Die Häufung der Frauenmorde in Österreich hält Haller nicht für einen Zufall: “Es fällt mir schwer, hier nur an einen Zufall oder eine statistische Abweichung zu denken. Ich glaube schon, dass diese Delikte – weil sie sehr spezifisch sind – einiges mit Nachahmung zu tun haben.” Bei diesen Taten sei das Besondere, dass es um Machtausübung geht. “Die Täter bringen einen anderen Menschen um, aus der Nähe, mit einem Messer. Sie flüchten nicht, sie versuchen nicht die Tat zu verbergen und sie bringen sich nicht um. Sie machen das im Prinzip in aller Öffentlichkeit, das hat sehr viel mit Demonstration zu tun.”
Taten werden immer motivärmer
Tatsächlich sei es so, dass Menschen heutzutage viel eher zur Waffe greifen: “Wir können heutzutage tatsächlich beobachten, dass die Taten immer motivärmer werden. Das heißt, dass überschießende Reaktionen aus Kleinigkeiten heraus entstehen.” Dass Tötungsdelikte durch Messer mithilfe eines Waffenverbots reduziert werden würden, glaube Haller nicht, da es sich dabei um einen Alltagsgegenstand handelt.
“Es geht hier immer um Verletzungen des Ehrbegriffes. Dass vor allem Männer sich in ihrer Ehre verletzt fühlen, wenn die Frauen sich nicht so verhalten, wie sie das möchten.” Das sei schon ein Verhalten, das auch von der Kultur geprägt wird. Während im EU-Raum der Ehrbegriff keine große Rolle mehr spiele, sei dieser noch sehr hoch angesiedelt. Dabei handle es sich vor allem um Länder aus dem islamischen Kulturkreis und den Nahen Osten.
Haller plädiert für respektvolles Verhalten
Als Lösung sieht der Gerichtspsychiater mittelfristig nur in einem respektvolleren Verhalten: “Wir leben in unserer Gesellschaft tatsächlich in einer Wertschätzungskrise, die besonders die Frauen betrifft. Das müsste wieder anders werden.”
(Red.)
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