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Grenzpolizei in Badehose jagt "Illegale"

Einige Vorarlberger Grenzwächter scheinen es mit der Bewachung ihrer Heimat besonders ernst zu nehmen. Ausflügler werden am Alten Rhein von Polizisten als illegale Grenzgänger gestraft.

Wie die Schweizer Tageszeitung „Rheintaler“ berichtet, wurden Ausflügler, die sich am Alten Rhein bei Altach erholen wollten und die grüne Grenze überschritten, wegen illegalen Grenzübertritts bestraft.

Polizist im Gebüsch

So ist es kürzlich auch einem Ehepaar aus Diepoldsau ergangen, das ungenannt bleiben will. Die beiden hatten einen Ausflug mit dem Fahrrad von Diepoldsau an den Alten Rhein gemacht und suchten ein schönes Plätzchen im Grünen. Im Bereich des Kieswerks Kopf wurden sie fündig, dort verläuft die grüne Grenze zwischen der Schweiz und Vorarlberg. Auch ein netter Herr in Badehose hatte es sich auf der Wiese bequem gemacht. „Wir haben den Herrn noch freundlich gegrüßt und sind dann weitergegangen“, erzählt das Ehepaar.

Plötzlich springt ein Mann aus dem Gebüsch, der sich als Vorarlberger Grenzwächter vorstellt, der Mann in Badehose ist ebenfalls ein Grenzwächter in Tarnkleidung.

„Die beiden wollten unsere Ausweise sehen, wir hatten aber nur unsere Badesachen dabei. Außerdem kam der Vorwurf, dass wir uns des illegalen Grenzübertritts schuldig gemacht haben“, so die zwei Schweizer. Auch mehrere Vorarlberger, die beim Baden die Schweizer Seite erreichten, sollen an diesem Tag bei ihrer Rückkehr in heimatliche Gefilde bestraft worden sein.

Weil das Ehepaar keine Ausweise dabei hat, müssen sie bei den beiden Grenzbeamten ihre Adresse angeben. Statt zu schwindeln, bleiben die Diepoldsauer ehrlich. Kurze Zeit später kommt der Brief der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch: 100 Euro Strafe für die Ehefrau, 140 Euro für den Mann. „Warum ich mehr bezahlen soll als meine Frau, verstehe ich nicht, aber auf jeden Fall haben wir Widerspruch eingelegt“, so der betroffene Schweizer im „VN“- Gespräch.

Bei der zuständigen Grenzpolizeiinspektion Bangs war gestern niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Die „VN“ fragen bei den benachbarten Kollegen der Grenzpolizei Hohenems nach. „Wir können zum konkreten Fall wenig sagen. Bei uns gibt es sporadische Grenzstreifen im Bereich der grünen Grenze, die sich vor allem auf Schlepperei und Suchtmitteldelikte konzentrieren. Es geht bei den Kontrollen nicht darum, Badende abzustrafen“, heißt es vom stellvertretenden Kommandanten.

Lockere Schweizer

Bei den Schweizer Kollegen der Grenzwacht sieht man die Sache gelassen. „Wir haben von derartigen Fällen in Vorarlberg gehört. Die Schweizer Grenzstreifen kontrollieren die Ausflügler und Badegäste nicht, die von Vorarlberg herüberkommen, wir sind da nachsichtig. Man muss sich schon sehr gut auskennen, damit man weiß, wo die Grenze verläuft. Wenn man in diesem Bereich unterwegs ist, gerät man schnell einmal auf Schweizer oder Vorarlberger Gebiet“, so Clemens Lutz, Sprecher der Schweizer Grenzwacht in Heerbrugg.

Vorarlberger Ausflügler, die zufällig die Schweizer Grenze passieren, haben also nichts zu befürchten. Bei der Rückkehr ins Ländle sollte allerdings Vorsicht geboten sein. Der nette Herr auf dem Nachbarhandtuch könnte sich als paragraphentreuer Grenzbeamter in Zivil entpuppen.


Ermittlungen in Hard

Auch die Badeszene in Hard beschäftigt derzeit die Polizei. Allerdings geht es dabei nicht um illegale Grenzübertritte, sondern um nacktbadende Homosexuelle, die gegenüber vom FKK am linken Rheindamm für Ärger sorgen.

Bei der Gemeinde sind Beschwerden über unsittliche Handlungen eingegangen, im Schilf soll sich sogar ein Schwulenstrich etabliert haben. Mittlerweile ermittelt die Polizei, ein Ranger des Naturparks geht täglich mit einem Rottweiler auf Streife.

Bezirkspolizeikommandant Herbert Rosinger bestätigte, dass das Gebiet observiert werde, es gebe Hinweise, denen man nachgeht. Konkrete Beweise für einen Homosexuellenstrich habe man jedoch nicht.

>>> —- Aktuelle Meldung  — <<<
Nach einem Ortstermin am Freitagmorgen an der Grenze bei Altach versicherte Landespolizeikommandant Manfred Bliem gegenüber den “VN”, dass derartige Kontrollen von Ausflüglern eingestellt werden. “Badende und Ausflügler in einem Erholungsgebiet zu strafen ist nicht das Ziel von Grenzkontrollen. Es geht bei den Kontrollen darum, den Drogenhandel im Grenzbereich zu unterbinden, der leider seit Jahren ein Problem an der grünen Grenze ist.”

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