Asylkrise: Grenzkontrollen angelaufen – neue Flüchtlingsroute durch Kroatien

- Österreich beginnt parallel zu Kontrollen an österreichisch-ungarischer Grenze mit Kontrollen an slowenischer Grenze
- Nach kurzer Beruhigung wieder mehr Flüchtlinge aus Österreich nach Deutschland
- Zugverkehr von Salzburg nach Deutschland erneut unterbrochen
- Schärfere Gesetze in Ungarn: 367 Flüchtlinge festgenommen
- Alternativroute zu Ungarn: erste Flüchtlinge erreichen Kroatien
- Kroatien und Slowenien erwägen Korridor Richtung Westen
- Ungarische Polizei geht mit Tränengas gegen Flüchtlinge vor
ÖSTERREICH
Die Kontrollen an der österreichisch-ungarischen Grenze, die Mittwochfrüh begonnen haben, sind vorerst ruhig verlaufen. Polizeisprecher Helmut Marban zog gegenüber der APA ein positives Resümee über den Vormittag. Es seien weder weitere Flüchtlinge angekommen noch Schlepper aufgegriffen worden. Auch die Reisenden hätten sich diszipliniert gezeigt. Lediglich kurze Rückstaus von etwa zwei Kilometern und Wartezeiten von rund 20 Minuten seien die Folge der Grenzkontrollen gewesen.
Die Polizei geht davon aus, dass die Situation an der burgenländischen Grenze zu Ungarn auch in den kommenden Tagen ähnlich ruhig verlaufen werde. Insgesamt 180 Beamte seien am Mittwoch an den zehn Übergängen im Einsatz gewesen, 80 davon aus dem Burgenland, der Rest wurde aus anderen Bundesländern hinzugezogen.
Grenzkontrollen: Südgrenze rückt in Fokus
Noch am Mittwochabend wird auch am steirisch-slowenischen Grenzübergang in Spielfeld wieder von der Polizei die Einreise kontrolliert werden. Laut dem stellvertretenden Landespolizeidirektor Manfred Komericky gilt dies für den Übergang auf der Pyhrnautobahn (A9) als auch die Zugstrecke und die Bundesstraße. Die Kontrollen werden sukzessive hochgefahren, bei Bedarf auch an anderen Übergängen.
Mit den Kontrollen könnte die Polizei auch Aufschlüsse über die Flüchtlingsströme gewinnen. “Es könnte sein, dass sich daraus ein anderes Bild ergibt als das, was wir derzeit haben”, sagte Dionisio im Gespräch mit der APA. Derzeit seien in Slowenien noch keine solchen Bewegungen festgestellt worden, die Situation in Kroatien lasse derzeit keine Rückschlüsse darauf zu, ob die Flüchtlinge eher über Kärnten oder die Steiermark nach Österreich einreisen werden.
Innenministerin Mikl-Leitner versicherte unterdessen , es sei nach wie vor klar, dass jeder, der einen Asylantrag stellen will, dies auch “selbstverständlich” machen könne. Die Versorgung und Sicherheit der Menschen stehe im Vordergrund. Klar sei aber auch, “dass es deutliche Signale braucht”, sagte die Ministerin. “Die Menschen müssen wissen, dass wir grenzenlose Migrationsströme nicht akzeptieren.”
Flüchtlinge verlassen Salzburger Bahnhof in Scharen
Sehr gespannt war zunächst die Lage am Salzburger Hauptbahnhof, wo rund 1.000 Flüchtlinge die Nacht auf Mittwoch in einem Notquartier verbracht hatten. Weitere 400 Flüchtlinge nächtigten in einem Zug. Zwischenzeitlich hielten sich bis zu 2.000 Flüchtlinge am Bahnhof auf. Eine Sperre des Geländes drohte, da es nicht gelang, die Menschen in andere Unterkünfte zu bringen.
Als dann der Zugverkehr zwischen Salzburg und Deutschland auf Bitten der deutschen Behörden vorübergehend eingestellt wurde, änderte sich die Lage am Hauptbahnhof Salzburg gegen Mittag schlagartig. Die Flüchtlinge verließen massenweise den Bahnhof und machten sich offensichtlich zu Fuß Richtung Grenze auf den Weg. Zu Mittag waren nur mehr einige hundert am Bahnhof, so Stadt-Sprecher Johannes Greifeneder.
Die Reisenden hätten von der Sperre der Bahnverbindung erfahren und begriffen, dass sie so nicht mehr durch das Nadelöhr kommen, vermutete Greifeneder. Tatsache sei aber auch, dass sie die angebotenen Notquartiere nicht angenommen hätten. Ob die Flüchtlinge tatsächlich zu Fuß oder mit anderen Verkehrsmitteln Richtung Grenze unterwegs waren, ließ sich vorerst nicht eindeutig verifizieren. ”
Asyl-Anträge in Österreich gestiegen
13.000 Flüchtlinge haben insgesamt die Nacht auf Mittwoch in organisierten und betreuten Quartieren in Österreich verbracht. Damit sei ein Höchststand erreicht worden, sagte Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes (RK). 940 weitere Menschen hätten die Nacht auf Bahnhöfen und Sammelstellen verbracht.
Die Grenzkontrollen in Deutschland haben unterdessen wenig überraschend zu einem Anstieg der Asyl-Anträge in Österreich geführt. In den letzten beiden Tagen wurden laut vorläufigen Zahlen des Innenministeriums mindestens 850 Ansuchen gezählt und damit deutlich mehr als in den vergangenen Wochen, als im Schnitt 300 eintrafen. Die meisten Asylanträge wurden in Wien und in Niederösterreich eingebracht.
KROATIEN
Nachdem Ungarn seine Südgrenze für Flüchtlinge am Dienstag de facto dicht gemacht hat, haben Mittwochnacht die ersten Menschen auf der Suche nach einer Alternativroute die serbisch-kroatische Grenze überquert. Bis zum frühen Nachmittag erreichten fast 400 Schutzsuchende das Land. “Sie werden Kroatien durchqueren können, und wir werden ihnen dabei helfen”, kündigte Premier Zoran Milanovic an.
Minenräumdienst im Einsatz
Ein erster Bus mit rund 50 Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan hatte das serbische Sid in den Nachtstunden erreicht. Die Menschen versuchten danach sich über die grüne Grenze ins kroatische Tovarnik durchzuschlagen. Ein Weg, der nicht ganz ungefährlich ist, lauern in Kroatien doch noch zahlreiche scharfe Minen aus der Zeit des Bürgerkrieges (1991-95). Ein Team des staatlichen Minenräumdienstes brach am Mittwoch in das Gebiet auf.
Gegen Abend hieß es, auf der Route um den Grenzübergang Tovarnik/Sid, wo die Flüchtlinge die serbisch-kroatische Grenze zu Fuß passierten, gebe es keine akute Gefahr durch Minen. Laut dem kroatischen Entminungsdienst bestand in der Gegend nur noch ein gefährlicher Punkt, berichtete die Nachrichtenagentur Hina. Andere Gebiet seien indes schon noch betroffen.
Korridor für Flüchtlinge Richtung Westen
Wenig später gaben der kroatische Außenminister Ranko Ostojic und seine slowenische Kollegin bekannt, “wenn nötig” Korridore für die Flüchtlinge Richtung Westen – also nach Österreich und weiter nach Deutschland – errichten zu wollen. In den nächsten Tagen rechne man mit rund 4.000 Flüchtlingen, fügte Ostojic im Parlament hinzu. Und Premier Milanovic: “Es ist offensichtlich, dass diese Menschen nicht in Kroatien bleiben wollen.”
UNGARN
In Ungarn, das seine Grenzen am Dienstag für Flüchtlinge komplett dicht machte und illegale Einreise künftig mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft, gingen die Migrantenzahlen unterdessen drastisch zurück. Lediglich 367 “Aufgriffe” meldete die ungarische Polizei am Dienstag, noch vergangene Woche waren es durchschnittlich 4.000 pro Tag gewesen. Rund 3.000 Menschen harrten jedoch weiterhin auf serbischer Seite vor dem Grenzzaun aus und begehrten teils lautstark Einlass.
Mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Flüchtlinge
Die Lage am Grenzübergang Röszke an der ungarisch-serbischen Grenze ist eskaliert. In einem Statement der ungarischen Polizei hieß es, eine Gruppe “aggressiver” Flüchtlinge sei durch den Grenzzaun gebrochen. Von der serbischen Seite aus sollen sie die Polizisten mit Steinen und Holzstücken beworfen. Dabei riefen sie “Öffnen, öffnen.”
Die ungarische Polizei setzte daraufhin Sonderkommandos ein. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Wasserwerfer in einen nicht einsehbaren Bereich spritzen. Gegenstände flogen durch die Luft, nach Angaben eines Reporters von Reuters und einem UN-Vertreter wurde auch Tränengas gegen die Flüchtlinge eingesetzt, die eine Einreise nach Ungarn forderten. Seit Ungarn seine Grenzen geschlossen hat, sitzen Tausende Flüchtlinge an der ungarisch-serbischen Grenze fest.
Ungarn fordert Eingreifen der serbischen Polizei
Ungarns Außenminister Szjjarto sagte im Staatsfernsehen, er habe in einem Telefonat mit seinem serbischen Kollegen Ivica Dacic verlangt, dass die serbischen Behörden am Schauplatz des Konflikts “sofort” eingreifen sollten. Dacic habe dazu gesagt, dass darüber nur der serbische Innenminister entschieden könne, den er sofort verständigen wolle. (APA/dpa/red)
Aktueller Liveticker zur Flüchtlingskrise:



