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Grüne: "Bildungskonzept raubt Zukunft"

Bregenz - Harsche Kritik gibt es von den Grünen zum ÖVP-Bildungskonzept. Die Bildungssprecherin der Grünen im Vorarlberger Landtag Katharina Wiesflecker nennt das Konzept "enttäuschend und politisch fahrlässig".
ÖVP-Schulreform

Mit Kritik reagiert Wiesflecker auf den „wieder einmal vollmundig angekündigten großen Wurf“ der ÖVP, die ÖVP-Schulreform. Die großen Herausforderungen würden nicht oder nur halbherzig angegangen werden.

Zur Frühförderung meint die Abgeordnete: „Richtig ist, in die Frühförderung massiv zu investieren. Die Regierung hat aber gerade zum Jahreswechsel die Weiterführung der finanziellen Unterstützung des Bundes für die frühe Sprachförderung im Kindergarten mit 5 Millionen Euro gekürzt. Die ÖVP ist auch nicht bereit, in die Ausbildung und in die bessere Bezahlung der Kindergartenpädagog/innen zu investieren.“

„Das wären aber unabdingbare Schritte einer ernstgemeinten Frühförderung“, ist Wiesflecker überzeugt. „Das heißt die ÖVP propagiert hier Bildungsmaßnahmen, tatsächlich reduziert sie Mittel und ist nicht bereit, in die Frühförderung wirklich zu investieren!“

Die Abgeordnete erinnert daran, dass PISA-getestete Kinder ohne Kindergartenerfahrung durchschnittlich zwei Lernjahre hinter PISA-Getesteten mit mehr als einjähriger Kindergartenerfahrung sind. „Wenn man die Frühförderung ernst meint, würde es selbstverständlich Sinn machen, den Kindergarten zwei Jahre verpflichtend zu gestalten.“

Zur gemeinsamen Schule hält Wiesflecker fest: „Alle Expert/innen-Meinungen werden negiert. Landeshauptmann Dr. Sausgruber meint heute im Zusammenhang mit dem Stabilitätspakt, man möge sich an Fakten orientieren. Wenn am Ende der Volksschule 16% der Kinder nicht sinnerfassend lesen können, es am Ende der Pflichtschulzeit inzwischen 28% der Jugendlichen sind, müssen doch die Alarmglocken läuten.“

„Den Hauptschulen mit dem Neuen-Mittelschule-Konzept mehr Ressourcen zukommen zu lassen, wird das Problem nicht lösen“, so die grüne Bildungssprecherin. Hauptschuldirektor/innen würden seit Jahren darauf aufmerksam, dass ihnen die guten und sehr guten Schüler und Schülerinnen fehlen. Der Bildungshintergrund der Eltern werde weiterhin vererbt, die Bildungsentscheidung falle zu früh. All diese Expertenmeinungen und Fakten würden seit Jahren ignoriert.

Klar werde jetzt auch, dass die ÖVP nicht gewillt sei, die Neue Mittelschule in eine Gemeinsame Schule überzuführen, obwohl sie diese Erwartung bei vielen engagierten Lehrer/innen und Direktor/innen in den Hauptschulen seit Jahren schüre. Längere Zeit habe sie diesen Schritt ja noch offen gehalten, jetzt sei die Katze aus dem Sack.

 

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