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Grüne pochen auf Abgabe rezeptfreier "Pille danach"

Auf die rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" pochen die Grünen. Das Medikament soll Jugendlichen nach Vorstellung von Jugendsprecherin Barbara Zwerschitz (G) an Schulen bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.

Als mögliche Ansprechpartner kann sich die Abgeordnete dort Sozialarbeiter oder Vertrauenslehrer vorstellen, wie sie am Dienstagabend bei einem Hintergrundgespräch erläuterte. Die medizinische Unbedenklichkeit des Präparats bestätigte ihr der Gynäkologe und Gynmed-Chef Christian Fiala: “Die ‘Pille danach’ gehört in jede Hausapotheke”, findet er.

Das “Nein” von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V) zu entsprechenden Vorstößen in der Vergangenheit kann Zwerschitz nicht verstehen. Schließlich gebe es kein fachliches Argument gegen die Einnahme des Medikaments, Nebenwirkungen seien bis dato keine festgestellt worden. Auch dass ein entsprechender von ihr eingebrachter Antrag im Parlament bis jetzt nicht behandelt worden ist, ärgert die Grüne. Mittels eines Fristsetzungsantrags in der Plenarsitzung am Donnerstag möchte sie nun den Druck erhöhen. Ob der Antrag angenommen wird, ist freilich fraglich.

Von den “ideologischen Debatten” zum Thema hat Zwerschitz jedenfalls genug. “Es geht uns doch allen um dasselbe Ziel, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern” appellierte sie an alle Parteien. Das Argument, eine rezeptfreie Abgabe der “Pille danach” würde zu einem verantwortungslosem Umgang mit dem Thema Verhütung führen, lässt die Abgeordnete ebenfalls nicht gelten. So gebe es keine Hinweise darauf, dass in Ländern mit einer niedrigschwelligen Abgabe des Produkts die Benutzung von Verhütungsmitteln zurückgegangen wäre, verwies sie auf entsprechende internationale Vergleiche. Für mehr Prävention müsse in Hinkunft auch die Sexualerziehung an Schulen stärker forciert werden, unterstrich sie weiters.

Auf den Unterschied zwischen der “Pille danach” und der Abtreibungspille “Mifegyne” wies Fiala hin. Im Gegensatz zur Abtreibungspille wirke die “Pille danach” nur vor der Befruchtung, erklärte er. Bei der Einnahme werde der Eisprung verhindert oder verzögert, nach bereits erfolgter Befruchtung sei das Medikament wirkungslos. Je später es geschluckt werde, desto geringer die Chance auf Wirkung. Daher sei der hürdenlose Zugang zu dem Präparat so wichtig, erläuterte er. Dieser sei in vielen Krankenhäusern nicht gewährleistet. Apotheken seien zwar ermächtigt, die Pille als Notverordnung abzugeben, das funktioniere in der Praxis aber nicht immer, ergänzte Zwerschitz.

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