probleme durch Reformverweigerung, durch Stundenkürzungen und durch bewusstes Herbeiführen des Lehrermangels verursacht. Unter anderem sind Turnstunden dem Sparstift zum Opfer gefallen. Alle wissen, dass es notwendig wäre, in verschränktem Unterricht in Ganztagsschulen wieder mehr Bewegung und Entspannung zwischen den Lerneinheiten einzubauen. Aber die ÖVP kürzt Bewegungsstunden.“

„Einsicht in die Fehler der Vergangenheit wäre die beste Voraussetzung für eine glaubwürdige Schulpolitik“, so die grüne Abgeordnete abschließend.

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