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Gipfeltreffen von Putin und Trump: Wien wäre für US-Botschafter "reizender Ort"

Ein Gipfel von Trump und Putin in Wien wäre für Traina "wunderbar".
Ein Gipfel von Trump und Putin in Wien wäre für Traina "wunderbar". ©APA
Als einen "reizenden Ort" für ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump mit Kreml-Chef Wladimir Putin bezeichnete Trevor Traina, US-Botschafter in Österreich, die Stadt Wien in einem Interview.
Gipfeltreffen in Wien?
Strache bestätigt Überlegungen

Der US-Botschafter in Österreich, Trevor Traina (50), steht dem Plan eines Gipfels von US-Präsident Donald Trump mit Kreml-Chef Wladimir Putin in Wien positiv gegenüber. Ein solches Treffen wäre “wunderbar”, sagte Traina im APA-Interview. Österreichs EU-Ratsvorsitz blicke er “sehr optimistisch” entgegen, weil die USA und Österreich “äußerst ähnliche Ziele und Ansichten haben”.

Gipfel von Trump und Putin in Wien wäre laut US-Botschafter “wunderbar”

“Ich gebe zu, dass ich voreingenommen bin, weil ich Österreich liebe – aber ich glaube wirklich, dass (Wien) ein reizender Ort wäre, um miteinander zu sprechen”, betonte der Trump-Unterstützer. Er wisse zwar nicht, ob ein solcher Gipfel in Wien stattfinden werde, aber “es wäre wunderbar, wenn das passieren würde”. Zugleich stellte er in Abrede, dass es in Washington politische Vorbehalte gegen Wien gebe. “Ich bin mir sicher: Wenn es Gespräche gibt, dann wird der Ort aufgrund von logistischen Zweckmäßigkeiten ausgesucht und nicht aufgrund von ideologischen Fragen”, verwies Traina auf die “riesige Entourage”, die mit dem US-Präsidenten unterwegs sei.

Beeindruckt zeigte sich Traina von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), dem er nach einem ersten Treffen attestiert hatte, die “Zukunft der europäischen Politik” zu sein. Kurz sei “jung und energiegeladen”, und er habe eine “äußerst moderne und ausgeklügelte” Wahlkampagne geführt. “Meine Vorhersage ist, dass Politiker aller Couleurs in ganz Europa seine Kampagne studieren und Anleihen bei seinen Taktiken und Techniken nehmen werden”, sagte der IT-Unternehmer. Auf die Frage nach Ähnlichkeiten zwischen Kurz und Trump meinte er: “Es ist eine Zeit für Energie und Taten. (…) Ich glaube, dass wir heute eine Politik erleben, in der erfolgreiche Politiker den Drang verspüren, ganz bestimmte Ziele für ihre Wähler zu erreichen.”

Amerika will enge Zusammenarbeit mit Österreich fortsetzen

Traina trat auch Spekulationen entgegen, dass die US-Behörden den Informationsaustausch mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) reduziert haben könnten. Die US-Behörden würden ihre Zusammenarbeit “mit allen Behörden” in Österreich fortsetzen. “Wo immer dies die Sicherheit, den Schutz und unsere gemeinsamen Ziele fördert, werden wir weiterhin eng zusammenarbeiten”, unterstrich der US-Botschafter. “Amerika hat ein ausgezeichnetes Verhältnis mit den österreichischen Militär- und Sicherheitsdiensten und wir sind fest entschlossen, unsere enge Zusammenarbeit fortzusetzen”, sagte Traina, der insbesondere das Engagement Österreichs im Bereich der Friedenssicherung, etwa im Kosovo, betonte. Österreich sei diesbezüglich “ein Star der internationalen Gemeinschaft”.

Im Konflikt um das iranische Atomprogramm hofft Traina darauf, “dass der Dialog weitergeht und das Endresultat ein besserer Deal sein wird”. Die USA und Europa hätten in dieser Frage nämlich “überaus ähnliche Positionen”. Beiden Seiten gehe es darum, dass der Iran keine Atomwaffen erlange und regionale Stabilität erreicht werde.

Differenzen zwischen den USA und Europa in Handelsfragen

“Unglücklich” ist der kalifornische IT-Unternehmer über die “Differenzen” zwischen den USA und Europa in Handelsfragen. Doch wenn man “auf all die Dinge schaut, bei denen wir zusammenarbeiten und das mit berücksichtigt, bin ich optimistisch, dass wir zu einem guten Abschluss kommen werden”, sagte Traina. Kein anderes Land habe nämlich so offene Märkte wie die USA. “Die Bilanz Amerikas, was Freihandel betrifft, ist klar”, betonte der Botschafter, der in diesem Zusammenhang Medienberichte bestätigte, wonach sein Lieblingsauto ein Audi sei. “Aber ich bin da etwas voreingenommen, weil mein Onkel, ein Österreicher, der Chef von Volkswagen war.”

Traina stellte auch in Abrede, dass die Regierung Trump an einer Schwächung Europas infolge des Brexit interessiert sei. “Washington will ein starkes und geschlossenes Europa”, betonte er. Die USA hätten nicht nur mit Großbritannien ein besonderes Verhältnis, sondern auch mit Deutschland, Frankreich und allen anderen EU-Staaten.

“Jeder Tag in Österreich ist ein Traum”

Im Fall Österreichs sieht Traina seine eigene Berufung als Bekräftigung dieser besonderen Beziehung. Der 50-Jährige präsentierte sich nämlich als großer Bewunderer Österreichs, das er im Alter von sechs Jahren erstmals besucht hatte. “Ich muss der glücklichste Mensch auf diesem Planeten sein. Jeder Tag in Österreich ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist”, sagte Traina, dessen Großvater Wiley T. Buchanan in den 1970er Jahren US-Missionschef in Wien war. “Österreich hat ein unglaubliches Gleichgewicht aus Wohlstand, Kultur und Lifestyle gefunden, das jedes Land in der Welt gerne nachahmen würde.”

“Gott wollte, dass unsere Länder Freunde werden, denn Kalifornien hat roten Wein und Österreich weißen Wein”, sagte Traina, der mit seiner Frau Alexis ein Weingut im kalifornischen Napa Valley besitzt. Als Botschafter will er vor allem die Wirtschaftsbeziehungen stärken, insbesondere in seinem Fachbereich IT. “Und ich würde gerne jeden Menschen in Österreich treffen. Dafür werde ich einige Zeit brauchen – nichts lieber als das”, sagte er scherzhaft.

(Das Gespräch führten Edgar Schütz und Stefan Vospernik/APA)

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