AA

Gaza: Mindestens 19 Tote bei Explosion

Bei einer heftigen Explosion sind am Freitag im Gazastreifen während einer Kundgebung der radikalislamischen Hamas-Organisation mindestens 19 Palästinenser getötet worden.

Unterschiedlichen Angaben zufolge wurden zwischen 30 und 80 Menschen verletzt, als ein Kleinlaster in die Luft flog.

Die israelische Armee erklärte umgehend, sie habe mit dem Zwischenfall im Flüchtlingslager Jabalya nichts zu tun. Die Hamas beschuldigte Israel dagegen, einen Luftangriff auf den Demonstrationszug geflogen zu haben. Während der Kundgebung seien israelische Flugzeuge über die Versammlung hinweggeflogen.

Augenzeugen berichteten, das Fahrzeug habe selbst gefertigte Waffen geladen gehabt. Offenbar handelte es sich um ein Unglück. Die Explosion sei vermutlich auf unsachgemäßen Umgang mit Sprengstoff zurückzuführen, verlautete aus palästinensischen Sicherheitskreisen.

Die Kundgebung gehörte zu den Feiern, die die militanten Organisationen nach dem israelischen Abzug aus dem Gazastreifen organisiert haben. Die Hamas hatte dem Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas (Abu Mazen) zugesagt, im Gazastreifen künftig auf ein demonstratives Führen von Waffen zu verzichten.

Nach Zeugenaussagen ging das Fahrzeug in die Luft, als der zur Hamas-Führung zählende Ismail Haniya vor den im Flüchtlingslager Jabalya im nördlichen Gazastreifen versammelten Demonstranten eine Rede halten wollte. Tausende Palästinenser nahmen an dem Marsch und der Kundgebung teil.

In der Nacht zum Freitag hatten israelische Soldaten im Westjordanland bei einem Einsatz gegen den Islamischen Jihad drei Palästinenser erschossen.

Die drei Palästinenser hätten während des Einsatzes bei Tulkarem das Feuer eröffnet und zu fliehen versucht, teilte die Armee in Tel Aviv mit. Sie gehörten nach diesen Angaben einer Gruppe des Islamischen Jihad an, die im Februar einen Selbstmordanschlag in einem Tel Aviver Nachtclub ausgeführt hatte. Der Islamische Jihad feuerte am Freitag aus dem Gazastreifen mehrere Kassam-Raketen auf Ziele in Israel ab, die aber auf freiem Feld einschlugen.

Palästinensische und ägyptische Polizisten öffneten unterdessen den Grenzübergang Rafah im Süden des Gazastreifens elf Tage nach dem Abzug der israelischen Armee mit Einschränkungen. Nachdem zehntausende Menschen die Grenze illegal überquert hatten, konnten Palästinenser und Ägypter am Freitagmorgen offiziell in ihre Heimat zurückkehren, wie ein Sprecher der palästinensischen Grenzverwaltung in Rafah sagte. Für den normalen Reiseverkehr blieb die Grenze weiter geschlossen. Israel hatte verlangt, die Grenze abzuriegeln und insbesondere Waffenschmuggel zu unterbinden.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Welt
  • Gaza: Mindestens 19 Tote bei Explosion