Weniger erfreulich ist die Art der Debatte. Es ist über weite Strecken eine stark ideologisch motivierte und geführte Prinzipiendiskussion mit den Vorzeichen: Gesamtschule ist neu und gut, das bisher praktizierte System ist alt und schlecht. Im Zentrum des Interesses müssen unsere Kinder und Jugendlichen stehen. Sie verdienen, dass wir uns anstrengen, Schule so zu organisieren, dass sie je nach ihren Begabungen, Fähigkeiten und Neigungen gefordert und gefördert werden.
Das bedeutet konkret: Gesamtschulbefürworter müssen ein Konzept vorlegen, das deutlich macht, was sie meinen. Befürworter der Beibehaltung von Hauptschulen und Gymnasien dürfen nicht Besitzstandswahrer sein. Sie müssen erklären, wie die Schwächen des Systems wirksam zu beseitigen sind: mangelnde Deutschkenntnisse, mangelnde Lesefähigkeit, Art der Differenzierung (Aufnahmeverfahren), Dienst- und Besoldungsrecht für Lehrkräfte. Dann wird sich sehr schnell zeigen: Es kommt nicht zuerst darauf an, wie die Schule heißt, sondern darauf, was sie leistet. Nötig ist eine inhaltlich saubere Diskussion, die in die Tiefe geht, anstatt sich auf Überschriften zu beschränken.
(Quelle: ÖAAB-Landesobmann KO Dr. Rainer Gögele)
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