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Gemeinsame Schule: "Ich bin enttäuscht von der Schullandesrätin"

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Das Land Vorarlberg will in Sachen Gemeinsamer Schule der 10- bis 14-Jährigen einen neuen Anlauf nehmen. Dazu fand am Mittwoch eine Diskussion bei "Vorarlberg LIVE" statt.

Die Diskussion um die Einführung der gemeinsamen Schule für die 10- bis 14-Jährigen wird wohl noch länger eine unvollendete bleiben. Das wurde auch bei einer von VN-Redakteur Klaus Hämmerle im Rahmen von "Vorarlberg LIVE" moderierten Gesprächsrunde deutlich.

Projekt soll verkleinert werden

Vorarlberg hat sich 2015 zur Einführung der Gemeinsamen Schule bekannt, nachdem zwei Jahre zuvor ein breit angelegtes Forschungsprojekt gestartet worden war. “Ich nehme die Empfehlungen des Forschungsprojekts sehr ernst. Wir brauchen den Weg dahin. Und den haben wir”, so die Schullandesrätin und fügt hinzu: "Ich möchte das Projekt verdichten, konzentrieren und verkleinern und einen klaren Zeitplan hinterlegen. Das Ziel ist es, eine faire Abstimmung in den jeweiligen Schulen zu ermöglichen." Das Ziel der Modellregion Vorarlberg sei nicht unerreichbar, es brauche aber eine Verkleinerung des Projekts. "Gemeinsame Schule" soll somit nicht ganz Vorarlberg betreffen, sondern nur eine bestimmte Region.

Die Schullandesrätin erläutert, dass viel mehr Kinder, die die Mittelschule besucht haben, mit einer Matura abschließen, als Kinder, die in der Unterstufe ein Gymnasium besucht haben. Sie möchte mit dieser Aussage den Eltern den Druck nehmen, sollte ihr Kind nicht im Gymnasium angenommen worden sein. Sie legt dabei vor allem die Kinder in den Mittelpunkt.

"Einsparungen wegen Geld-Mangel"

"Das Gymnasium ist eine gute Schulform", so Gerald Fenkart. Er findet, dass das jetzige System ein gutes ist. Österreich habe "ein Schulsystem der verschiedenen Geschwindigkeiten". Prinzipiell geht der Direktor des Bundesgymnasiums Bludenz davon aus, dass aufgrund von finanziellen Mängel viele Einsparungen stattfinden würden. "Wenn sowas eingeführt wird, wird man sich auf eine kleinere Situation zurecht finden müssen - Es wird an Lehrern und Orten eingespart werden müssen" Er betont die Wichtigkeit einer Tagesbetreuung. "Diese Kinder sollen wir auffangen, damit diese auch zu Bildung kommen".

Die gesamte Sendung

"Ich bin enttäuscht"

"Ich bin enttäuscht von den Aussagen der Schullandesrätin", so der ehemalige Direktor des Bundesgymnasiums Feldkirch, Harald Walser. Eine Assortierung von Kindern mit neun Jahren sei unerträglich. "Denken wir an die Kinder! Beginnen wir hier endlich mit einer grundlegenden Reform." Um eine Modellregion Vorarlberg einzuführen, müsste man sich von Landesseite aus und auch aus Wien klar positionieren. "Hören wir auf mit diesem Unsinn, machen wir eine gute Gemeinsame Schule". Es seien nicht alle Gemeinsamen Schulen gut, so Walser.

"Es gibt Verlierer. Es sind die Kinder, die Eltern und ihre Großeltern", meint Walser. Er sei ein "absoluter Vertreter des Gymnasiums" und sagt: "Das jetzige Schulsystem ist eines der teuersten, weil wir die Kinder separieren." Moderne Länder würden wesentlich bessere Ergebnisse haben, bessere Leistungen der Schüler und weniger Problemschüler. Österreich habe ein "teuers und ineffizientes Schulsystem", so Walser.

Eine Abstimmung soll laut der Schullandesrätin erst in ungefähr acht Jahren möglich. "Ich halte es für wichtig, die Schulen und Eltern miteinzubeziehen und nicht über sie drüber zu fahren", so Schöbi-Fink.

Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.

(VOL.AT/VN)

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