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Gögele: Leistungsorientierung der Schule ist notwendig

Schwarzach - "Wir begrüßen alle Maßnahmen, die darauf abzielen, das österreichische Schulsystem leistungsorientierter, vergleichbarer und damit gerechter zu gestalten“, erklärt ÖAAB-Landesobmann Rainer Gögele zur derzeitigen Diskussion um Standards und Zentralmatura.

„Das von Unterrichtsministerin Claudia Schmied vorgelegte Zentralmaturamodell hat allerdings große Schwächen. Außerdem gilt es (zunächst) nur für Allgemeinbildende Höhere Schulen, nicht für Berufsbildende Höhere Schulen und die Berufsreifeprüfung.”

So bekommen Schüler unterschiedlicher Schultypen (Gymnasium, Realgymnasium, wirtschaftskundliches Realgymnasium) dieselben Prüfungsfragen in Fächern, wo sie nicht die gleiche Anzahl von Unterrichtsstunden absolviert haben. „Es wird nicht darauf Rücksicht genommen, ob eine Fremdsprache drei, vier oder gar sechs Jahre unterrichtet wurde. Eine negative schriftliche Leistung kann mündlich nicht mehr ausgeglichen werden. Wenn jede/r eine Fachbereichsarbeit („vorwissenschaftliche Arbeit”) schreiben muss, entsteht eine Inflation und eine „Nivellierung nach unten”,” so der ÖAAB-Landesobmann. (Momentan ist es so, dass die Fachbereichsarbeit nur jenen Schülern empfohlen wird, die besonders gut in einem Fach sind – so schreiben derzeit in einer Klasse mit 25 Schülern etwa fünf Schüler eine Fachbereichsarbeit.)

„In den letzten 15 Jahren hat man auf „Schulautonomie” gesetzt – so gibt es wahrscheinlich in Österreich nicht zwei Gymnasien, die exakt dieselbe Stundentafel haben – dieses „individuelle Schulprofil” wird bei der Zentralmatura nicht berücksichtigt, die Behandlung individueller Themen im Unterricht ist nicht mehr möglich,” betont Gögele. Auch sind die derzeitigen Rahmenlehrpläne, die dem Lehrer viel Freiheit lassen, auf eine zentrale Themenstellung nicht eingerichtet.

Durch den Wegfall der Spezialgebiete und der Schwerpunktprüfungen sind Niveauverlust und Einschränkung der bisherigen Themenvielfalt zu befürchten. Der Beruf des Lehrers an Höheren Schulen verliert deutlich an Attraktivität, weil die individuelle Schwerpunktsetzung stark eingeschränkt wird. Wie sagte doch kürzlich so treffend eine Maturantin des BG Bregenz-Blumenstraße: „Wer will da noch Lehrer werden, wenn nur aus vorgegebenen Fragenkatalogen unterrichtet und geprüft werden soll?”

Die mündlichen Prüfungen werden stark reduziert – in einem Fach ist nur mehr eine Frage zu beantworten! Dadurch werden die „Realienfächer” – Geschichte, Geographie, Physik, etc. – und generell die mündliche Sprachkompetenz abgewertet. Dies steht in krassem Gegensatz zu den Herausforderungen einer modernen Gesellschaft, in der Auftreten und Redegewandtheit zu den wesentlichen Erfolgskriterien zählen.

„Ziel der Zentralmatura soll eine Verbesserung sein, was wir ausdrücklich begrüßen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen allerdings die vorhandenen Mängel erkannt und beseitigt werden,” so Gögele abschließend.

Quelle: ÖVP Vorarlberg

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