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Geld "taggleich" beim Empfänger

Bis Jänner 2008 soll es Bürgern und Firmen möglich sein, innereuropäische Zahlungsinstrumente (Überweisungen, Lastschriften, Kartenzahlungen) auch für nationale Zahlungen zu nutzen.

Ende 2010 sollen nationale Überweisungen und Lastschriften über SEPA abgewickelt werden, also über Infrastrukturen einer „Single European Payments Area“.

„Es geht dabei darum, dass die EU einen Rechtsrahmen dafür schafft, vormalige Auslands-Überweisungsverkehre (z. B. von Österreich nach Deutschland oder Italien) in einen neuen, einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum überzuführen. Erreicht ist das Ziel, sobald Bürger im gesamten Eurogebiet Zahlungen von einem einzigen Bankkonto unter Einsatz einheitlicher Zahlungsinstrumente so einfach und sicher tätigen wie heute einen nationalen Zahlvorgang.“ Das erklärte der Vize-Gouverneur der OeNB (Österreichischen Nationalbank), Dr. Wolfgang Duchatczek.

Einer von mehreren Aspekten bei Umsetzung des Zieles ist, dass Überweisungen verglichen zu heute beschleunigt werden müssen. Derzeit toleriert die EU höchstens drei Tage, künftig muss eine Geldtransaktion binnen eines Tages am Konto des Adressaten aufscheinen. Mit 2,7 Tagen Transferdauer im Durchschnitt sei Österreich „bei den zügigeren Überweisern im EU-Vergleich“, berichtete Duchatczek. Wie Mag. Michael Amann, in der Wirtschaftskammer Geschäftsführer der Finanzsparte, erläuterte, macht der aktuelle Ratsvorsitz Finnland in Sachen Zahlungsverkehrsvereinheitlichung ordentlich Druck und hat schon letzte Woche einen informellen Entwurf für die entsprechende EU-Richtlinie ausgesandt. „Es reicht eben nicht, wenn österreichische Banken bezüglich ihrer Vorbereitung auf stark beschleunigte Überweisungen gut aufgestellt sind – diese Vorgabe muss auch bei der kleinen Dorfkasse in Litauen umsetzbar sein“, veranschaulichte Amann, warum auch in Sachen SEPA gut Ding Weile braucht.

Wie Vorstandsdirektor Wilfried Hopfner von der Raiffeisen Landesbank zu bedenken gab, ist die Erfüllung der 1-Tag-Vorgabe auch eine finanzielle Herausforderung. „Heute arbeiten wir bei den Inlandszahlungsverkehren in etwa kostendeckend, obwohl z. B. für die Kunden vier Mal billiger als Deutschland und sogar zehn Mal günstiger als Italien. Das wird sich ändern, zumal allein Österreichs Bankenapparat für die Umstellung auf SEPA laut Studie 5 Mrd. Euro investieren wird müssen“, sieht Hopfner so eine gravierende Neuorganisation nur im Einklang mit den anderen Zahlungsraum-Mitgliedern machbar.

Der Dornbirner Sparkassen-Vorstand Mag. Alois Aichbauer wies hörbar stolz darauf hin, dass „wir innerhalb des österreichischen Sparkassenverbundes schon heute in nur einem Tag, quasi real-time den Betrag dem Empfängerkonto gutschreiben“. An den Sparkassen werde es also in keinem Fall liegen, ob SEPA planmäßig in Kraft treten kann, da hätten andere Mitbewerber in Österreich „eindeutig mehr Handlungsbedarf“, betonte Aichbauer.

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