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Graue Wölfe in Hard? "Das Virus kennt keine Ideologie"

Serdal Altindas, Vereinsobmann ATF Hard, und Bürgermeister Martin Staudinger distanzieren sich in aller Form von den Grauen Wölfen.
Serdal Altindas, Vereinsobmann ATF Hard, und Bürgermeister Martin Staudinger distanzieren sich in aller Form von den Grauen Wölfen. ©handout/ATF, Lerch
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Die Harder Gemeinde realisierte eine Covid-19-Teststraße mit dem türkischen Verein ATF, der in der Vergangenheit mit den Grauen Wölfen in Verbindung gebracht wurde. Vereinsobmann Serdal Altindas und Bürgermeister Martin Staudinger distanzieren sich gegenüber VOL.AT klar von der faschistischen, türkisch-nationalen Bewegung.

"Nach Absprache mit dem Land Vorarlberg erhielten wir den Auftrag, gemeinsam mit dem ATF diese Test-Möglichkeit für die türkische Community umzusetzen, was wir dann innerhalb von 48 Stunden auf die Beine gestellt haben. Als Partei distanzieren wir uns natürlich von der Ideologie der Grauen Wölfe, falls der Verein damit sympathisieren sollte. Uns geht es vordergründig darum, Menschen aus diesem Bevölkerungssegment zu erreichen, um Infektionsketten zu brechen. Das Virus kennt keine Ideologie", informiert Bürgermeister Martin Staudinger gegenüber VOL.AT.

Pilotprojekt findet Anklang
in der türkischen Community

Jeder Getestete oder Geimpfte sei ein Faktor mehr, um die Pandemie zu bekämpfen. Außerdem sei die gemeinsam mit dem türkischen Kultur- und Sportverein installierte Teststation ein voller Erfolg und fände Nachhall als Pilotprojekt: "In weiterer Folge haben sich bei uns mehrere Vereine wie ATIB oder auch alevitische Gruppierungen gemeldet, die ebenfalls offen für weitere Teststationen in ihren Lokalitäten sind. Auch der Kennelbacher Bürgermeister kam mit dem Anliegen auf uns zu, ob sich auch Menschen mit Migrationshintergrund aus seiner Gemeinde in dem Harder Vereinshaus testen lassen könnten, was wir natürlich bejaht haben."

Man wolle auch mit den Vorurteilen aufräumen, dass gerade in jenen Bevölkerungsgruppen vermehrt Infektionen oder sogar Cluster auftreten würden und dies bereits im Keim ersticken. Zumal es gerade in jenen Gruppen schwierig sei, Informationen rund um Test- oder Impfangebot auch wegen sprachlicher Barrieren zu verankern. Abschließend führt der SPÖ-Politiker an, dass gerade in Österreich rechtsextreme Gruppierungen die Tendenz hätten, das Virus sowie die Pandemie zu leugnen und sich weder testen noch impfen lassen würden. "Diese Krise können wir nur alle gemeinsam besiegen, unabhängig von Alter, Hautfarbe, Geschlecht, Nationalität oder politischer Einstellung. SARS-CoV-2 macht diesbezüglich nämlich auch keine Unterschiede", unterstreicht der Harder Bürgermeister nochmals den Antrieb, alle Schichten der Bevölkerung für den Kampf gegen das Virus zu gewinnen.

ATF Hard: "Wir distanzieren uns klar von den Grauen Wölfen"

Auf VOL.AT-Anfrage stellt ATF-Vereinsobman Serdal Altindas klar, dass sie nichts mit der türkisch-nationalen Bewegung am Hut hätten, auch wenn man in der Vergangenheit damit in Verbindung gebracht wurde: "Wir distanzieren uns klar und in aller Form von den Grauen Wölfen. Wir wollen mit dem Test-Projekt einfach ein gemeinsames Zeichen setzen und nach eineinhalb Jahren Pandemie unseren Beitrag im Kampf gegen das Virus leisten. Die Möglichkeit wurde von der Community hervorragend angenommen. Deshalb werden wir diesen Sonntag erneut gemeinsam mit unseren Mitgliedern das Testangebot einrichten."

Auf dem Profil dieses Facebook-Users, der ein Posting des Harder Vereins mit einem Like versah, sieht man den Wolfsgruß, das Handzeichen der Grauen Wölfe. Vereinsobmann Serdal Altindas distanziert sich in aller Form von solchen "rücksichtslosen Relikten".
Auf dem Profil dieses Facebook-Users, der ein Posting des Harder Vereins mit einem Like versah, sieht man Kinder mit Wolfsgruß, das Handzeichen der Grauen Wölfe. Vereinsobmann Serdal Altindas distanziert sich in aller Form von solch "rücksichtslosen Relikten". ©Screenshot

Angesprochen auf einschlägige Fotos in Social Media, auf denen Personen aus dem Umkreis des Vereins den Wolfsgruß zur Schau stellen, antwortet der ATF-Hard-Obmann: "Wir können Social Media leider nicht kontrollieren. Wir führen aber oft Gespräche mit unseren Mitgliedern und weisen sie darauf hin. Diese rücksichtslosen 'Relikte' aus der Vergangenheit haben bei uns nichts verloren." Ob es der Vereinsobmann so genau mit der Distanz zu der faschistischen türkischen Vereinigung hält, bleibt zu hinterfragen. Posiert er doch auf seinem Facebook-Profil ebenfalls in eindeutiger Haltung mit dem für den Bund charakteristischen Wolfsgruß. Trotz allem sollte jetzt das gemeinsame Bestreben, Infektionsketten zu brechen und die türkische Community für das Test- und Impfangebot zu sensibilisieren, vermehrt in den Mittelpunkt gerückt werden.

(VOL.AT)

Alle Infos zur Corona-Pandemie im VOL.AT-Special

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