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Gekentertes Bundesheer-Boot: Debatte über Notruf ausgebrochen

Am 1. September ist auf der Donau bei Hainburg ein Bundesheer-Boot gekentert.
Am 1. September ist auf der Donau bei Hainburg ein Bundesheer-Boot gekentert. ©APA/Harald Schneider
Vier Wochen nachdem ein Pionierboot des Bundesheers auf der Donau bei Hainburg gekentert ist, ist nun eine Debatte zwischen Bundesheer und Feuerwehr über den Notruf aufgekommen.
Lage möglicherweise falsch eingeschätzt
Zeugin spricht über den Unfall
Bilder des Unfallortes
Zwei Frauen nach Unfall schwer verletzt
Ermittlungen gegen Bootsfahrer
Zustand der Frauen kritisch

Nach dem Kentern eines Pionierbootes auf der Donau bei Hainburg (Bezirk Bruck a.d. Leitha) vor vier Wochen ist nun eine Debatte zwischen Bundesheer und Feuerwehr über einen Notruf entbrannt. Zwei junge Frauen mussten am 1. September reanimiert werden und wurden in Wiener Krankenhäuser eingeliefert.

Feuerwehr soll nur Decken angefordert haben

“Wir wissen, dass die Feuerwehr einen Notruf angefordert hat, allerdings liegen uns auch Informationen vor, dass die Feuerwehr dabei nur Decken angefordert hat. Warum die Feuerwehr nicht einen Großalarm ausgelöst hat, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht”, zitierte der ORF Niederösterreich den Pressesprecher des Bundesheeres, Michael Bauer.

Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando Niederösterreich reagierte darauf einigermaßen empört: “Uns ist völlig unerklärlich, warum das Bundesheer jetzt versucht der Feuerwehr eine Mitverantwortung an dieser Katastrophe umzuhängen. Soweit ja bekannt ist, hat das Bundesheer nach dem Unglück überhaupt keinen Notruf abgesetzt. Das hat erst 15 Minuten später ein Feuerwehrmann getan, der zufällig in der Nähe des Unfallortes mit einer Katastropheneinheit geübt hat und Zeuge der völlig chaotischen Situation wurde. Dieser Feuerwehrmann hat den Rettungsnotruf gewählt und sich auf jene Angaben verlassen, die ihm ein Bundesheeroffizier am Ufer übermittelt hat.”

Bundesheer hat keinen Notruf getätigt

Dass das Bundesheer keinen Notruf abgesetzt hat, ist von Bauer bereits bestätigt worden. Warum das so war, sei ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.

In dem Fall hat sich am Freitag auch der niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) zu Wort gemeldet: Er verurteile es, wenn das Bundesheer eigenes Versagen auf Freiwillige (die Feuerwehr, Anm.) abwälzen wolle.

Es liege ihm fern, die Feuerwehr zu beschuldigen, sagte Bundesheer-Sprecher Michael Bauer am Freitag zum jüngsten Hick-Hack nach dem Kentern eines Pionierbootes vor knapp vier Wochen. “Wir sind für diesen Unfall verantwortlich”, betonte er auf Anfrage.

Untersuchungskommission sammelt noch Fakten

Eine vom Bundesheer eingesetzte Untersuchungskommission sei nach wie vor dabei, alle Fakten zu sammeln. “Drei große Brocken” würden noch fehlen, erklärte Bauer. Es handle sich dabei um technische Gutachten, Einsatzprotokolle und um Niederschriften der Teilnehmerinnen am Girls’ Camp, in dessen Verlauf der Unfall passiert war. Zwei Frauen mussten danach reanimiert werden und wurden in Wiener Krankenhäuser geflogen.

Aufgetauchte Fotos machen “keinen guten Eindruck”

Zu mittlerweile aufgetauchten Fotos vom Unfalltag sagte Bauer im Ö1-“Mittagsjournal”, dass diese “immer nur ein Ausschnitt” bzw. “ein Teil” seien. “Wir kennen nicht das gesamte Ganze, wir haben noch nicht alle Fakten. Was wir sicher wissen ist, da gibt es Zeugenaussagen unserer Soldaten, es war bereits auf der Donau klar, dass Frauen fehlen, dass Teilnehmerinnen des Girls’ Camp fehlen.” Gerade deshalb sei der Bootsführer ins Wasser gesprungen und unter das Boot getaucht.

Bauer gestand im Gespräch mit Ö1 ein, dass die jüngst veröffentlichten Fotos “keinen guten Eindruck” machen würden. Aber sie seien “ein Ausschnitt der Wirklichkeit”, sie seien “nur ein Teil und wir kennen nicht den Gesamtzusammenhang”.

(APA/Red)

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