Auf der Route um den Grenzübergang Tovarnik/Sid, wo die Flüchtlinge derzeit die serbisch-kroatische Grenze zu Fuß passieren, gibt es keine akute Gefahr durch die Minen aus dem Kroatienkrieg (1991-1995). Laut dem kroatischen Entminungsdienst besteht in der Gegend nur noch ein gefährlicher Punkt, berichtete die Nachrichtenagentur Hina am Mittwoch. Andere Gebiet sind indes schon noch betroffen.
In der Flüchtlingskrise hat auch Frankreich eine vorübergehende Wiedereinführung von Grenzkontrollen angedroht. An der Grenze zu Italien habe Frankreich bereits im Frühjahr zwischenzeitlich Kontrollen eingeführt, sagte Premierminister Manuel Valls. Und fügte hinzu: "Wir werden nicht zögern es wieder zu tun, wie die Schengen-Regeln es erlauben - jedes Mal, wenn die Umstände es erfordern".
Wien rechnet nicht mit Bedarf an neuen Notplätzen
In Wien werden in der kommenden Nacht wieder rund 8.000 Notschlafstellen für Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Mit einem weiteren Bedarf an zusätzlichen Plätzen ist nicht zu rechnen, sagte der Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker im Gespräch mit der APA.Von einer Entspannung zu sprechen, wäre jedoch noch zu früh, warnte er. Man habe aber derzeit nicht benötigte, abrufbare Kapazitäten vorerst einmal "ruhend gestellt". Das hänge auch damit zusammen, dass sich auf den Bahnhöfen inzwischen deutlich weniger Menschen aufhalten würden. Auch der Zuzug aus dem Osten sei - zumindest sehe es derzeit danach aus - wohl geringer geworden.

