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Gemeinsamkeiten pflegen und Freiheiten lassen

Gemeinsamkeit hält das Jubelpaar Gudrun und Ulrich jung.
Gemeinsamkeit hält das Jubelpaar Gudrun und Ulrich jung. ©Privat/Karin Lässer
Goldene Hochzeit

 

Bregenz. Dass es im Leben oft anders kommt, wie man es sich wünscht, man
mit Problemen und Schicksalsschlägen konfrontiert wird, die bewältigt werden
müssen und dass das nicht immer leicht war, gemeinsam aber alles gemeistert
wurde, das können Gudrun und Ulrich Klobassa an ihrem 50. Hochzeitstag bestätigen.

Als kleines Mädchen flüchtete Gudrun geboren am 24. Dezember 1941, mit
ihrer Mutter und zwei Geschwistern aus Stettin nach Karlsruhe, der Geburtsstadt
ihrer Mutter, wo sie in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Mit 18 Jahren begann
sie in Pforzheim eine Ausbildung zur Krankenschwester und dort begegnete  sie Ulrich Klobassa. „Für den Schulball
suchten die Studenten der Kunst- und Werkschule junge Mädchen, sie hatte noch
einige Krankenschwestern mitgebracht und daraus haben sich dann mehrere glückliche
Beziehungen entwickelt. Das war damals eine wirklich schöne unbeschwerte Zeit“,
erinnert sich die Jubilarin. Ulrich Klobassa geboren am 20. Oktober 1940,
erblickte in Bregenz das Licht der Welt. Zwei Wochen nach seiner Geburt starb
seine Mutter und seine Tante und seine Oma nahmen ihn in ihre Obhut. 1948
kehrte sein Vater aus der russischen Gefangenschaft zurück, heiratete seine
Tante und Wien wurde seine neue Heimat, wo er mit zwei Halbgeschwistern
aufwuchs. An der Kunst- und Werkschule Pforzheim studierte er nach Abschluss  der privaten Handelsschule Schmuckdesign,
Malerei, Grafik und Kunstgeschichte. 

 

Das gemeinsame Leben beginnt

Nach zwei Jahren des Kennenlernens heirateten Gudrun und Ulrich.
Standesamtlich war das einfach, doch für die kirchliche Trauung musste eine Pfarre
gefunden werden, die einem katholisch/protestantischen Paar den Segen gibt.
Mithilfe von Gudruns Vater, der Hoher Richter in Karlsruhe war, gelang dies und
einem rauschenden Hochzeitsfest stand nichts mehr im Weg. Romantische
Flitterwochen verbrachten die Frischvermählten eingeschneit im Hotel auf der Silvretta.

1963 wurde Thomas in Pforzheim geboren. 1965 folgte der Umzug von
Pforzheim nach Bregenz und von nun an spielte sich das Leben im Haus von
Ulrichs Oma Luise im Weißenreuteweg 7 ab. 1966 stellte sich Stefanie ein, 1967
Christian und 1979 Nachzügler Felix. Ulrich Klobassa verdiente den
Lebensunterhalt als selbstständiger Goldschmied. Nach einer schweren Erkrankung
seines Sohnes Thomas, die auch ihn sehr mitnahm, verkaufte er sein
Bodensee-Schmuckatelier in Lindau und gemeinsam mit Gudrun gründete er das
Appartementhaus Villa-Luise. Das alte Haus wurde im Jugendstil renoviert, eine
Hausgalerie eingerichtet und Hauskonzerte veranstaltet, denn neben Malerei und
Grafik entdeckte das Paar seine Liebe zur Musik. Die Jubilarin sang 25 Jahre im
Oratorienchor, der Jubilar war beim Festspielchor und hat sich zum Tenorsolist
ausgebildet. Klassik, Opernarien und Lieder gehören zum Repertoire bei
Auftritten. Neben der Erziehung der Kinder und dem Haushalt kümmerte sich
Gudrun Klobassa um die Bewirtschaftung der Villa-Luise und war so ganz nebenbei
auch eine ausgezeichnete Köchin. Viele Künstler, auch von Weltrang, haben sich
in ihrem Haus wohlgefühlt. „Wenn ich dann ab und zu das Gefühl hatte, mit fällt
die Decke auf den Kopf, bin ich auf den Pfänder gelaufen und die frische Luft
und der Blick über den Bodensee haben mir wieder Kraft gegeben“, berichtet die
Jubilarin.

Kunst im Haus

Eine Hausgalerie zeigt die Arbeiten von Ulrich Klobassa. Die vielen Eindrücke
seiner Reisen nach Afghanistan, Pakistan, Indien und Studienreisen nach Ägypten
finden sich in seinen Bildern und Grafiken. Ausstellungen im Künstlerhaus, zwei
Werke in der Albertina, zahlreiche Ankäufe von Bund und Land, auch das Landesmuseum,
würdigten sein Werk. Er ist Mitglied der Berufsvereinigung Bildender Künstler
Vorarlbergs und im Kunstlexikon des Landes eingetragen. Auch im Who’s who sind
Gudrun und Ulrich Klobassa zu finden.

Ruhe pflegen

Inzwischen sind die Söhne verheiratet und Tochter Stefanie lebt in einer
guten Beziehung. Fünf Enkelkinder sind ihr ganzer Stolz. Nach den
arbeitsreichen Jahren will das Paar nun ruhiger treten, auf die Gesundheit
achten und vor allem künstlerisch und musikalisch tätig bleiben. „Wir haben
einen Leitspruch für uns: “Legt euch niemals nieder, bevor ihr euch
geeint, wenn ihr auch am Tage, verschiedenes habt gemeint”. So haben wir
gelernt füreinander da zu sein, uns zu respektieren, gegebenenfalls auch
Kompromisse zu schließen und einander Freiheiten zu lassen“, so das Paar.

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