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Gezielte Aufklärung ist das Um und Auf

Es ist ein Thema, mit dem jede zweite bis dritte Frau mit geistiger Behinderung im Laufe ihres Lebens im wahrsten Sinne des Wortes „in Berührung“ kommt.

Ein tragischer Vorfall machte vergangene Woche auch die Öffentlichkeit darauf aufmerksam. Der sexuelle Missbrauch eines 18-jährigen Mädchens auf dem Weg von ihrem Arbeitsplatz nach Hause. Für Mag. Margit Brunner, Bereichsleiterin der Caritas, zählt die Vorbeugung vor sexueller Gewalt zum beruflichen Alltag.

  • „VN“: Wie geht es der jungen Frau jetzt?
  • Brunner: Sie spürt den Schmerz, ist ängstlich und verzweifelt und zieht sich innerlich immer wieder zurück. Dann gibt es wieder Phasen, in denen sie stabil ist. Selbstverständlich wird sie ständig pädagogisch begleitet und psychotherapeutisch betreut. Das Thema ist sehr präsent, man darf sie nicht überfordern und drängen. Sie soll das Tempo selbst vorgeben dürfen.
  • „VN“: Die junge Frau wohnt seit April im Caritas-Wohnheim. Haben Sie bzw. die Betreuer nichts von dem Geschehenen bemerkt?
  • Brunner: Aufgrund unserer Hintergrund-Informationen haben wir erst begonnen sie kennen zu lernen und bestmöglich betreut. Hinweise, auf das was der jungen Frauen geschehen ist, gab es keine. Sie hat sich nicht verändert.
  • „VN“: Hat der Missbrauchs-Fall konkrete Konsequenzen?
  • Brunner: Ich bin in letzter Zeit öfters darauf angesprochen worden, warum das Mädchen den Weg zur Arbeit alleine bewältigen durfte. Weil sie allein Zug fahren kann! Ich kann doch einem Menschen seine Fähigkeiten nicht nehmen. Wenn sie allein unterwegs ist, sollte sie sich im Schutz der Gesellschaft bewegen können. Wir sehen auch, wie wichtig unsere Aufklärungsarbeit ist. Wir hatten im Frühjahr ein Seminar zum Thema “Liebe und Sexualität”, im Herbst arbeiten wir das Thema “Schutz vor sexueller Gewalt” auf.
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