Slowenien will offenbar Grenzen zu Ungarn kontrollieren
Auch Slowenien spielt offenbar mit dem Gedanken, wieder Kontrollen an seiner Grenze zu Ungarn einzuführen. Das berichtete zumindest die slowenischen Nachrichtenagentur STA. Offiziell wollte sich die slowenische Regierung dazu vorerst nicht äußern. Allerdings wurde für 18:00 Uhr eine Pressekonferenz mit Premier Miro Cerar und Innenministerin Vesna Györkös angekündigt.Merkel pocht auf EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise
Ungeachtet kritischer Stimmen pocht die deutsche Bundeskanzlerin auf die Einberufung eines EU-Sondergipfels zur Flüchtlingskrise in den kommenden Wochen. Das am Dienstag geplante Treffen der EU-Innenminister sei kein Ersatz für das Treffen der Staats- und Regierungschefs.Ob ein EU-Sondergipfel einberufen wird oder nicht, diese Entscheidung wird EU-Ratspräsident Donald Tusk an diesem Donnerstag bekannt geben.
"Wir sind doch nicht in der Afrikanischen Union"
Kritisch auf die von Merkel und Faymann geäußerte Forderung hatte zuvor der luxemburgische Außenminister Asselborn In der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ") reagiert. "Wir sind doch nicht in der Afrikanischen Union", sagte Asselborn. Denn anders als die Afrikanische Union (AU) lebe die EU nicht nur von Absprachen zwischen den Staaten, sondern von der sogenannten Gemeinschaftsmethode. In dieser agieren Rat und EU-Parlament als gemeinsamer Gesetzgeber. Und ja, Luxemburg hat zur Zeit die EU-Präsidentschaft inne.
EU-Parlament stimmt am Donnerstag über Verteilung von Flüchtlingen ab
Im Dringlichkeitsverfahren über die Umsiedlung von 120 000 Asylsuchenden in andere EU-Staaten wird das Europaparlament am morgigen Donnerstag abstimmen. Die Abgeordneten nahmen heute einen entsprechenden Vorschlag von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz an.Die Volksvertretung muss in dieser Frage der geplanten Notfallmaßnahmen angehört werden, die Letztentscheidung haben aber die EU-Staaten.
"Krisen-Wiesn"? München will Oktoberfest und Flüchtlinge trennen
Flüchtlinge, müde, entkräftet, hungrig. Sie haben oft nur das, was sie am Leib tragen. Und das größte Volksfest der Welt. Gut sechs Millionen Besucher an 16 Festtagen. Bier in Strömen, auf den Bänken feiernde Massen. München steht einmal mehr im Fokus: Am nächsten Samstag beginnt das Volksfest, das allein versetzt den Hauptbahnhof in einen Ausnahmezustand. Genau an den Wochenenden war der Flüchtlingsansturm hier zuletzt besonders groß.Die Behörden wollen fröhliche Wiesngäste und Asylsuchende am Münchner Hauptbahnhof jedenfalls möglichst auseinanderhalten. Sie bleiben betont entspannt: Nur keine Aufregung: "Wir haben das Ziel, die unterschiedlichen Personengruppen weitgehend zu trennen, um Konfliktsituationen erst gar nicht entstehen zu lassen", sagte Innenminister Joachim Herrmann schon vor Tagen. (Foto: APA/dpa)
Aktuelles Video: Ein Lebkuchenherz für Flüchtlinge

Erstmals hat am Mittwoch ein Strafgericht im ungarischen Szeged einen Flüchtling verurteilt, weil er die Sperranlage an der Grenze zu Serbien überwunden hatte. Das Urteil lautete auf Landesverweis für ein Jahr mit sofortiger Wirkung.
Der Iraker aus Bagdad gab in der 80-minütigen Verhandlung an, nicht gewusst zu haben, dass das Übersteigen des Zauns ein Verbrechen sei, berichtete die Internet-Zeitung index.hu.
Zwischenzeitlich sei er in Tränen ausgebrochen. Der Richter belehrte den Angeklagten, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schütze. Das Urteil ist rechtskräftig, weil der Iraker auf Berufung verzichtete, ebenso auf die Aushändigung des Urteils in arabischer Sprache.
Übersichtskarte: Flüchtlingsrouten von Serbien nach Österreich, über Ungarn, Kroatien und Slowenien - Minenfelder an der Alternativroute Kroatien

Die Innenminister Kroatiens und Sloweniens haben am Mittwoch bereits erklärt, "wenn nötig" Korridore in Richtung Westen einrichten zu wollen.
Allerdings verhielt sich auch Österreich zuletzt nicht anders und ließ Tausende Flüchtlinge ohne Registrierung nach Deutschland weiterreisen, weshalb Berlin am Sonntag auch vorübergehend wieder Grenzkontrollen einführte.
Kurz: Kroatien und Slowenien müssen EU-Recht einhalten
Österreichs Außenminister, Sebastian Kurz, hat von Slowenien und Kroatien aufgefordert, in der Flüchtlingskrise europäisches Recht einzuhalten. Kurz habe am Mittwoch sowohl mit dem slowenischen Außenminister Karl Erjavec als auch mit seiner kroatischen Amtskollegin Vesna Pusic telefoniert und dabei auf die "hohe Belastung Österreichs hingewiesen.Ungarn: Mit Tränengas gegen Flüchtlinge
Ungarns Polizei hat an der serbischen Grenze bei Röszke Tränengas gegen aufgebrachte Flüchtlinge eingesetzt. Zuvor hätten am Mittwoch mehrere Hundert Menschen Polizisten mit Gegenständen beworfen und das Grenztor eingedrückt, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI.Bilder: Tränengaseinsatz gegen Flüchtlinge
Die Polizei habe ihr Aufgebot verstärkt und Wasserwerfer in Stellung gebracht, hier es. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am alten Grenzübergang auf einer Landstraße:
Auch der Zug- und Linienbusverkehr soll "umfangreich" kontrolliert werden, was zu Verzögerungen beim Reiseverkehr führen kann. Die Polizei sei in Kontakt mit ihren slowenischen und kroatischen Kollegen.
Kontrollen an ungarischer Grenze bleiben aufrecht
Neben den angekündigten Kontrollen an der slowenischen Grenze werden jene an der ungarischen Grenze aufrecht bleiben. An der slowenischen Grenze werde unter anderem am Grenzübergang Spielfeld kontrolliert werden.Mikl-Leitner versicherte, es sei nach wie vor klar, dass jeder, der einen Asylantrag stellen will, dies auch "selbstverständlich" machen könne. Die Versorgung und Sicherheit der Menschen stehe im Vordergrund.
Klar sei aber auch, "dass es deutliche Signale braucht", sagte die Ministerin. "Die Menschen müssen wissen, dass wir grenzenlose Migrationsströme nicht akzeptieren. Auch nicht über die österreichisch-slowenische Grenze. Es braucht eine kontrollierte Vorgehensweise."
Zehn Tage Grenzeinsatz kosten fast 14 Millionen
Die verstärkten Grenzkontrollen Österreichs werden teuer. Laut der entsprechenden Verordnung des Innenministeriums fallen für die vorerst geplanten zehn Tage Einsatz 13,8 Millionen an Kosten an. Mehr...Das Innenministerium wird noch am Mittwoch Grenzkontrollen an der österreichisch-slowenischen Grenze aufnehmen. Nachdem sich die Lage an der Grenze zu Ungarn "deutlich entspannt" habe, solle nun die Grenze zu Slowenien kontrolliert werden. "In den nächsten Stunden wird die österreichische Polizei mit der Kontrolle der Süd-Grenze beginnen", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
In Pictures: Refugees caught between hope and harsh laws in Europe http://t.co/aD8KqrUebk pic.twitter.com/uY6GV3op4L
— AJE News (@AJENews) 16. September 2015
Polizei kontrolliert Grenzen derzeit nur im Burgenland
Die seit Mittwoch in Österreich wieder möglichen Grenzkontrollen wurden seitens der österreichischen Exekutive vorerst nur im Burgenland durchgeführt. An insgesamt zehn Grenzübergängen war die Polizei im Einsatz.Kontrollen an den Grenzen anderer Bundesländer wie jenen Salzburgs oder Oberösterreichs gab es durch die deutsche und tschechische Polizei.
Keine Kontrollen gab es laut Behörden-Auskunft an den Grenzen Vorarlbergs und Niederösterreichs sowie in der Steiermark und in Kärnten.
GRAFIK: KONTROLLEN AN ÖSTERREICHS GRENZEN (Quelle: APA)

