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Gottähnlicher Nebendarsteller Ed Harris wird 60

Ed Harris ist ein Schauspieler, der gerne abhebt. Auf sich aufmerksam machte er erstmals als Astronaut in "Der Stoff, aus dem die Helden sind" 1983. Sich selbst schrieb er im Jahre 2000 die Rolle des depressiven Malers "Pollock" auf den Leib.
Ed Harris Pollock
Trotz dieser markanten Auftritte ist Ed Harris, der am 28. November 60 Jahre alt wird, ein Nebendarsteller geblieben – aber einer, der den Stars die Show stiehlt. Der fast haarlose Mime mit dem flirrend blauen Blick gehört zur Kategorie der ewigen Geheimtipps. Von Kritikern hochgelobt und zugleich wie magisch von Filmen angezogen, die an der Kinokasse floppen, hat der Charakterkopf dennoch ansehnliche Duftmarken gesetzt. Als Football-Talent bekam Ed Harris ein Stipendium für die Universität, erkannte aber, dass ihm das Zeug zum Profi fehlte. Dann probierte es der junge Mann, der mit Alkohol seine Schüchternheit bekämpfte, mit der Bühne: “Zuerst ging es um Aufmerksamkeit. Aber bald merkte ich, dass die Schauspielerei eine besondere Art war, das Leben zu betrachten und zu verstehen.”

Vom Theater fand der Grübler zum Kino. Trotz des Eindrucks, den er als NASA-Astronaut John Glenn in “Der Stoff, aus dem die Helden sind” hinterließ, kam seine Filmkarriere nicht in Schwung, so dass er an den Broadway zurückkehrte. 1989 machte er in James Camerons Unterwasserthriller “The Abyss” erneut von sich reden. Seitdem ist er Dauergast in anspruchsvollen Mainstreamfilmen, wo er als komplexer, getriebener Charakter die Aufmerksamkeit von den Stars abzieht. Der Raumfahrt blieb er in “Apollo 13” treu, weitere Glanzrollen hatte er in “Glengarry Glen Ross”, “A Beautiful Mind”, “The Hours” und in “A History of Violence”.

Oft müsse er sich selbst einreden, dass “das Projekt, für das ich arbeite, interessant ist”, sagt der introvertierte Harris und wandte sich folgerichtig der kreativen Seite des Schauspielerberufs, der Regie, zu. Nach 15-jähriger Vorbereitung drehte er als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller die Filmbio “Pollock”, in der er mit manischen Klecksspuren den Maler Jackson Pollock imitiert. Nicht nur wegen dessen Alkoholsucht konnte sich Harris, der zeitweise Alkoholprobleme hatte, in die Psyche von “Jack the Dripper” einfühlen: “Wenn man sich nicht wohlfühlt unter anderen Leuten, dann wird die Kunst zu deinem wichtigsten Ausdrucksmittel.”

Mit dem viel gelobten, aber an der Kasse gefloppten Western “Appaloosa” versuchte er sich 2008 zum zweiten Mal als produzierender Regisseur. Doch Harris, der zu den wenigen Promis gehört, die skandalfrei mit der ersten Frau verheiratet sind, füllt die Familienkasse stets zuverlässig wieder auf, zuletzt etwa mit dem Abenteuerspektakel “Das Vermächtnis der Tempelritter”. Bald wird er in Peter Weirs Gulag-Fluchtdrama “Way Back” zu sehen sein – wieder einer jener Prestigefilme, in denen er mit seinen kantigen Wangenknochen hervortritt. Die Chancen stehen gut, dass der vierfach oscarnominierte Ed Harris diesmal die Statue in den Händen halten wird

Ed Harris als depressiver Maler Jackson Pollock

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