Vision Rheintal: Siedlungsverdichtung im Umfeld von Bahnhöfen
Bregenz, 12. November 2009 – Siedlungsentwicklung und öffentlicher Verkehr sind zentrale Anliegen der Vorarlberger Rheintalgemeinden. Ein besonderes Interesse gilt auch Bahnhöfen und deren Umfeld. Beispiele gelungener Bahnhofsverdichtungen finden sich gleich über der Schweizer Grenze, in der Stadt Chur und im Kanton Zug. Vision Rheintal lud deshalb zu einer Exkursion in die Schweiz. 30 Interessierte aus den Bereichen Stadtplanung, Politik und Architektur folgten am vergangenen Freitag der Einladung.
Bei der 8. Rheintalkonferenz im heurigen Jänner einigten sich die 29 Gemeinden des Vorarlberger Rheintals auf eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs und eine sinnvolle Verdichtung innerhalb der bestehenden Siedlungsgrenzen. Augenmerk soll dabei auch auf die Entwicklung der Bahnhofsareale gelegt werden.
Deshalb lud Vision Rheintal Raumplaner, Politiker und Interessierte zur Besichtigung zweier Projekte in der Schweiz ein. Projektleiter Martin Assmann: Wir wollen von den gelungenen Beispielen in Chur und Zug lernen, sie analysieren und auf ihre Anwendbarkeit in Vorarlberg prüfen.”
Das Potenzial rund um die Knotenpunkte des öffentlichen Verkehrs ist groß. Das bestätigen Peter Göldi, Stadtarchitekt der Stadt Chur und Stefan Bürgler, Kantonsplaner im Kanton Zug, für die Schweiz. In Vorarlberg sei dies nicht anders, betont Assmann.
Bahnhofsentwicklung wirkt ins Zentrum
20.000 Personen steigen am neuen Bahnhof Chur täglich ein, aus oder um. Die kurzen Wege zwischen Bahn und Bus, ausreichend Stellflächen für Fahrräder, Kiss-and-Ride-Zonen und Freiräume für Fußgänger machen den Bahnhof heute sehr attraktiv. Im Umfeld wurden eine Schule, ein Hotel, Geschäfts- und Büroflächen sowie Wohnungen angesiedelt. Die Belebung des Bahnhofsgebiets ist enorm”, sagt Göldi.
Bei der Planung ist es wichtig die Langfristigkeit der Projekte und die damit erforderliche Flexibilität zu beachten sowie den Bahnhof nicht isoliert zu betrachten”, sagt Projektleiter Matthias Werlin, der auch Berater von Vision Rheintal ist. Nur so kann sich im Umfeld, auch Richtung Stadtzentrum, etwas entwickeln.”
Stefan Burtscher, als Dornbirner Stadtplaner auch für die Entwicklung des Bahnhofs verantwortlich, bestätigt: Das Zusammenlegen von Busbahnhof und Schienenverkehr hat auch in Dornbirn bewirkt, dass der Bahnhof zur Mobilitätsdrehscheibe des unteren Rheintales geworden ist. Vermehrt wird der öffentliche Verkehr auch für den Besuch der Innenstadt genutzt.” Der Anteil der innerstädtischen Kunden des öffentlichen Verkehrs (ÖV) im Modal-Split Verhalten ist jedenfalls gestiegen; Gute Erreichbarkeiten im ÖV und ‘nicht motorisierten Verkehr’ (NMV) ermöglichen infolgedessen weniger Stellplätze für Autos.
Viele gelungene Projekte und Impulse gab es auch im Kanton Zug: Bahnhöfe sind das Tor zur Stadt – der erste und der letzte Eindruck, den ein Besucher mitnimmt”, ist der Götzner Bürgermeister Werner Huber überzeugt. Dieses Potenzial zu nutzen und mit einem attraktiven Angebot sowohl diese Gebiete zu beleben wie den öffentlichen Verkehr zu forcieren ist wichtig.”
Langfristige Entwicklung
Mehrere Städte und Gemeinden im Rheintal sind bereits mit der Planung und Umsetzung der Siedlungsentwicklung von Bahnhofsgebieten befasst. Langfristige Entwicklungsstrategien sollen Investoren ermutigen, in diesen Gebieten zu investieren. Vor allem hochfrequentierte Einrichtungen wie Schulen, Geschäfte oder Hotels, aber auch Wohnungen machen im Umfeld von Bahnhöfen und öffentlichen Verkehrsknoten Sinn, da sie mit Bus und Bahn gut erreichbar sind.
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