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Gegen das Vergessen

Antje Wagner, Petra Zudrell, Atessa Sonntag, Uwe Hertrampf, Andrea Kaufmann, Harald Walser (vl)
Antje Wagner, Petra Zudrell, Atessa Sonntag, Uwe Hertrampf, Andrea Kaufmann, Harald Walser (vl) ©Edith Rhomberg
Das Stadtmuseum zeigt die Ausstellung „Galerie der Aufrechten“.
Ausstellungseröffnung

Dornbirn. Es sind rund 60 Porträts, die Künstler für die „Galerie der Aufrechten“ geschaffen haben. Ein Drittel davon, mit regionalem Bezug, ist als Wanderausstellung auf Initiative der Grünen Bildungswerkstatt im Stadtmuseum zu sehen. Eines ist den Bildern gemeinsam. Es sind die Porträts von Menschen des Widerstands gegen die NS-Gewaltherrschaft und von Opfern des NS-Regimes.

„Der Weg dieser Frau ist kaum vorstellbar“, sagt Harald Walser, NR-Abgeordneter, über die Krankenschwester Maria Stromberger (1898-1957) aus Vorarlberg. Sie ließ sich freiwillig ins Konzentrationslager nach Auschwitz versetzen: „Ich will sehen, wie es wirklich ist, und vielleicht kann ich auch etwas Gutes tun“, lautete ihre Begründung. Die Gefangenen nannten Maria Stromberger „Engel von Auschwitz“. Sie half auf vielfache Weise, sprach mit Häftlingen und schmuggelte Material aus dem Konzentrationslager, um über die Zustände zu berichten. Schließlich nahm sie am aktiven Widerstand der „Kampfgruppe Auschwitz“ teil. Als unfassbar und erschreckend bezeichnet Walser den Umstand, dass Maria Stromberger nach 1945 unbedankt blieb und in Vorarlberg nichts an sie, ihren Mut und Empathie erinnerte. Ein Porträt der Vorarlberger Krankenschwester, erstellt von der renommierten Künstlerin Alexandra Wacker, wurde von der Grünen Bildungswerkstatt anlässlich der Ausstellung beauftragt und ist nun erstmalig öffentlich im Stadtmuseum zu sehen. Unterschiedliche Porträts, von Hannah Arendt (1906 –1975), über Paul Grüninger (1891 –1972) bis Samuel Spindler (1882 – 1942) und beeindruckende, auch erschütternde Biografien von Widerständlern und Opfern werden präsentiert.

Anlässlich der Eröffnung am Montagabend durfte sich Petra Zudrell, Leiterin des Stadtmuseums, über viele Besucher in der von Atessa Sonntag kuratierten Ausstellung freuen. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann interessierte sich auch für die Ausführungen von Uwe Hertrampf (Denkstättenkuratorium NS Dokumentation Oberschwaben), der über das Medium der Kunst nicht nur entrückte Helden zeigen will, sondern Menschen wie du und ich. Antje Wagner, Geschäftsführerin der Grünen Bildungswerkstatt verweist auf das umfangreiche Begleitprogramm. Verschiedene Projekte der Schulen Sacré Coeur Riedenburg und der VMS Dornbirn Markt ergänzen die Ausstellung.

Stadtmuseum Dornbirn, Marktplatz 11

Ausstellung „Galerie der Aufrechten“ bis 12. November

Weitere Informationen unter: www.stadtmuseum.dornbirn.at

Termintipp:

Donnerstag, 5. Oktober, 19 Uhr

Raiffeisenforum Friedrich Wilhelm, Raiffeisenbank Dornbirn

Eintritt: 10 Euro, Kartenvorverkauf im Stadtmuseum

Preview-Lesung mit Arno Geiger aus seinem im Frühjahr 2018 bei Hanser erscheinenden Roman „Unter der Drachenwand“.

Der im Jahr 1944 am Mondsee im Salzkammergut angesiedelte Roman bringt das ganze Figurenspektrum von Tätern, Opfern, Mitläufern, Außenseitern und Kriegsmüden des Zweiten Weltkriegs in einem vielstimmigen Panoptikum zusammen.

Die Ausstellung kann an diesem Tag bis 18.45 Uhr besucht werden.

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