Christiane Soeder hat bereits eine erfolgreiche Saison hinter sich, doch der Höhepunkt soll noch kommen. Die 31-jährige Ärztin zählt sich im Einzelzeitfahren der Damen zum Auftakt der Straßen-Weltmeisterschaften in Salzburg am Mittwoch (12:00 Uhr) zum Kreis der Anwärterinnen auf Edelmetall. Bei ihrer bisher einzigen WM-Teilnahme für Österreich war die gebürtige Deutsche Soeder im Vorjahr in Madrid Elfte gewesen, doch seither sind Form und Selbstvertrauen gestiegen. “Die Spitze mit fünf, sechs Fahrerinnen liegt eng beisammen, zu diesem Kreis zähle ich mich dazu. Ich will eine Medaille”, erklärte Soeder. Im Zeitfahren, ihrer liebsten Disziplin, hat die Olympia-Teilnehmerin diverse Prologe gewonnen und war heuer bei der Thüringen-Rundfahrt und zuletzt in Frankreich Zweite. Die WM-Strecke vom Mirabellplatz nach Obertrum und zurück ist mit zwei Steigungen untypisch schwierig.
Zweite ÖRV-Teilnehmerin auf der 26,6-km-Strecke ist Bärbel Jungmeier. Die Debütantin, die als Mountainbikerin bei den Olympischen Spielen in Athen war, ist wegen der Heim-WM auf das Straßenrad gewechselt, macht sich aber keine Illusionen: “Ein Platz in den Top 20 wäre schon eine Sensation!”
Glomser-Querschüsse motivieren
Das österreichische Team für das Straßenrennen am Sonntag bereitet sich in Bad Tatzmannsdorf abseits des Trubels in Salzburg auf die Heim-WM vor. Planen lässt sich der Erfolg zwar nicht. “Wir können aber sicherlich um die Spitzenplätze mitfahren”, meinte Bernhard Eisel. Eine Kapitänsrolle wird in der Mannschaft von Bundestrainer Franz Hartl nicht vergeben, Eisel gilt aber im Fall einer Sprintankunft als der schnellste Mann. Die Entscheidung werde kurzfristig je nach Rennsituation fallen. Daneben werden Rene Haselbacher, Peter Wrolich, Georg Totschnig, Bernhard Kohl und Christian Pfannberger für das Team arbeiten.
Auf Querschüsse des enttäuschten, weil nicht nominierten Gerrit Glomser reagierte die Equipe um Topsprinter Bernhard Eisel mit demonstrativer Geschlossenheit. Glomser hatte in einem Interview seiner Enttäuschung freien Lauf gelassen und zu einem Rundumschlag gegen die sechsköpfige ÖRV-Equipe ausgeholt. “Er ist wie ein kleines Kind. Das ist richtig peinlich. Er sollte wieder einmal Leistungen bringen, statt reden. Sein Verhalten ist amateurhaft, sonst nichts”, entgegnete Haselbacher. “Er hat null Berechtigung, bei der WM zu fahren. Sein Einsatz ist nicht einmal zur Diskussion gestanden”, ergänzte Eisel. “Uns motivieren diese Querschüsse höchstens zusätzlich.”
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