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GKK prognostiziert heuer 107 Mill. S Abgang

Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK), jahrelang in den schwarzen Zahlen, hat im Vorjahr erstmals 35,6 Mill. S Verlust verzeichnet.

Für das laufende Jahr 2000 erwartet die VGKK sogar einen Abgang von 107,3 Mill. S (7,8 Mill. Euro), gab Kassenobmann Wieland Reiner am Donnerstag nach der Generalversammlung in Dornbirn vor Journalisten bekannt.

Auswirkungen allfälliger Gesetzesänderungen könnten die geschätzten Zahlen noch beeinflussen. Da die VGKK zu jenen Kassen gehöre, die über Rücklagen aus guten Jahren verfügen, besteht laut Reiner derzeit keine Insolvenzgefahr. Dass aber gespart werden müsse, sei klar. Unter allen bisher diskutierten Möglichkeiten, die Krankenversicherungs-Finanzen in den Griff zu bekommen, sieht die VGKK im Bereich der Heilmittel-Kosten die effektivsten Ansätze.

Hier soll nicht nur an die Bevölkerung appelliert werden, sorgfältigeren Umgang mit Arzneimitteln zu pflegen, sondern auch bei den Ärzten verstärkt für die Verordnung von kostengünstigeren Arzneien geworben werden. Die prinzipielle Bereitschaft der Apothekerkammer zu weiteren Senkungen der Preisspannen wurde begrüßt. Von den Pharmafirmen werde eine solidarischere Haltung gegenüber dem finanzschwachen Kranken erwartet. Der VGKK-Obmann plädierte auch für eine Mehrwertsteuerbefreiung oder zumindest Mehrwertsteuersenkung für Medikamente.

„Geringfügige Beitragserhöhungen“, so Rainer, seien mittelfristig wohl unvermeidlich, wenn den Versicherten medizinische Leistungen gewährt werden sollen, die dem Stand des 3. Jahrtausends entsprechen. Klar ablehnend äußerte sich der VGKK-Obmann jedoch zu weiteren Selbstbehalten. Dem Kranken dürften keine unüberwindlichen Zutrittsbarrieren zu notwendigen Gesundheitsleistungen in den Weg gestellt werden. Sollte sich – etwa bis zur Einführung der Chipkarte – ein geringer, pauschalierter Behandlungsbeitrag wirklich als unvermeidlich herausstellen, müsse dieser beim Arzt eingehoben werden, forderte Reiner. Auf alle Fälle ausgenommen bleiben müssten hier Kinder und von Rezeptgebühren befreite Personen und Patienten – etwa im Dialysebereich.

Gegen ein Heranziehen von Rücklagen zum bundesweiten „Löcherstopfen“ würde sich die VGKK mit allen Mitteln zur Wehr setzen. Reiner verwies darauf, dass die VGKK ein verlässlicher und solidarischer Nettozahler in den bundesweiten Ausgleichsfonds sei. „Ohne ihre Rücklagen wäre die VGKK binnen kürzester Zeit ein Sanierungsfall wie alle anderen Not leidenden Kassen auch“.

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