Die Uhr ist abgelaufen, erklärte der Vorstand der Universitätsklinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin, Univ.-Prof. Dr. Michael Zimpfer. AKH-Chef Univ.-Prof. Dr. Reinhard Krepler sprach von anderen Zahlen: 100 Millionen Euro würde das ganze AKH pro Jahr an Reinvestitionen benötigen: Es sind aber nur zehn Millionen Euro vorhanden.
Steigende Anforderungen
Der Titel der Pressekonferenz Quo Vadis – Intensivmedizin?. Diese gibt es am Wiener AKH seit 1963. Rund 70.000 Menschen wurden bisher betreut. An der Universitäts-Kinderklinik sind es pro Jahr 800 kleine Patienten in eigenen Einrichtungen. Die Anforderungen steigen. Krepler: Wir haben heute circa 170 Intensivbetten, von denen wir jedes Einzelne brauchen. (…) Wir sehen voraus, dass wir in Zukunft rund 200 Intensiv- und Intermediate Care-Betten (Beobachtungsbetten, Anm.) benötigen werden. Die Tendenz würde dahin gehen, dass man Patienten, die derzeit auf den Normalstationen betreut werden, zu Hause oder ambulant versorgen werde. Kliniken wie das AKH dürften sich dann auf die schwersten Fälle bzw. die kurze Zeitspanne von bei Patienten notwendiger Intensiv-Betreuung konzentrieren.
Zimpfer allerdings ortet enormen Finanzbedarf, allein für seine Klinik: Wir sind bei den Reinvestitionen hinten nach, Neuinvestitionen werden nicht getätigt. Man kann rechnen, dass die medizinischen Geräte (noch von der Inbetriebnahme Anfang der 90er Jahre, Anm.) nach acht Jahren ersetzt werden müssen. Im AKH sind 165 Intensivbetten errichtet. Doch davon sind durchschnittlich täglich 15, etwa zehn Prozent, gesperrt.
“Ungesunde Ausweitung” führt zu Problemen
Der Klinikchef weiter: Das führt auch zu einer ungesunden Auslastung von 95 Prozent. Wir haben Probleme, im Haus ein Intensivbett zu bekommen, wenn es einem Patienten plötzlich schlechter geht. Für die Öffnung der im Durchschnitt gesperrten 15 Betten würden wir 60 Schwestern benötigen.
Mitunter – so der Anästhesie- und Intensivmedizin-Klinikchef – käme es zu kritischen Situationen: Gestern sind bei uns vier Beatmungsgeräte ausgefallen, an denen Patienten gehängt sind. Nur durch routinierte Teamleistung hätte man die Kranken über diese Situation hinweg bringen können.
90 Millionen Euro fehlen
Der Chef der Teilunternehmung AKH, Univ.-Prof. Dr. Reinhard Krepler bezweifelte allerdings die Zahlen von Zimpfer erheblich: Es ist keineswegs so, dass diese Klinik auf der Stelle 200 Millionen Euro benötigt. Die könnte man dort nicht einmal ausgeben. Das ganze AKH hat im Jahr einen Reinvestitionsbedarf von rund 100 Millionen Euro. Da haben wir derzeit nur zehn Millionen zur Verfügung. Es fehlen somit 90 Millionen Euro. Das kann eine Zeit lang gut gehen. Aber wenn das nicht aufhört, kommt ein Bedarf zusammen, der nicht mehr abgearbeitet werden kann.
Was sich der AKH-Chef erhofft: Wir würden uns wünschen, dass der Finanzierungsstreit zwischen Bund und Stadt Wien zu Ende geht. Der Bund hat ehemals für den klinischen Mehraufwand (für die Universitätskliniken als Spitzeninstitute, Anm.) 65 Millionen Euro bezahlt. Ab dem Jahr 2000 waren es dann 52 Millionen Euro. Heuer hat er erst 20 Millionen Euro überwiesen.
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