Zwischen 2009 und 2013 pendelte die Zahl der Flüchtlinge an den EU-Grenzen pro Jahr zwischen 70.000 (2012) und 140.000 (2011). 2014 verdoppelte sich die Summe der Neuankünfte aber auf 280.000, heuer gab es alleine in den ersten acht Monaten laut Zahlen der EU-Grenzschutzagentur Frontex eine weitere Verdoppelung auf 500.000, darunter etwa ein Drittel Syrer.

Rund 4.000 zu Fuß von Türkei nach Bulgarien unterwegs
Nachdem Ungarn seine Grenze zu Serbien de facto geschlossen hat, weichen Flüchtlinge auch auf das EU-Land Bulgarien aus. Wie bulgarische Medien am Mittwoch berichten, befinden sich rund 4.000 Flüchtlinge auf dem Fußmarsch von Istanbul über die türkische Grenzstadt Edirne nach Bulgarien.Nach Aussagen des Gouverneurs von Edirne, Dursun Ali Sahin, wolle die türkische Polizei die Flüchtlinge an der Weiterreise nach Bulgarien hindern. Sahin betonte allerdings, dass sich die Zahl der Flüchtlinge "lawinenartig" erhöht habe, nachdem westeuropäische Länder ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Asylsuchenden erklärt hätten.
Russland stützt das Regime von Machthaber Assad seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011. Was Moskau mit seiner jüngsten Aufrüstung in dem Bürgerkriegsland beabsichtigt, ist allerdings ein Rätsel. Wie darauf reagieren? Bei dieser Frage steht gerade die US-Regierung vor einem Dilemma. Schließlich bekämpft die syrische Regierung mit Unterstützung Moskaus wie die USA die Terrormiliz "Islamischer Staat". Allerdings rüstet Washington auch gemäßigte Rebellen im Kampf gegen das syrische Regime auf.
Zu dringenden Gesprächen über die Lage in Syrien reist kommende Woche Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach Moskau. Netanyahu wolle mit Präsident Putin über die wachsende militärische Präsenz Russlands in dem feindlichen Nachbarland und der dadurch ausgehenden Bedrohung für Israel sprechen.
Assad: Iran hilft Syrien "politisch, wirtschaftlich und militärisch"
Zur gleichen Zeit bestätigte Assad in dem Interview, dass der Iran Syrien "politisch, wirtschaftlich und militärisch" unterstütze. Das bedeute aber nicht, dass "der Iran seine Armee oder bewaffnete Kräfte nach Syrien schickt". Neben Russland ist der Iran einer der wichtigsten Verbündeten Assads. Syrien war seinerseits das einzige arabische Land, dass den Iran zwischen 1980 und 1988 bei dessen Krieg gegen den Irak unterstützte.Aufnahme von Assad (r.) während des Interviews; Quelle: EPA/ SANA (handout)

