Nach den Vorstößen von ÖVP-Wissenschaftsministerin Karl und dem parteinahen Wirtschaftsbund hat am Montag der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer nach jahrelanger Ablehnung einen Schwenk vollzogen. SPÖ und Grüne reagierten erfreut.
Enzenhofer knüpfte sein “Ja” zur Gesamtschule an mehrere Bedingungen: Privatschulen und AHS-Unterstufen müssten abgeschafft, Hauptschul- und AHS-Standorte in den Städten zu Großschulen zusammengefasst werden, um eine soziale Durchmischung zu garantieren, skizzierte er in den “Oberösterreichischen Nachrichten” seine Vorstellungen. Prinzipiell sei er aber eher für eine Weiterentwicklung des derzeitigen Bildungssystems statt einer radikalen Neukonstruktion, von der niemand sagen könne was sie tatsächlich bringe, relativierte er später.
Auch der Wirtschaftsbund zeigt deutliche Sympathien für eine gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen. Man schließe sich damit einem “großen Wunsch” der Wirtschaft an und werde in der ÖVP Druck für ein solches Schulsystem machen, so Generalsekretär Haubner. Präsident Leitl hatte bereits mehrfach für eine gemeinsame Schule plädiert. Wissenschaftsministerin Karl sprach sich zuletzt für ein “Gymnasium für alle” bis 14 Jahre aus, was in der ÖVP auf einige Kritik stieß. Vizekanzler Pröll wertete das als lediglich “persönliche Meinung” der Ministerin.
“Die gemeinsame Schule ist nicht mehr länger aufzuhalten”, freute sich SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Rudas. Der Druck auf Pröll und den ÖAAB werde immer größer.”Es ist höchst an der Zeit, dass die ÖVP die ideologische Brille abnimmt und in eine sachliche Diskussion eintritt”, findet auch der grüne Bildungssprecher Walser. “Offensichtlich läuft jetzt schon die Schulverwaltung ins Reformlager über.”
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