Hohe Reichweiten erzielt
Die Kommunikationsforscher haben der ARD Tagesschau nun ihre Ergebnisse präsentiert und über das Experiment berichtet. Ohne großen Aufwand erzielte zum Beispiel die Meldung “Gratis-Sex für Asylanten – Landratsamt zahlt!” hohe Reichweiten und tauchte im Facebook-Feed vieler User auf. Die Fake-News-Titel auf “Der Volksbeobachter” waren meist sehr reißerisch und ließen die Volksseele schnell hochgehen. Kein Wunder bei Titeln wie “Flüchtling schnappt deutschem Job weg”, “Name missfällt: Grüne wollen Café Mohrenkopf schließen” oder “Mark Zuckerberg entschuldigt sich bei Flüchtling”.
Schweiger: “Unsere Profile wurden nie in Frage gestellt”
“Auffallend war, dass unsere Facebook-Profile nie in Frage gestellt wurden, weder von Facebook, der Institution selber, noch von anderen Usern”, so Professor Wolfgang Schweiger im Interview mit dem SWR. Meistens seien es sehr wenige aber sehr aktive Leute, die rechte Filterblasen verursachten, erklärt Professor Schweiger gegenüber der Tagesschau und führt weiter aus: “Wir werden diese Filterblasen und Echokammern weiterhin in den sozialen Netzwerken haben. Wenn diese als Nachrichtenquelle an Bedeutung gewinnen, dann wird das auf jeden Fall die Polarisierung, die bei uns auch allmählich anfängt, verstärken.”
Kritik am Experiment
Am Ende des Experiments klärten die Wissenschafter über die Fake-News auf, alle Meldungen und Profile sind mittlerweile gekennzeichnet. Doch es gab auch Kritik. Auf Meedia schreibt Hendrik Steinkuhl: Der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Schweiger lässt seine Mitarbeiterinnen im Dienst der Wissenschaft gegen Minderheiten hetzen, sagt aber vorher, dass sie genau das natürlich auf keinen Fall tun dürften. Er holt den Puff-Gutschein aus der digitalen Mottenkiste und entdeckt, oh Wunder, dass die Leute darauf hereinfallen. Und er sieht seine These von einer ungenügenden Quellenprüfung im Netz als bestätigt an, weil in seinem Experiment die Nähe zwischen Volksbeobachter und Völkischem Beobachter ja jedem hätte ins Auge springen müssen.
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