Assad wirft Westen in Flüchtlingskrise Heuchelei vor
In einem Interview mit mehreren russischen Fernsehsendern hat der syrische Präsident Bashar al-Assad dem Westen Heuchelei vorgeworfen. Der Westen "weine" über die zahlreichen Flüchtlinge, unterstütze aber die "Terroristen", die für die Flucht der Menschen verantwortlich seien. Zum ausführlichen BerichtDie Regierung in Damaskus bezeichnet alle Gegner als "Terroristen". Seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor mehr als vier Jahren wurden dort mehr als 240.000 Menschen getötet.
Syrien: Ein Leben inmitten von Trümmern und Gewalt
Dieses Video zeigt, wovor Millionen Menschen flüchten, und was sie hinter sich lassen. Zum ausführlichen BerichtBundeskanzler Faymann wird am morgigen Donnerstag neben seinem kroatischen Amtskollegen Zoran Milanovic auch den slowenischen Premier Miro Cerar treffen, bestätigte Faymann-Sprecherin Susanna Enk. Thema werde in beiden Fällen die Flüchtlingskrise sein.
Die Psychotherapeuten in Deutschland haben dringend mehr psychische Behandlungsmöglichkeiten für Flüchtlinge in Deutschland gefordert. "Mindestens die Hälfte der Flüchtlinge ist psychisch krank", so der Präsident der Psychotherapeutenkammer (BPtK), Dietrich Munz.
Traumata und Depressionen
Am häufigsten seien posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) sowie Depressionen bis hin zu Suizidgefahr. Angemessene Therapiemöglichkeiten stünden bisher jedoch kaum zur Verfügung.
70 Prozent der 800.000 Flüchtlinge, die in diesem Jahr in Deutschland erwartet werden, wurden Zeugen von Gewalt, sagte Munz. Auch 40 Prozent der Flüchtlingskinder mussten Gewalt miterleben, "26 Prozent mussten zusehen, wie ihre Familienmitglieder attackiert wurden". Neben Kriegsereignissen in der Heimat "spielen auch traumatische Erfahrungen auf der Flucht eine Rolle", sagte BPtK-Expertin Theresa Unger.
#Flüchtlinge und #Trauma — Traumatische Erlebnisse bei Flüchtlingen http://t.co/8Upun0xI8f #Psychotherapie pic.twitter.com/HCaAg4Kt5X
— B. Frieling-Bailey (@frielingbailey) 16. September 2015
Die Unterbringung der steigenden Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern kostet deutsche Länder und Kommunen nach Worten von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke derzeit monatlich etwa eine Milliarde Euro. "Also in dem Jahr sind es ungefähr zwischen zehn und zwölf Milliarden", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch dem Rundfunksender RBB.
Nickelsdorf: Taxler zocken Flüchtlinge ab - "kein Pardon"
Zahlreiche Taxler warten im burgenländischen Nickelsdorf, um Flüchtlinge nach Wien zu fahren. Manche von ihnen verlangen laut Medienberichten jedoch unverschämte Preise für den Transport. Aus diesem Grund seien Vertreter der Wiener Taxiinnung unterwegs ins Burgenland, um die schwarzen Schafe abzumahnen und anzuzeigen, wie es in einer Aussendung der Innung am Mittwoch hieß."Es gibt leider schwarze Schafe in unserer Branche, die versuchen, auf dem Rücken der Flüchtlinge unlautere Geschäfte zu machen", kritisierte Gökhan Keskin, der Fachgruppenobmann der Wiener Taxibetriebe. Es gebe "kein Pardon für Abzocker-Taxler".
St. Gallen: Am Bahnhof Buchs treffen wieder mehr #Flüchtlinge ein http://t.co/G4WAk4GWEc
— RadioL (@RadioL_News) 16. September 2015
Assistenzsoldaten unterstützen und kontrollieren selbst
Zu den Aufgaben der Soldaten beim Assistenzeinsatz im Burgenland gehören Hilfeleistungen beim Anhalte-Prozedere an stationären Grenzkontrollen sowie Kontrollen an der grünen Grenze, erläuterte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil am Mittwoch. Nachdem sie auch mit Befugnissen ausgestattet seien, werden sie “so wie die Exekutive” auch mit Pistole bewaffnet sein, aber nicht mit dem Sturmgewehr. “Keine Vorarlberger Polizisten im Burgenland
"Jede Landespolizeidirektion stellt einen Anteil an Kräften”, so Doskozil weiter. Aus Vorarlberg seien jedoch (noch) keine Polizisten vor Ort, berichtete der Vorarlberger Polizeisprecher Horst Spitzhofer auf Anfrage - mehr dazu hier. (Foto: APA)

In der Schweiz hat das Staatssekretariat für Migration (SEM) die Kantone in einem Brief aufgefordert, Vorkehrungen für einen raschen und starken Anstieg der Flüchtlingszahlen zu treffen. Der Grenzkanton St. Gallen ist schon weit mit den Vorbereitungen und fordert den Bund auf, seine Aufgaben wahrzunehmen.
Wie solche Vorbereitungen aussehen könnten, zeigt sich aktuell im Kanton St. Gallen: In den letzten Tagen seien über die Ostgrenze täglich bis zu 80 Flüchtlinge eingetroffen, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme der St. Galler Regierung. Die Kantonspolizei hat ein Lagezentrum eingerichtet, in dem Meldungen über Flüchtlingsbewegungen gesammelt werden. Eine Arbeitsgruppe traf erste Absprachen über Transportkapazitäten, Notunterbringungen und medizinische Betreuungen.
How Europe is closing its back doors, explained in graphics: http://t.co/N1S8SrKeEE pic.twitter.com/QiAodgZq8r
— New York Times World (@nytimesworld) 16. September 2015
Hier Stacheldraht, dort Minen: Gefährliche Fluchtroute durch Minenfeld Kroatien
Nach der ungarischen Grenzschließung suchen die Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Deutschland nach Alternativrouten. Kroatien wird dabei zum Transitland; eine neue Route, die besonders gefährlich ist. Die Schutzsuchenden überqueren dabei großteils die grüne Grenze, die auch zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Kroatien-Krieges (1991-95) noch stark vermint ist. Zehntausende Landminen liegen an der Grenze zu Serbien vergraben.
Zagreb schicke nun Minenräumtrupps aus, berichtete Spiegel Online. Das bestätigte ein Mitglied des kroatischen Entminungsdienstes, die Polizei hätte sie um den Einsatz gebeten. (Foto: Aktuelle Minen-Karte von Kroatien; Quelle: Cromac, kroatische Minenräumanstalt)

Autobahn #Nickelsdorf... Seit 7 Uhr führt die Polizei wieder Kontrollen an der Grenze zu #Ungarn durch #Flüchtlinge pic.twitter.com/Un9DlfQyxB
— Dirk Emmerich (@DEmmerich) 16. September 2015
Kroatien und Slowenien erwägen Korridor Richtung Westen
Offenbar will nach Kroatien auch Slowenien ankommende Flüchtlinge in Richtung Österreich und Deutschland weiterreisen lassen. Der kroatische Innenminister Rannko Ostojic habe mit seinem slowenischen Amtskollegen gesprochen, teilte die Zagreber Regierung am Mittwoch auf Twitter mit: "Wenn es nötig ist, werden wir Korridore errichten".In Kroatien sind nach Angaben des Innenministers im Laufe des Vormittags bereits 277 aus Serbien kommende Flüchtlinge eingetroffen. Kroatien will diese weiterreisen lassen, wie Premier Zoran Milanovic vor dem Parlament sagte. "Es ist offensichtlich, dass diese Menschen nicht in Kroatien bleiben wollen."

