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GB: Soldaten dürfen ihre Story verkaufen

Die 15 britischen Marinesoldaten dürfen die Geschichte ihrer Gefangenschaft im Iran an die Medien verkaufen. Das Verteidigungsministerium in London erteilte den Soldaten eine entsprechende Sondererlaubnis.

Die Entscheidung wurde von Oppositionspolitikern und Familienangehörigen von im Irak getöteten oder verwundeten Soldaten scharf kritisiert. Sie bezeichneten die Entscheidung als „unangebracht“ und „würdelos“, wie britische Zeitungen am Sonntag berichteten.

Die unübliche Entscheidung sei auf Grund der „außergewöhnlichen Umstände“ getroffen worden, teilte das Ministerium am Samstagabend mit. Üblicherweise sind britischen Soldaten finanzielle Abmachungen mit Medien untersagt. Auch von hochrangigen Militärvertretern gab es Kritik: Er sei überrascht, dass jemand, der noch im Militärdienst ist, überhaupt an einen Verkauf denken könne, sagte der frühere Oberbefehlshaber der britischen Flotte, Sir Alan West, der Zeitung „Sunday Telegraph“.

Besonders das Schicksal von Faye Turney, der einzigen Frau unter den 15 und Mutter einer dreijährigen Tochter, ist in den Medien auf großes Interesse gestoßen. Sie habe ihre Geschichte für umgerechnet rund 147.000 Euro an den TV-Sender ITV und eine Tageszeitung verkauft, hieß es. Die Geschenke, welche die Soldaten bei ihrer Abreise im Iran überreicht bekamen, sollen bei dem Internetaktionshaus Ebay versteigert werden, schrieb die „Sunday Times“.

Der Iran wies am Sonntag jede Verbindung zwischen der Freilassung der Marinesoldaten und fünf im Irak inhaftierten Iranern zurück. Die Männer waren im Jänner von US-Soldaten in der Stadt Arbil wegen des Vorwurfs der Unterstützung von Aufständischen festgenommen worden. „Ein Abkommen über die Freilassung der Briten wäre unangemessen gewesen“, widersprach der Sprecher des Außenministeriums, Mohammad-Ali Hosseini, anders lautenden Berichten.

Der Sprecher spielte außerdem ein Interview herunter, dass am Samstag in der britischen „Financial Times“ erschienen ist. Darin hatte der iranische Botschafter in London die britische Regierung zu einer Geste des guten Willens aufgefordert. Der Botschafter deutete an, dass sich Teheran die Unterstützung Großbritanniens bei Bemühungen um die Freilassung der fünf inhaftierten Iraner wünscht. Der Botschafter habe guten Willen im allgemeineren Sinne und in Verbindung mit bilateralen Verbindungen gemeint, erklärte Hosseini.

Hosseini bekräftigte zugleich das Recht des Iran auf sein umstrittenes Atomprogramm. Die Islamische Republik sei jedoch offen, den Westen in Gesprächen davon zu überzeugen, dass die Urananreicherung friedlichen Zwecken diene, sagte der Außenministeriums-Sprecher. Der Iran sei jedoch auch umfassend vorbereitet, sich gegen einen möglichen Angriff zu verteidigen.

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad will am Montag die Anreicherungsanlage in Natanz besuchen und hat „gute Nachrichten“ zu den Atomplänen angekündigt.

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