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Gläubige Christen stehen Migration und Islam kritisch gegenüber

Die Studie gibt Einblicke in das Weltbild von gläubigen Christen in Westeuropa.
Die Studie gibt Einblicke in das Weltbild von gläubigen Christen in Westeuropa. ©pixabay.com
Eine groß angelegte Studie untersuchte den Standpunkt von Christen in Westeuropa zu Themen wie Migration und Islam. Dabei unterscheiden sich die Ansichten von jenen Menschen, ohne Glaubenszugehörigkeit.

Der US-Think Tank, der sich mit gesellschaftlichen Fragen befasst, hält fest, dass Westeuropa, einst historisches Fundament des Katholizismus und Ausgangspunkt des Protestantismus, zu einer der säkularsten Regionen der Welt geworden ist. Über 90 Prozent sind getauft, doch nur 22 Prozent besuchen regelmäßig Gottesdienste. Viele sagen, sie hätten sich aus diversen Gründen im Lauf des Lebens von der Kirche abgewandt. Ein großer Teil von diesen definiert sich aber weiter als Christen.

Das Pew Research Center befragte 24.600 Personen in 15 westeuropäischen Ländern. Die Studie teilt die Befragten in drei Gruppen ein: praktizierende und nicht praktizierende Christen sowie Konfessionslose.

Nicht-praktizierende Christen in der Mehrheit

Nicht-praktizierende Christen stellen in Westeuropa generell die größte Gruppe. An der Spitze liegt Finnland mit 68 Prozent, gefolgt von Großbritannien und Dänemark. Dann kommt bereits Österreich mit 52 Prozent, vor Deutschland, Schweiz und Portugal. Die meisten Menschen ohne Glaubensbekenntnis finden sich laut Pew-Studie in den Niederlanden (48 Prozent), Norwegen und Schweden. Anders verhält es sich mit der Identifizierung als Christen. Hier liegen neben Italienern und Iren auch die Österreicher mit je 80 Prozent an der Spitze; es folgen Portugiesen, Schweizer und Finnen.

Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehen akzeptiert

Viele nicht praktizierende Christen glauben an eine höhere Macht, stehen aber kirchlichen Institutionen oft kritisch gegenüber. Umgekehrt akzeptieren sie eher Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehen (80 bis 85 Prozent). Meist lassen auch nicht aktive Christen ihre Kinder christlich erziehen (87 Prozent). Sie sind weniger nationalistisch eingestellt als praktizierende Christen.

Religiöse Menschen eher gegen Muslime

Hinsichtlich Migranten und Muslimen drücken Menschen, die sich als Christen identifizieren, öfter eine negative Meinung aus als jene, die keine Affinität zu Religion haben. Auch der Bildungsgrad der Befragten spielte bei den Antworten mit; Menschen mit höherer Ausbildung tendierten zu mehr Toleranz.

 

In der Frage der politischen Radikalisierung durch Religion steht der Islam auf dem Prüfstand. Die Frage, ob religiöse Inhalte Gewalt fördern (können), beantworten 28 Prozent der Italiener mit Ja im Falle des Islam, auf den Rängen 2 und 3 folgen Österreich (23 Prozent) und die Schweiz (21 Prozent). Einer von fünf Westeuropäern ist laut Pew-Umfrage der Ansicht, dass Muslime religiöses Recht statt dem säkularen Recht installieren wollen; am meisten glauben dies Spanier und Dänen. Ein Drittel der Belgier fühlt sich wegen der hohen Zahl der Muslime im eigenen Land oft nicht zuhause. Negative Stereotypen über Juden werden weithin als antisemitisch abgelehnt, am meisten in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden (76-81 Prozent; Österreich liegt bei 72/73 Prozent Ablehnung).

(APA/red)

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