Wenig überraschend: Die Grenzkontrollen in Deutschland führten zu einem Anstieg der Asyl-Anträge in Österreich. In den letzten beiden Tagen wurden laut vorläufigen Zahlen des Innenministeriums mindestens 850 Ansuchen gezählt und damit deutlich mehr als in den vergangenen Wochen, als im Schnitt 300 eintrafen.
#Kroatien lässt #Fluechtlinge ,die in Serbien festsitzen, in Richtung EU passieren. pic.twitter.com/N81xwN4L6T
— SWRinfo (@SWRinfo) 16. September 2015
Flüchtlingen verlassen massenweise Salzburger Bahnhof
Nach der vorübergehenden Einstellung des Zugverkehrs zwischen Salzburg und Deutschland hat sich die Lage am Hauptbahnhof Salzburg gegen Mittag erneut schlagartig geändert. Die Flüchtlinge haben massenweise den Bahnhof verlassen und sich offensichtlich zu Fuß Richtung Grenze auf den Weg gemacht. Mittags waren nur mehr einige hundert am Bahnhof, berichtete Stadt-Sprecher Johannes Greifeneder: "Es sind nur mehr einige hundert Flüchtlinge hier. Am Vormittag waren es 2.000."Laut Polizei angaben aktuell mehr als 500 #flüchtlinge die Saalbrücke #Grenze #Salzburg #freilassing passiert pic.twitter.com/untZk2WJTa
— Christian F. Lows (@ChrisLows) 16. September 2015
Bundeskanzler Faymann wird am morgigen Donnerstag seinen kroatischen Amtskollegen Zoran Milanovic in Zagreb treffen um über die Flüchtlingskrise zu beraten, teilte die kroatische Regierung auf Twitter mit.
In search of a glimmer of hope.
Auf der Suche nach einem Schimmer Hoffnung.
#refugees #refugeecrisis pic.twitter.com/gbiTTkf2WI
— Velina Tchakarova (@vtchakarova) 16. September 2015
In der Nacht zum Dienstag war das neue Gesetz in Kraft getreten, wonach illegaler Grenzübertritt als Straftat gilt und mit Haft oder Abschiebung bestraft werden kann. Aufgrund dieser Regelungen leitete die Polizei in der grenznahen Stadt Szeged gegen 35 Flüchtlinge Ermittlungen ein.
Geprüft werde derzeit noch, ob die Betroffenen beim illegalen Grenzübertritt auch den Grenzzaun beschädigt haben, erklärte eine Polizeisprecherin in Szeged. In solchen Fällen erhöht sich das mögliche Strafmaß von drei auf fünf Jahre. (Foto: EPA)

Nach Einführung strengerer Grenzübertrittsgesetze in Ungarn sind kaum noch neue Flüchtlinge in das EU-Land gekommen. Am Dienstag zählte die Polizei nur noch 366 illegal eingewanderte Menschen. Kurz vor Torschluss am Montag waren es noch 9380 Flüchtlinge gewesen. (Grafik: Polizei Ungarn; police.hu)


Mittwochvormittag 1.350 Migranten auf Wiener Bahnhöfen
Am Mittwochvormittag haben sich auf den großen Wiener Bahnhöfen rund 1.350 Flüchtlinge befunden. "Circa 500 sind es am Westbahnhof und ungefähr 850 am Hauptbahnhof", sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer der APA.Übernachtet hatten in der Bundeshauptstadt rund 5.200 Flüchtlinge, großteils in Notunterkünften.
Am Dienstag wurden in Wien insgesamt 122 Asylanträge gestellt, davon lediglich sieben auf den Bahnhöfen.
Um die Bahnhöfe zu entlasten, waren am Mittwoch Transporte zu freien Quartieren Richtung Westen geplant. Es gebe jedenfalls "keine Hinweise, dass heute größere Ströme aus Ungarn zu erwarten sind", betonte Maierhofer.
Wiens Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) hat Mittwochmittag gegenüber der APA betont, dass Wien nicht nur Gemeinde, sondern auch Land sei und dabei als einziges Bundesland seit Jahren die geforderten Quoten erfülle. Zudem verwies sie auf die zahlreichen Notbetten, die gerade erst in den vergangenen Tagen ob des starken Flüchtlingsstroms geschaffen worden seien.
Darauf wies auch Peter Hacker, Wiens Flüchtlingskoordinator, hin. Seinen Angaben zufolge seien die publizierten Zahlen durch den aktuellen Flüchtlingsstrom längst überholt. Zudem sei die Polizei gar nicht mehr imstande, in Wien alle Flüchtlinge zu registrieren.
50.000 Euro für Flüchtlingsprojekte sind in den letzten Wochen bei der Crowdfundingplattform "Respekt.net" eingegangen. Um die Geflohenen mit nachhaltigen Konzepten in die österreichische Gesellschaft zu integrieren, hat die Plattform nun den "CALL4Europe" ausgerufen, bei dem die kreativsten Ideen zur Integration durch eine Verdoppelung des Projektbudgets prämiert werden.
Nähere Informationen finden sich unter call4europe.eu
Refugees in Austria wait @ #Salzburg Hauptbahnhof train station in the hope of continuing on to Germany. Sept 15 2015 pic.twitter.com/97eNVvHB0D
— Dan Hodgson (@darkroom) 16. September 2015
Jene 400 Flüchtlinge, die in einem Zug die Nacht verbracht hatten, wollten sich nicht in Bussen zu einer Notunterkunft in die 4,2 Kilometer entfernte Straniakstraße nach Salzburg-Kasern bringen lassen. "Sie hoffen auf Züge Richtung Deutschland und wollen im Bahnhofsbereich bleiben", sagte Johannes Greifeneder, Sprecher der Stadt Salzburg.
Die Einstellung des Zugverkehrs zwischen Salzburg und Deutschland erfolgte "aufgrund einer Anweisung der deutschen Behörden", so ein Sprecherin der ÖBB gegenüber der APA. Korridorzüge fuhren weiterhin, sie wurden zwischen Kufstein und Salzburg über Zell am See umgeleitet. Weiterhin im Raum steht eine Sperre des Salzburger Hauptbahnhofs.
Merkel: "Dann ist das nicht mein Land"
Laut ist die Kritik an Merkel, sie habe die Folgen ihres Vorgehens in der Flüchtlingskrise nicht bedacht. Ihre emotionale und trotzige Antwort in Richtung CSU: Muss Deutschland sich jetzt schon für sein freundliches Gesicht entschuldigen?Der Druck auf Merkel nimmt fast stündlich zu, gerade in den eigenen Reihen. Angeführt von der CSU wird Merkels Nimbus infrage gestellt, eine Herausforderung stets vom Ende her zu denken.
Hat die Kanzlerin die Tragweite ihrer Entscheidung vom 5. September nicht überrissen? Hat sie mit den Selfies, die dankbare Syrer mit ihren Handys beim Besuch der Kanzlerin etwa in der Berliner Außenstelle des Flüchtlingsbundesamtes machten, den großen Run auf Deutschland erst so richtig befeuert?
Die sonst oft so nüchterne und auf Kritik meist verschwurbelt sprechende deutsche Kanzlerin reagiert auf einer Pressekonferenz mit Kanzler Faymann emotional, trotzig, teils verschnupft. Offenbar ist es ihr ein Bedürfnis, ihren Kritikern die Grenzen deutlicher aufzuzeigen: "Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land." Das sitzt.
Aber reicht das, um einen Horst Seehofer zu beeindrucken? Der CSU-Chef lässt sich dafür feiern, die vorübergehende Schließung der Grenzen nach Merkels Schleusenöffnung sei letztlich sein Werk gewesen. Foto: EPA

