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Glyphosat: Diese Vorarlberger Gemeinden verwenden das Pflanzengift weiterhin

Ist die Verwendung von Glyphosat gesundheitsgefährlich?
Ist die Verwendung von Glyphosat gesundheitsgefährlich? ©AP Photo/Seth Perlman - Symbolbild
Das umstrittene Pflanzengift Glyphosat wird immer noch in vielen Gemeinden Österreichs auf öffentlichen Plätzen wie etwa in Parks, auf Spielplätzen oder auf Friedhöfen eingesetzt, kritisiert die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Auch in Vorarlberg sind einige Gemeinden noch nicht glyphosatfrei.

Um zu erkennen, wo das Herbizid verwendet wird, hat die Umweltorganisation eine Liste über die Vorkommnisse erstellt. Das Ergebnis: 311 der 2.100 österreichischen Gemeinden verzichten bereits auf den Einsatz von Glyphosat.

Glyphosat-Einsatz in Vorarlberg: Dornbirn stellt sich gegen Greenpeace

In Vorarlberg sind die Ergebnisse durchmischt. In Bregenz und Feldkirch seien bereits Maßnahmen für das Beenden des Glyphosat-Einsatzes getroffen worden. Laut dem Glyphosat-Check von Greenpeace verwenden die Gemeinden Dornbirn und Bludenz weiterhin besagtes Pflanzengift an öffentlichen Plätzen.

Dem widerspricht Martin Machnik vom Amt der Stadt Dornbirn. Es werde in Dornbirn schon seit Jahren kein Glyphosat mehr verwendet. Greenpeace habe aufgrund eines nicht ausgefüllten Fragebogens das Gegenteil angenommen, teilte Machnik mit.

Einige Vorarlberger Gemeinden kommen laut der Greenpeace-Umfrage sogar schon ganz ohne den Einsatz des Pflanzengifts aus. Dies sind zum Beispiel Hohenems, Lustenau, Lochau und Schwarzach.

Derzeit ist unklar, ob die 28 EU-Mitglieder die Zulassung von Glyphosat verlängern. Die Vorarlberger Grünen werben derzeit für eine Bürgerinitiative gegen das Umweltgift, die noch bis zum 15. Juni online unterschrieben werden kann. Eine Million Unterschriften aus mindestens sieben EU-Staaten wären laut Umweltlandesrat Johannes Rauch nötig, damit die Bewegung Erfolg habe.

Krebserrengend?

Zuletzt stuften Experten der europäischen Chemikalienagentur Echa Glyphosat für nicht krebserregend ein. Das Unkrautvernichtungsmittel erfülle nicht die Kriterien, als Karzinogen, Mutagen oder schädlich für die Fortpflanzung eingestuft zu werden, erklärte die Behörde. Glyphosat rufe aber schwere Augenschäden hervor und sei giftig für das Wasser-Ökosystem – “mit lang anhaltenden Folgen”.

EU-Kommissar verteidigte geplante Neuzulassung von Glyphosat

EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis hat die geplante Neuzulassung des umstrittenen Unkrautvertilgungsmittel Glyphosat verteidigt. Weltweit seien 27 Agenturen übereinstimmend zu dem Schluss gekommen, das Mittel sei nicht krebserregend, betonte er am Dienstag vor dem Europaparlament in Straßburg.

Es gebe eine “Konvergenz der wissenschaftlichen Meinungen”. Daran müsse sich die Kommission halten und die Zulassung des Mittels verlängern, betonte Andriukaitis. Angesichts der Sorgen in der Bevölkerung solle die Zulassung jedoch auf zehn Jahre beschränkt werden, sagte der Kommissar. Im übrigen könnten die einzelnen EU-Staaten nationale Verbote erlassen – etwa für die Verwendung auf Spielplätzen oder in Parks.

Viele Abgeordnete reagierten empört. Unabhängige Analysen zeigten, dass Glyphosat möglicherweise krebserregend ist, betonte die maltesische Sozialistin Miriam Dalli. Die EU-Agenturen für Chemie und Lebensmittelsicherheit ECHA und EFSA hätten diese Studien nicht berücksichtigt. Mehrere Abgeordnete warfen den beiden Agenturen vor, sie hätten sich vom US-Konzern Monsanto, dem Hersteller des weltweit am meisten verwendeten Unkrautvernichtungsmittels Roundup, beeinflussen lassen.

(APA/red)

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