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Gegen Markenwahn und für Gemeinschaftsgefühl: Schuluniformen in Vorarlberg?

©VOL.AT/Mayer; Karin Lässer
Die Diskussion "Einheitliche Schuluniform: ja oder nein?" wird schon seit Jahren geführt. VOL.AT hat sich am Sacré Coeur, bei Schülervertretern und Jungpolitikern umgehört.

Während es in England zum guten Ton gehört an Schulen Uniformen zu tragen, sind sie in Österrreich kaum ein Thema. Es gibt keine offizielle Pflicht, auch wenn diese oft diskutiert wird. Nur einzelne Privatschulen schreiben ihren Schülern das Tragen einer Schuluniform vor, so zum Beispiel auch das Sacré Coeur Riedenburg in Bregenz.

Kleidung als Markenzeichen

An den Schulen der Riedenburg gibt es, anders als an allen anderen Schulen im Land, eine einheitliche Schuluniform. Diese wird von den Schülerinnen im Unterricht und bei Schulveranstaltungen getragen und ist in blau, schwarz und weiß gehalten. Die einheitliche Kleidung ist so gesehen Marken- und Erkennungszeichen des Sacré Coeur. Jugendliche, die die Bregenzer Schule besuchen, sind auf den ersten Blick erkennbar. Für Bernd La (10), der seit September das Gymnasium des Sacré Coeur Riedenburg besucht, sind Schuluniformen durchaus positiv. „Man sieht dadurch ordentlicher aus“, meint der Schüler. Auch seine Klassenkameradin Soraya Gruber (10) spricht sich für die Uniformen aus: „Für mich ist das zwar etwas ganz Neues, aber ich finde sie toll.“

Immer wieder wird in der Politik die Forderung nach Schuluniformen laut. Im Jahr 2011 startete etwa die FPÖ-Jugend eine Kampagne unter dem Motto “Schuluniform statt Markenzwang”. Damals hieß es, man wolle dem Markenterror in Schulen ein Ende setzen und die Persönlichkeit des Schülers in den Vordergrund rücken. Für Klaus Feldkircher, Lehrer am Sacré Coeur, haben Schuluniformen klare Vorteile. „Grundsätzlich trägt die Schuluniform natürlich sehr stark zur Identifikation mit der Schule bei“, erklärt der Lehrer. „Unsere Erfahrung ist die, dass die Schülerinnen vor allem in der Oberstufe die Schuluniform sehr gerne tragen, weil am Morgen für sie die Schrank-Sucherei wegfällt.“ Wie bei jedem Thema gibt es auch in Sachen Schuluniformen Kritiker. Diese sehen den Nachteil vor allem darin, dass sie die Individualität der Kinder und Jugendlichen einschränken – zumindest, wenn es um ihre Kleidung geht.

VOL.AT/De Pieri

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Daniel Bayer, Landesobmann Schülerunion: "Keine österreichweite Vorschrift"

"Die Jugend hat sich stark verändert bezüglich Markenkleidung. Es spielt sicher einer wichtige Rolle, was man an hat, aber in der Regel gibt es keine Diskriminierung mehr. Schuluniformen sind an sich ein interessantes Thema. Viele Schulen haben ja schon gemeinsame Schulpullover. Schuluniformen zeigen, dass man zur Schule steht, das einfach eine starke Verbundenheit zur Schule da ist. Um sich nach außen zu präsentieren und den Zusammehalt der Schüler zu verstärken, ist eine einheitliche Schuluniform sicher gut. Es gibt Beispiele in den USA oder in England wo die Schuluniformen sehr gut funktionieren. Deshalb sehe ich auch gar keinen Grund warum Schuluniformen bei uns in Österreich nicht funktioniernen sollten. Eine österreichweite Vorschrift würde ich nicht empfehlen. Durch die Schulautonomie ist es jeder Schule selbst überlassen, ob sie das Projekt starten oder nicht."

AFP; Pixabay

AFP; Pixabay

Johannes Fitz, Freiheitliche Jugend Vorarlberg: "Schülern letztes Wort lassen"

"Wir können Schuluniformen durchaus etwas abgewinnen. Sie fördert den Zusammenhalt, sind identitässtiftend und das Konkurrenzverhalten zwischen den Schülern wird etwas gedämpft. Ganz wegbringen wird man es nie, die Leute definieren sich teilweise über Schuhe und Kleidung. Der erste Schritt, wenn es um Bekleidungsvorschriften geht - darum keine Schuluniformen, sondern einheitlichere Schulbekleidung einzuführen -, dass das ein längerer Entscheidungsfindungsprozess ist und zwischen Lehrern, Schülern und Eltern stattfinden muss. Schüler sollten am Ende als unmittelbar Betroffene das letzte Wort bei dieser Sache haben. Die freiheitliche Jugend in der Steiermark hat einen Antrag auf den Landtag formuliert, in dem es um einheitliche Schulbekleidung geht. Wir sind stark der Meinung, dass das die Eltern und Schüler gemeinsam entscheiden sollten. Aber das über ganz Österreich was drübergestülpft wird, das wollen wir nicht, nein."

Leonie Feurstein, Aktion kritischer SchülerInnen: "Auf Preise achten"

"Auch bei uns in Vorarlberg findet Markenzwang statt, gerade zwischen 10 und 14 Jahren. Hunderprozentig wird auch eine Schuluniform dieses Problem nicht lösen. Ich besuche selbst die Riedenburg und finde, dass Schuluniformen eine gute Idee sind. Es gibt dadurch weniger Chancen, dass Mobbing entsteht, besonders Ausgrenzungen, weil jemand nicht so teure Kleidung an hat. Was für uns als Organisation besonders wichtig ist, ist, dass auf die Preise der Schuluniformen geachtet werden sollte. Es wäre ganz wichtig, dass sich jeder Schüler diese leisten kann und das die Finanzierung kein Problem darstellt. Ein Nachteil ist, dass die Individualität der Schülerinnen eingeschränkt wird, da sie sich nicht mehr so kleiden können, wie sie es sonst würden."

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