In der EU-Flüchtlingskrise ist derzeit viel von "Hotspots" die Rede. Gemeint sind Erstempfangseinrichtungen in den Transitstaaten sowie in den EU-Staaten an vorderster Front. Fix ist bisher nur, dass es solche Zentren in Italien und Griechenland geben soll. Ungarn weigert sich bis dato, auf seinem Gebiet auch "Hotspots" einzurichten.
Der Zugverkehr nach und von Deutschland ab Salzburg ist am Mittwochvormittag eingestellt worden. Grund: laut ÖBB eine behördliche Anweisung. Die Einstellung gelte bis auf Weiteres.
Angesichts der aktuellen Lage widmet das Burgtheater seine Jubiläumsfeier "60 Jahre Wiedereröffnung nach dem 2. Weltkrieg" am 11. Oktober der Solidarität mit den Flüchtlingen. Der Erlös der Matinee am Tag der Wien-Wahl wird der Flüchtlingshilfe der Caritas zugutekommen. "Wir müssen deutlich aufzeigen, dass wir von der Begegnung mit anderen Kulturen profitieren", so Direktorin Karin Bergmann.
Nach der Wiedereinführung von Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze hatten am Dienstag 1759 Flüchtlinge die Stadt erreicht.
Video: Flüchtlingszüge erreichen den Münchner Hauptbahnhof kurz vor Einführung der Grenzkontrollen
Immer mehr Flüchtlinge werden abseits der Großkontrollpunkte an der deutsch-österreichischen Grenze aufgegriffen. Viele Schleuser ließen aus Furcht vor Entdeckung und Festnahme die Menschen vermehrt an kleineren Grenzübergängen auf der österreichischen Seite raus, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Mittwoch.
Entlang des Grenzflusses Inn wurden in den Landkreisen Passau und Rottal-Inn seit Dienstag mehr als 1000 Flüchtlinge aufgegriffen. Sie waren zu Fuß über Brücken und Stauwehre auf die deutsche Seite gelangt. Dort werden sie von Bundespolizisten in Empfang genommen und zur Registrierung weitergeleitet.
Außerdem ist die Route über Kroatien und Slowenien topografisch herausfordernd. Die Donau bildet einen großen Teil der serbisch-kroatischen Grenze, zudem gilt ein Teil Ostslawoniens auch zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Kroatien-Krieges noch als vermint. An der slowenisch-kroatischen Grenze gibt es kaum flache Gebiete, auch auf dem weiteren Weg muss Gebirgen wie den Karawanken oder dem Tauernhauptkamm ausgewichen werden.
Nach der ungarischen Grenzschließung suchen die Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Deutschland nach Alternativrouten. Ein erster Bus mit Flüchtlingen ist in der Nacht auf Mittwoch an der serbisch-kroatischen Grenze eingetroffen. Die Flüchtlinge sind damit auf dem kürzesten Weg nach Deutschland unterwegs, haben dabei aber gleich zwei EU-Grenzkontrollen vor sich.
1.192 Kilometer sind es laut "Google Maps" auf diesem Weg aus dem südserbischen Presevo bis zum Grenzübergang Walserberg bei Salzburg, über Ungarn sind es 1.305 Kilometer. Allerdings ist die ungarische Schengen-Grenze schon nach 590 Kilometer erreicht, während auf der kroatischen Route der Schengen-Raum erst nach 803 Kilometer am Grenzübergang Bregana zu Slowenien erreicht wird.
Kroatien und und Slowenien auf "Schengen-Niveau"
Aus diesem Grund war der Weg über Kroatien bisher bei den Flüchtlingen wenig beliebt. Kroatien führt nämlich strenge Grenzkontrollen durch, um sich für die Mitgliedschaft im Schengen-Raum zu qualifizieren. Slowenien gehört diesem seit dem Jahr 2007 an, die EU-Partner stellen dem Land seitdem durchwegs ein gutes Zeugnis aus, was den Standard der Grenzkontrollen betrifft.
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— AsylCafe (@asylcafecom) 16. September 2015
Rotes Kreuz Vorarlberg schickt 20 Mann nach Wien
In Vorarlberg ist auch bis Mittwochvormittag kein verstärktes Flüchtlingsaufkommen registriert worden. Am Mittwoch seien "ein paar Asylanträge" gestellt worden, aber nicht mehr als in den Tagen davor, teilte die Polizei der APA mit.Unterdessen schickt das Rote Kreuz Vorarlberg erneut 20 Einsatzkräfte zur Unterstützung der Kollegen nach Wien, berichtete Landesrettungskommandant Werner Meisinger.
Zum ausführlichen Bericht geht's hier entlang.
Balkan-Route der #Flüchtlinge könnte sich bald ändern… #Serbien #Kroatien #Slowenien #Ungarn via @Muschelschloss pic.twitter.com/tTkxetPxU7
— Dirk Emmerich (@DEmmerich) 10. September 2015
Kroatien will Menschen bei Durchreise helfen
Die kroatische Polizei hat Mittwoch früh bestätigt, dass erste Flüchtlinge die serbisch-kroatische Grenze überquert haben. Laut Augenzeugenberichten versuchen sie in den Nachtstunden in Ostkroatien am Grenzübergang Tovarnik/Sid vorbei einzureisen, um der Registrierung auszuweichen. Die kroatische Polizei griff die Flüchtlinge in den umliegenden Maisfeldern auf.Bisher seien rund 150 Menschen eingetroffen, erklärte der kroatische Premier Zoran Milanovic in Zagreb: Sie werden Kroatien durchqueren können, und wir werden ihnen dabei helfen.
In Tovarnik trafen unterdessen ständig Polizeifahrzeuge mit neuen Flüchtlingen ein, berichteten lokale Medien. Es handle sich vorwiegend um Syrer und Afghanen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Auch Rettungsdienste und das Rote Kreuz seien bereits im Einsatz.
Mal kurz zur Orientierung: da liegt #Tovarnik #Kroatien pic.twitter.com/4Tu6IaHumM
— Christinchen (@christl_vd_post) 15. September 2015
In Nickelsdorf waren es am Dienstag bis 18 Uhr 7.500, danach wurden keine Ankünfte mehr registriert. In Heiligenkreuz kamen vor Mitternacht 550 an, dann ebenfalls keine mehr, hieß es seitens der Exekutive im Burgenland.

