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GB: Spektakuläre Festnahme

Bei einem spektakulären Einsatz auf dem Flughafen von Manchester hat die Polizei einen Terrorverdächtigen überwältigt und festgenommen. Die Beamten schossen den Mann auf dem Rollfeld mit einer Elektroschockpistole bewegungsunfähig.

Später brachten Sprengstoffexperten seinen Koffer kontrolliert zur Explosion. Dieser enthielt nach Polizeiangaben aber keine gefährlichen Substanzen.

Der von Italien an Großbritannien ausgelieferte mutmaßliche London-Attentäter wurde unterdessen einem Richter vorgeführt und in Hochsicherheitshaft genommen. Ein Gericht in London verurteilte einen weiteren Verdächtigen wegen der Vorbereitung eines Terroranschlags zu 15 Jahren Haft.

Der Verdächtige, der sich auf dem Flughafen von Manchester in der Nähe eines abgestellten Flugzeuges aufhielt, widersetzte sich nach Polizeiangaben zunächst seiner Festnahme. Daraufhin setzten die Beamten ihn mit einer so genannten Taser-Pistole außer Gefecht. Dabei werden zwei kleine Metallhaken an Drähten aus einer Pistole auf den Körper des Opfers abgeschossen, das sofort bewegungslos zu Boden geht. Der Verdächtige wurde auf der Grundlage der britischen Anti-Terror-Gesetze festgenommen.

Zwei Flughafenterminals in Manchester wurden im Zusammenhang mit der Festnahme teilweise evakuiert und geschlossen. Die zunächst an Passagiere ausgegebenen Warnungen, sie sollten sich fern halten, wurden nach einer Stunde wieder aufgehoben. Dass der Verdächtige sich den abgestellten Flugzeugen nähern konnte, dürfte in der britischen Öffentlichkeit Diskussionen über Sicherheitslücken auslösen. Seit den Bombenanschlägen vom Juli in London befindet sich Großbritannien in erhöhter Alarmbereitschaft.

Der äthiopischstämmige Brite Hamdi Issac, der am 29. Juli in Rom gefasste worden war, wurde nach Verlesung der gegen ihn erhobenen Anklagepunkte im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh inhaftiert. Der 27-Jährige, der auch unter dem Namen Hussein Osman bekannt ist, muss sich unter anderem wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen vom 21. Juli verantworten. Auf Anordnung des Gerichts soll er am 8. Dezember zusammen mit seinen vier Mitangeklagten dem Old-Bailey-Strafgericht vorgeführt werden.

Issac war am Donnerstag nach London geflogen worden. Am 21. Juli hatten Attentäter in Nachahmung der Anschläge vom 7. Juli versucht, insgesamt vier Sprengsätze in London zu zünden. Drei weitere mutmaßliche Täter im Alter zwischen 23 und 27 Jahren wurden bereits Ende Juli festgenommen und im August angeklagt. Gegen einen fünften, 32-jährigen Mann wurde separat Anklage erhoben. Bei der ersten Anschlagsserie waren 56 Menschen einschließlich der vier Selbstmordattentäter getötet worden.

Der zum Islam konvertierte Andrew Rowe wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, weil das Gericht ihn der Vorbereitung eines Anschlags schuldig befand. Als Beweise dienten in dem Prozess ein Handbuch für eine russische Mörsergranate sowie eine Code-Liste, auf der zahlreiche Wörter, die nach Ansicht des Gerichts zur Planung von Anschlägen dienten, in Form von Zahlenkombinationen verschlüsselt waren. Der Richter sagte, Rowe sei über eine lange Zeit eine „bezahlter Agent“ gewesen, der für die Sache des islamischen Fundamentalismus um die Welt gereist sei. Der Angeklagte hatte stets bestritten, dass die bei ihm gefundenen Gegenstände für Anschlagsvorbereitungen dienten.

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