TATP wurde in den vergangenen zehn Jahren fünfmal in Österreich sichergestellt. Diese Fälle standen nicht im Zusammenhang mit terroristischen Vorbereitungshandlungen.
Parlamentarische Anfrage der FPÖ zu TATP
Das betonte das Innenministerium in der Beantwortung einer von der FPÖ gestellten parlamentarischen Anfrage. Die “durchwegs geringe Mengen (Grammbereich bis max. 250 Gramm) wurden “in den meisten Fällen nach Unfällen bei der Herstellung von Selbstlaboraten sichergestellt”, berichtete Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP).
Erstmals 2014 wurden die heimischen Sprengmittelspürhundeführer im Zusammenarbeit mit dem Entschärfungsdienst über die Gefährlichkeit von selbstgebauten Sprengsätzen im Generellen sowie im Speziellen über TATP informiert. Bei diesen Übungstagen wurden von Chemikern des Entschärfungsdienstes auch TATP hergestellt, “sodass eine Geruchskonditionierung auf TATP mit allen österreichischen Sprengmittelspürhunden erfolgen konnte”, berichtete der Minister. Auch 2015 wurde diese Ausbildung weiter trainiert.
Sprengstoff kann leicht selbst gemacht werden
Der Sprengstoff TATP – mit vollem Namen Triacetontriperoxid – ist vergleichsweise einfach herzustellen und hat eine tödliche Sprengkraft. Die Bestandteile von TATP können frei im Handel erworben werden. Der Stoff ist sehr instabil und explodiert sehr leicht, mit einfachen Zündern kann er zur Detonation gebracht werden.
Die islamistischen Attentäter von Paris und Brüssel verwendeten TATP, ebenso der vergangenes Jahr in Sachsen gefasste Syrer Jaber al-Bakr. Er soll einen Anschlag auf einen Berliner Flughafen geplant haben. Zwei Tage nach seiner Festnahme erhängte er sich in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig.
IS-Terroristen nutzen den Sprengstoff TATP
TATP wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem Berliner Chemiker Richard Wolffenstein entdeckt. Der Sprengstoff wurde bei einer Reihe von Anschlägen oder Anschlagsversuchen verwendet: Der sogenannte Schuhbomber Richard Reid wollte damit 2001 eine Boeing 767 in die Luft sprengen, mit TATP ausgestattete Selbstmordattentäter töteten 2005 in London 56 Menschen, und die Paris-Attentäter trugen am 13. November 2015 Sprengstoffgürtel mit der Substanz. Auch in Syrien und im Irak verwendet die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) den Sprengstoff.
(apa/red)
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