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Gegen Übergewicht bei Kindern

Bereits 3.000 Kinder adipös: Der Vorarlberger Landesstatthalter Hans-Peter Bischof (V) hat am Freitag das aus EU-Mitteln finanzierte Projekt "Kinder im Gleichgewicht" (KIG) vorgestellt.

KIG will dem rasanten Anstieg von Übergewicht und Adipositas entgegenwirken und bietet im Bodenseeraum in Vorarlberg, den Ostschweizer Kantonen und im Landkreis Ravensburg (Bundesland Baden-Württemberg) Präventionsmaßnahmen und Lösungsansätze zur Förderung der Gesundheit.

„In Vorarlberg sind bereits 3.000 Kinder adipös“, schlug Christian Huemer, Arzt am LKH Bregenz, Alarm. Bereits Kinder litten unter Folgeerkrankungen wie Diabetes. Bischof betonte, dass mit dem grenzüberschreitenden Projekt Ressourcen im Gesundheitswesen gebündelt und die verschiedenen Angebote der Region zusammengeführt würden. Laut Huemer ermöglicht das Projekt, Daten über Ländergrenzen hinweg zu sammeln. Auf diese Weise wollen die beteiligten Partner in der Lage sein, den wissenschaftlichen Nachweis zu führen, wie wirksam Interventionen bei übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen tatsächlich sind.

Im Bodenseeraum leben rund 320.000 Kinder, die durch die Projekte betreut werden sollen. Knapp 35.000 von ihnen leiden unter Übergewicht oder Adipositas. Im Rahmen des Projekts findet die Vernetzung bereits vorhandener Angebote, aber auch der Aufbau eines Weiterbildungszentrums mit Schwerpunkt Adipositas statt. Dafür wird keine neue Struktur geschaffen, sondern auf die bestehenden Angebote zurück gegriffen.

In Vorarlberg hat etwa der Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin bereits mehrere Präventions-Projekte initiiert. Am Projekt „Maxima“, das Vier- bis Sechsjährigen die Vorteile gesunder Ernährung näher bringen soll, beteiligen sich mehr als 100 Kindergärten. „schoolwalker“ soll Schüler dazu anregen, den Schulweg zu Fuß zurückzulegen, und für übergewichtige und adipöse Kinder wurde das Projekt „X-Team“ eingerichtet. In diesem wird neben gesunder Ernährung auch ein abwechslungsreiches Bewegungsprogramm geboten.

Große Portionen machen Kinder dick

Eltern sollten die Teller ihrer Sprösslinge nicht mit allzu großen Portionen beladen und sie auch nicht zum Aufessen zwingen. Darauf weisen Ernährungswissenschaftler hin. Kinder verlieren schnell ihr natürliches Gefühl für Hunger und Sättigung und sollten so früh wie möglich die Portionen selbst bestimmen.

Wie voll Kinder den Mund nehmen und wie viel sie essen, hängt auch von der Menge ab, die sie auf dem Teller haben. Darauf weist Diplom Oecotrophologin Katrin Raschke von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen hin. Sven-David Müller, Sprecher der Gesellschaft, empfiehlt daher allen Eltern, ihren Kindern nicht den Teller mit zu großen Portionen zu beladen, denn damit legen sie den Grundstein für späteres Übergewicht und damit verbundene Erkrankungen.

Kinder verlieren schnell ihr natürliches Gefühl für Hunger und Sättigung. Daher keine großen Portionen auftischen.

US-amerikanische Wissenschaftler fanden in einer aktuellen Studie an 30 Kindern heraus, dass diejenigen, die sehr volle Teller vorgesetzt bekamen, deutlich mehr aßen als Kinder, die altersangemessene Portionen erhielten. Mit der Portionsgröße stieg auch die Tendenz zum “überessen”. Die Anzahl der gegessenen Bissen veränderte sich dabei nicht signifikant, jedoch stopften die Kinder mit jedem Happen eine um durchschnittlich 0,5 Gramm größere Menge in den Mund. Das Servieren einer doppelten Portion führte insgesamt zu einem um 25 Prozent gesteigerten Verzehr des Gerichts.

Eltern sollten ihren Kindern daher nur kleine Portionen auf den Teller geben, betont Raschke. Dies biete zudem den Vorteil, dass kleine Mengen schneller abkühlen und somit für Kinder eine geringere Verbrennungsgefahr besteht. Ist der Hunger doch größer, können sie jederzeit mehr bekommen. Auch sollten Kinder so früh wie möglich dazu angehalten werden, sich selbst ihre Portion zu nehmen, empfiehlt Raschke.

Bei “Lieblingsgerichten” seien die Augen zwar meist größer als der Magen. Doch die selbst gewählten Portionen unterschieden sich in der Studie nur gering von altersangemessenen Mengen. Kinder können ihren Hunger gut selbst einschätzen, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu lässt. Daher sei es falsch, Kinder zu zwingen, ihren Teller leer zu essen, denn damit würden sie ihr natürliches Gefühl für Hunger und Sättigung verlieren.

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