Berichte von Schlecker-Mitarbeitern über illegale Kontrollen privater Taschen und Spinde hätten in letzter Zeit wieder zugenommen, kritisiert die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) am Freitag in einer Aussendung.
“Es ist unerträglich, dass die Beschäftigten bei Schlecker offenbar unter Generalverdacht stehen”, sagte der stellvertretende Bundesgeschäftsführer der GPA-djp, Karl Proyer. Bei Schlecker war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Die Gewerkschaft hatte bereits im April dieses Jahres eine österreichweite Umfrage unter Schlecker-Mitarbeitern durchgeführt, bei der drei Viertel der Befragten über Taschenkontrollen berichtet hatten. Solche Kontrollen seien jedoch laut Arbeitsverfassungsgesetz nur dann zulässig, wenn in einer Betriebsvereinbarung klar geregelt sei, wann, unter welchen Bedingungen und durch wenn solche Durchsuchungen durchgeführt werden dürften, erklärte Anita Stavik von der GPA-djp im Gespräch mit der APA. Ob es eine solche Betriebsvereinbarung gebe, habe die Geschäftsführung von Schlecker auf Anfrage der Gewerkschaft nicht beantworten wollen, vielmehr sei in Abrede gestellt worden, dass es sich bei den Durchsuchungen privater Taschen und Spinde um Kontrollmaßnahmen handle.
Der Betriebsrat hätte zwar Möglichkeiten, diese Kontrollen zu unterbinden, unternehme aber nichts dagegen, sagte Stavik. Warum dies so sei, können sie sich nicht erklären, auch zeige der Schlecker-Betriebsrat nur eine geringe Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft.
Die Gewerkschaft empfiehlt den Betroffenen, sich zu wehren und die Durchsuchung ihrer privaten Taschen künftig zu verweigern. “Wenn ihnen dann Konsequenzen oder gar Kündigungen angedroht werden, gibt es klare rechtliche Möglichkeiten, sie zu schützen.”
Schlecker beschäftigt laut GPA-djp in seinen etwa 1.180 österreichischen Filialen rund 4.000 Mitarbeiter – die meisten davon Frauen, die teilzeitbeschäftigt sind. Wegen “gravierender Missstände” bei den Arbeitsbedingungen war Schlecker in der Vergangenheit bereits mehrfach ins Visier der Gewerkschaft geraten.
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