Dornbirn. Ist das bedingungslose Grundeinkommen mehr als nur Zukunftsmusik? Kann das visionäre Reformprojekt, das „Geld für alle“ als Menschenrecht ohne Gegenleistung fordert, wirklich umgesetzt werden? Davon ist der österreichische Regisseur Christian Tod überzeugt. Seinen Dokumentarfilm „Free Lunch Society“ zeigte die Stadtbücherei Dornbirn in Anwesenheit des Regisseurs bei einem besonderen Filmabend.
Spannende Pilotprojekte
Der Film dokumentiert die ganze Geschichte der Idee des bedingungslosen Einkommens, die seit über 60 Jahren weltweit immer wieder getestet wird. Christian Tod – studierter Volkswirt und jetzt hauptberuflich Filmregisseur – begibt sich darin auf eine Weltreise und befragt Leute rund um den Globus zum Thema bedingungsloses Grundeinkommen. Auch Experimente, die unter anderem versuchen auszuloten, inwieweit ein bedingungsloses Grundeinkommen dazu geeignet ist, den geänderten Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt gerecht zu werden und das Gefühl sozialer Sicherheit zu gewährleisten, werden in dem Film vorgestellt. So läuft zum Beispiel in Finnland ein Versuch, an dem 2.000 Personen teilnehmen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen wurde 2008 auch für zwei Jahre in einem Dorf in Namibia eingeführt.
Viele Befürworter
Der Film von Christian Tod lebt vor allem durch die vielen Begegnungen mit Wissenschaftlern, Politikern und Unternehmern, die dem bedingungslosen Grundeinkommen durchwegs positiv gegenüberstehen und dies eindrücklich dokumentieren. In Deutschland trifft Tod zum Beispiel auf dem Milliardär Götz Werner, Gründer der größten europäischen Drogeriemarktkette. Auch Werner ist ein Befürworter des Grundeinkommens – dieses würde seiner Meinung nach die Machtverhältnisse zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber egalisieren.
Im Anschluss an die Filmpräsentation stand der Regisseur für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Es entwickelte sich eine spannende Diskussion darüber, ob das Grundeinkommen tatsächlich finanzierbar ist, ob die Menschen fauler werden, wenn sie auch ohne Arbeit Geld bekommen und unser Sozialsystem weiterhin funktionieren könnte. „Die Befürchtung, dass Menschen aus der sogenannten Unterschicht schlechter mit Geld umgehen können, ist jedenfalls ein Vorurteil und durch Studien widerlegt“, betonte Christian Tod. Vielmehr biete das Grundeinkommen den Menschen die Möglichkeit, ihre wahren Talente auszuleben, Firmen zu gründen und Innovationen auf den Markt zu bringen. „Das bedingungslose Grundeinkommen ist für mich die einzige Lösung und wir sollten daran arbeiten, unsere Visionen durchzusetzen und die Verantwortlichen davon zu überzeugen“, so Tod.
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