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Vater und Tochter als prominente Fotokünstler

Vater und Tochter als prominente Photokünstler.
Vater und Tochter als prominente Photokünstler. ©MAP Kellergalerie
Philipp und Anna Schönborn zeigen derzeit in der Schrunser MAP Kellergalerie des Arztes und Kunstfreundes Johann Trippolt interessante Exponate ihres Schaffens.

 

Schruns. (sch)  Der schon uralte Adelsname Schönborn ist in unserer Zeit durch den Erzbischof von Wien, Christoph Kardinal Schönborn (geb. 1945), zum Weltbegriff geworden. Schruns bzw. das Montafon haben engste Beziehungen zur Familie Schönborn.

Der Kunstmaler Hugo-Damian Schönborn, der Pater familiae, ist in Schruns begraben; Mutter Eleonore Schönborn, die hochbetagte 93-jährige Dame, lebt in geistiger und körperlicher Frische in ihrem Haus auf der Montjola. Sie kam in Folge der Kriegswirren aus Böhmen mit ihren drei Söhnen und einer Tochter einst ins Montafon, und hier verlebten die Kinder ihre Jugendjahre: Kardinal Christoph, Maler und Fotokünstler Philipp (geb. 1943), und Schauspieler Michael, der jüngste der Söhne.

Der Schrunser Arzt Johann Trippolt hat vor einiger Zeit schon dem Vater Hugo-Damian posthum eine Gemälde-Ausstellung in seiner MAP Kellergalerie gewidmet. Nun wurde kürzlich anlässlich seines 70. Geburtstags ein Teil des Oeuvres des Künstlers Philipp Schönborn gezeigt. Und da er Maler und Fotokünstler ist und seine Tochter Anna (geb. 1979) ebenso der fotografischen Kunst huldigt, kann man auch ihre Fotografien bewundern. Vater Philipp: „Aber ich glaube, dass ich technisch und thematisch fast ein bisschen moderner bin als meine Tochter. Denn ich liebe die Weite, die Natur, das Licht; Anna hingegen bevorzugt als Objekte eher düstere Räume mit deutlich morbidem Flair.“

 

Rundgang

Anna Schönborn zeigt 23 großformatige Fotografien, Vater Philipp Schönborn ist mit 28 Exponaten vertreten. Die beiden Künstler stellen erstmals gemeinsam aus. Die Kunstexpertin Annette Philp meint: „ Der Fotograf Schönborn, der in der mittelfränkischen Gegend der Altmühl lebte und schuf, entdeckte dort das Gehen in der Natur, er begann ihre Strukturen und ihre Farben zu sehen.“ Beeindruckende Fotografien zeugen davon (etwa die mittelfränkische Altenmuhr-Serie). Sehr interessant ist aber auch der fotografische Blick Schönborns auf Kunstwerke sehr unterschiedlicher Künstler wie Joseph Beuys, Hermann Nitsch, Max Bill, Dan Flavin oder der Schrunser Hannes Bertle.

In eine andere fotografische Welt der melancholischen Ambiente taucht Anna mit ihrer Kamera ein. Die Orte sagen genug (obwohl sie eine lebensfrohe, junge blonde Dame ist): zahlreiche verfallende Räume der ehemaligen Lungenheilanstalt Hohenlychen, ebenso geradezu berührende Motive aus der dem Untergang geweihten Kuranstalt mit Kurhotel Montafon in Schruns, einem Tummelplatz der einstigen Weltprominenz, die der legendäre Schrunser Dozent Edwin Albrich (1910-1976) behandelte. Von besonderem Reiz auch die nostalgischen Bilder des Schlosses Altenmuhr. Annette Philp: „Anna Schönborn und Philipp Schönborn zeigen, wie so oft in der Fotografie, den Moment des Vergehens unserer Welt als Moment gesteigerter Schönheit.“

Vater und Tochter beweisen in ihrer Fotokunst auch eindrücklich, dass dieses Genre des Abbildens eine Symbiose von Technik, Kreativität und  Intuition für Wesentliches, Charakteristisches des Geschauten ist. Der Kunstexperte Axel Jablonski hielt die Eröffnungsrede zur Ausstellung, die noch bis 13. Juli 2013 (Finissage) geöffnet ist. Den Schlusspunkt setzt dann in der Reha Klinik Montafon ein Kammermusikabend mit romantischen Streichquintetten von Franz Schubert und Alexander Glasunow. Beginn: 20.30 Uhr.

 

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