Es handle sich um einen „ungeheuerlichen Skandal“, sagte Unions-Fraktionsvize Friedrich Merz der „Bild“-Zeitung (Mittwochausgabe). FDP-Chef Guido Westerwelle versprach in einem Brief an die Witwe des 1991 von der RAF erschossenen Treuhandchefs Detlev Rohwedder und den Sohn des 1977 ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass für eine solche einseitige Auseinandersetzung mit dem deutschen Terrorismus kein Steuergeld eingesetzt wird.“ SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz sagte, es gebe „nichts, was an der RAF positiv sein könnte“.
Der Hamburger Mäzen Jan Philipp Reemtsma untersagte einem Pressebericht zufolge den Organisatoren der Ausstellung vom Berliner Institut Kunst-Werke, mit seinem Namen zu werben. Im Ausstellungskonzept sei Reemtsma noch als wesentlicher Unterstützer genannt worden, berichtete die „Rheinische Post“ (Mittwochsausgabe). Nach intensiven Gesprächen mit den Ausstellungsmachern habe Reemtsma der Witwe Rohwedders gesagt, er habe den Eindruck, dass die Verantwortlichen kein angemessenes Konzept gewährleisteten. Hergard Rohwedder sagte der Zeitung, sie sehe in dem Konzept „Ansätze zu einer nachträglichen Geschichtsverfälschung, die für mich unerträglich ist“. Sie sehe die „Gefahr, dass hier ein neuer Mythos aufgebaut wird“.
Rohwedder zählt zu den Unterzeichnern eines Briefes an Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Innenminister Otto Schily (SPD) und andere Politiker, in dem Hinterbliebene von RAF-Opfern eine Absage der Ausstellung forderten. Die Kunst-Werke verteidigten ihr Projekt. Die Geschichte der RAF sei „ein wichtiger Teil der bundesrepublikanischen Nachkriegsgeschichte“. Es gehe darum, den „oberflächlichen und ahistorischen popkulturellen Verarbeitungen der letzten Jahre eine ernsthafte Aueinandersetzung entgegenzustellen“. Di Ausstellung ist für das kommende Jahr geplant.
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