Glasvitrine mit menschlichen Überresten vor Museum abgestellt
Wochenlang blieb unklar, wer das historische Objekt dort abgestellt hatte – nun hat sich der mutmaßlich Verantwortliche selbst bei der Polizei gemeldet.
"War Besitz meiner Mutter" – Mann erklärt Herkunft
Wie die Polizei mitteilt, habe sich ein Mann gemeldet, der angab, die Vitrine stamme aus dem Nachlass seiner verstorbenen Mutter. Diese habe die menschlichen Überreste vor Jahrzehnten auf einer Reise in Südamerika gefunden und mit nach Deutschland gebracht. Bei einer Entrümpelung habe man sich nun dagegen entschieden, die Fundstücke einfach zu entsorgen. Stattdessen sei die Vitrine bewusst vor dem Museum in Speyer abgestellt worden – offenbar in der Hoffnung, dass Fachleute sich ihrer annehmen.
Die Angaben des Mannes seien laut Polizei glaubhaft. Ob seine Darstellung tatsächlich korrekt ist und wie genau die Überreste damals nach Deutschland gelangten, ist allerdings noch Gegenstand der laufenden Prüfung.
Keine Hinweise auf eine Straftat – Staatsanwaltschaft prüft dennoch
Derzeit liegen laut Polizei keine Hinweise auf eine strafbare Handlung vor. Dennoch wurde der Fall an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Diese soll nun bewerten, ob das Handeln des Mannes – insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit menschlichen Überresten und mögliche Verstöße gegen das Denkmal- oder Bestattungsgesetz – rechtlich relevant war.
Fachliche und ethische Fragen bleiben offen
Neben der juristischen Komponente wirft der Fall auch Fragen hinsichtlich des ethischen Umgangs mit menschlichen Überresten auf. Dass diese jahrhundertealten Knochen über Jahrzehnte privat aufbewahrt und nun kommentarlos vor ein Museum gestellt wurden, sorgt bei Archäologen und Historikern für Stirnrunzeln.
Inwieweit die Knochen tatsächlich aus Südamerika stammen und wie alt sie wirklich sind, müssen nun anthropologische und archäologische Untersuchungen klären. Das Archäologische Schaufenster selbst hat sich bislang nicht öffentlich zu dem Vorfall geäußert.
(VOL.AT)
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