Auf die Frage, ob er ein Zuhälter sei, antwortet der aus Vorarlberg stammende Palladium-Betreiber: „Hier drinnen gibt es keine Zuhälter, jeder ist selbstbestimmt. Bei uns sind Frauen genauso Gäste, wie die Männer. Die Clubbenutzung kostet 60 Franken, für den ,Service‘ nehmen die Sex-Dienstleisterinnen je nach Dauer zwischen 75 und 220 Franken. Ich bekomme von ihnen sonst kein Geld und kann nicht bestimmen, mit wem sie aufs Zimmer gehen. Wir kassieren nur die Quellensteuer und die Mehrwertsteuer für den Staat, sind sozusagen der Zuhälter des Staates, die Finanzpolizei im Rotlicht. Was man vom Fernsehen so kennt, Drogengelder, Schutzgebühren und dergleichen, gibt es bei uns nicht. Wo Prostitution verboten ist, treten diese Probleme jedoch zwangsläufig auf. Was draußen passiert, kann ich nicht beeinflussen. Wir dürfen uns keine Illusionen machen, dass hinter diesen glücklich erscheinenden Frauen vielleicht eine Familie steht, ein Freund, ein Mann, der das billigt oder sie sogar anhält, das zu tun.“
Schweizer System
Bald nach der Eröffnung machte sich die Polizei, Einheit für Organisiertes Verbrechen, vorstellig: „In uns sähe die Polizei eine Chance, Informationen zu bekommen, was im Milieu vorgeht. Im Gegenzug sorgen sie für unseren Schutz. Diese Zusammenarbeit läuft seit über vier Jahren sehr gut.“ Tomaschek ist voll des Lobes für dieses System: „Wir merken es kaum und bekommen maximale Unterstützung, das gilt auch für alle Frauen“, versichert er. „Wenn eine Frau zu uns kommen möchte, schickt sie uns eine Passkopie und einen maximal drei Wochen alten Test von einem eingetragenen Frauenarzt. Wir machen dann das Ansuchen hier bei der Gemeinde. Ihre Arbeitsbewilligung muss die Frau persönlich beim Polizeiposten abholen. Dort wird sie nochmals über ihre Rechte gegenüber Zuhältern und Menschenhändlern sowie ihre Pflichten gegenüber dem Schweizer Staat aufgeklärt. Man kann das also gut machen, oder eben verbieten – gemacht wird es aber trotzdem.“
„40 Prozent Vorarlberger“
Früher war Tomaschek Unternehmer in der Textilbranche: „Einige meiner vielen internationalen Kunden fragten mich bei ihren Besuchen, wo man am Abend ,Spaß haben‘ könne. Also bin ich mit denen 15 Jahre lang drei Mal in der Woche nach Zürich gefahren. In Vorarlberg und auch auf der Schweizer Seite gibt es gute, große Betriebe, die alle das gleiche Problem hatten. Ich war nicht selten in Zürich und stand neben vier anderen Fahrern aus Vorarlberg an der Bar. Als die Hallen hier frei wurden, habe ich überlegt, was man hier an der Grenze machen könnte. Ich habe eine Marktlücke für einen Saunaclub, wie wir ihn betreiben, entdeckt. Schätzungsweise kommen etwa 40 Prozent unserer Gäste aus Österreich bzw. Vorarlberg.“
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