1.192 Kilometer sind es laut "Google Maps" auf diesem Weg aus dem südserbischen Presevo bis zum Grenzübergang Walserberg bei Salzburg, über Ungarn sind es 1.305 Kilometer. Allerdings ist die ungarische Schengen-Grenze schon nach 590 Kilometer erreicht, während auf der kroatischen Route der Schengen-Raum erst nach 803 Kilometer am Grenzübergang Bregana zu Slowenien erreicht wird.
Auf die Beschädigung der Grenzanlage stehen neuerdings fünf Jahre Haft, auf den unerlaubten Grenzübertritt drei Jahre. Seit Jahresbeginn gelangten mehr als 200.000 Flüchtlinge über Ungarn in die Europäische Union, die meisten wollten nach Deutschland. Für Montag, den letzten Tag vor der Einführung der neuen Regelungen gaben die ungarischen Behörden die Zahl der eintreffenden Flüchtlinge mit 9.380 an.
Im für rund 900 Personen ausgelegten Postverteilzentrum in Linz nächtigten mehr als 700 Flüchtlinge, hier gibt es noch Kapazitäten. Die Stockhallen in Kollerschlag (200, Bezirk Rohrbach), Esternberg (200, Bezirk Schärding) und Mühlheim am Inn (300, Bezirk Ried) waren voll belegt. Die beiden Quartiere in Braunau - das Veranstaltungszentrum und das alte Polytechnikum - waren mit insgesamt 350 Personen ebenfalls beinahe voll. Frei wären noch 100 Plätze in der Rot-Kreuz-Bezirksstelle in Schärding.

In den Grenzübergängen in Nickelsdorf, Deutschkreuz und Schachendorf waren ab 7.00 Uhr früh bereits Exekutivbeamte im Einsatz, die selektiv Fahrzeuge kontrollierten. Weitere Überprüfungen soll es nach und nach in Kittsee, Pamhagen, Klingenbach, Rattersdorf, Heiligenkreuz und Bonisdorf geben. Erst einmal begonnen, würden die Grenzkontrollen durchgehend verlaufen, bestätigte die Polizei. Allerdings werde sich die Intensität an die aktuelle Flüchtlingsströme anpassen.


Im Laufe des Tages werde man an zehn weiteren Übergangsstellen mit Kontrollen beginnen, sagte ein Polizeisprecher zur APA. Möglich sei auch, dass die Maßnahme auf die Steiermark und Kärnten ausgeweitet werde. In Nickelsdorf hat die Polizei einen "Trichter" auf der Autobahn aufgebaut, um den Verkehr zu verlangsamen. Dabei werden selektiv Fahrzeuge angehalten und die Papiere der Insassen überprüft.
"Wenn wir diese Opfer des Terrorismus nicht aufnehmen, wenn wir nicht in der Lage sind, sie zu schützen, welche Botschaft senden wir an sie ebenso wie an den Rest der Welt?", fügte die EU-Außenbeauftragte hinzu. Es gehe bei der Flüchtlingskrise also auch darum, "in unsere Sicherheit zu investieren, indem wir uns gastfreundlich zeigen".

Laut Belgrader Medienberichten hätten etwa 100 Flüchtlinge die vergangenen Nacht am Grenzübergang Horgos 1 (nach Röszke) verbracht. Einige andere waren ins Camp im naheliegenden Kanjiza zurückgekehrt.

