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Geflüchteten Frauen Gehör und Stimme geben

Caritasmitarbeiterin Dorothea Manser-Lehner
Caritasmitarbeiterin Dorothea Manser-Lehner ©Caritas
Information bieten. Den Alltag und das Ankommen hier in Vorarlberg erleichtern. Durch den Austausch mit anderen Frauen Netzwerke flechten – all das möchten die Frauencafés der Caritas. Mit großem Erfolg, wie sich seit den Anfängen vor zwei Jahren mehr und mehr zeigt.

Caritasmitarbeiterin Dorothea Manser-Lehner hat die Frauencafés in Bregenz und Feldkirch ins Leben gerufen und maßgeblich geformt. „In der täglichen Arbeit in der Beratungsstelle Existenz & Wohnen ist uns aufgefallen, dass primär Männer als Familienoberhaupt auftreten, Ansprechperson für Behörden sind und im Integrationsprozess oft einen großen Vorsprung haben“, erzählt die Klinische und Gesundheitspsychologin. Denn sehr oft kamen geflüchtete Männer zuerst nach Österreich, um dann im Rahmen der Familienzusammenführung Ehefrau und Kinder nachzuholen. Sie sind auch diejenigen, die schneller in den Arbeitsprozess integriert werden, während sich Frauen um Kinder und Haushalt kümmern. Dorothea Manser-Lehner und das Team der Caritas Beratungsstelle „Existenz & Wohnen“ suchten nach Möglichkeiten, Frauen und ihre spezifischen Themen ein spezielles Augenmerk zu schenken, die Frauencafés erwiesen sich als geeignete Antwort.

Alle fünf bis sechs Wochen werden diese Treffen in Bregenz und Feldkirch angeboten, insgesamt fand das Frauencafé in den vergangenen zwei Jahren 37 Mal statt. 630 Besucherinnen zählten die Organisatorinnen, dabei wurden die Kinder nicht mitgerechnet. Geleitet werden die Treffen neben Dorothea Manser-Lehner von den Caritas-Mitarbeiterinnen Vanessa Dür, Jasmin Stevic, Jasmin Angar und Rita Greußing. 25 bis 30 Frauen sind dabei regelmäßig zu Gast – mit ihnen ihre Kleinkinder, die für ein lebendiges Treiben im Raum sorgen. „Es ist wichtig, dass die Frauen ihre Kinder mitbringen können, viele hätten ansonsten keinen Zugang zum Frauencafé.“ Die Kinder sind es auch, die für viel Lachen und Unbekümmertheit sorgen und die Kommunikation erleichtern, wo manchmal die Sprache ein Hindernis wäre. Wichtig ist für Dorothea Manser-Lehner auch, dass sowohl Frauen, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, als auch jene, die einen positiven Asylbescheid haben, eingeladen sind.

Das nächste Treffen in Bregenz findet am 16. März statt. In Feldkirch ist das nächste Frauencafé am 6. April geplant.

Neben dem geselligen Austausch, der Vernetzung und Informationen bilden auch Fachvorträge einen speziellen Schwerpunkt, und hier steht wiederum das Thema

Frauengesundheit im Mittelpunkt. „Oft geht es auch um ganz praktische Fragen, etwa um eine Adresse für eine gute Frauenärztin.“ Manche Probleme gehen auch unter die Haut, etwa, wenn Familien auseinander gerissen wurden oder Frauen in einer problematischen familiären Situation leben. Hier „greift“ ein weiteres Angebot der Caritas, nämlich das der Sozialpaten, die konkrete Hilfestellung leisten. Dorothea Manser-Lehner nennt Beispiele: Etwa wenn ein Baby geboren wird und die freiwilligen Sozialpaten unterstützend tätig sind oder beim Erlernen der deutschen Sprache. „Die Frauencafés sind auch dazu da, Bedarf und Angebot zu verknüpfen. Die Frauen erkennen, dass es eine große Chance für sie ist“, weiß Dorothea Manser-Lehner zu berichten.

Aus den Frauencafés ist in den vergangenen zwei Jahren sehr viel Positives – wie beispielsweise der „Lerntreff Deutsch“ in Feldkirch entstanden. Dorothea Manser-Lehner erzählt auch von verschiedenen Frauen, die hier in Vorarlberg gut Fuß gefasst haben. „Es ist natürlich schön zu sehen, wenn Frauen, die anfänglich ins Frauencafé gekommen sind, mittlerweile berufstätig sind und ihr Leben selbst managen.“ Bildhaft vor sich hat sich auch die Geschichte einer älteren syrischen Frau, die ihre junge Nachbarin – ursprünglich aus dem Irak – mit ins Frauencafé gebracht hat und die zwischenzeitlich zu einer Stamm-Besucherin geworden ist. „Generell sind diese Frauen in gewisser Weise Pionierinnen. Wie sie ihr Leben hier in Vorarlberg leben, hat auch maßgebliche Auswirkungen auf ihre Kinder.“ Hätte Dorothea Manser-Lehner einen Wunsch für das Frauencafé frei, so wäre dieser schnell formuliert: „Dass die Frauen vermehrt selbst initiativ werden und wir lediglich den Anstoß für verschiedene Integrationsmaßnahmen setzen.“

 

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