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Gaza: Luftangriff auf Innenministerium

Mit einem Luftangriff auf das Innenministerium in Gaza hat Israel die palästinensische Hamas-Regierung auf seiner Suche nach einem entführten Soldaten weiter unter Druck gesetzt.

Aus dem Ministeriumsgebäude stiegen nach dem Angriff Freitag, zeitig in der Früh Rauch und Flammen auf. Verletzt wurde niemand. Die israelischen Streitkräfte bestätigten, dass das Büro von Innenminister Saeed Seyam (Said Siam) getroffen worden sei. Ein Sprecher nannte das Gebäude „einen Treffpunkt zur Planung und Koordination von Terroraktivitäten“.

Augenzeugen berichteten weiter von Einschlägen in Einrichtungen der Hamas und in einem Büro der Fatah von Präsident Mahmoud Abbas in der Stadt. Innerhalb weniger Stunden flogen die israelischen Streitkräfte mehr als ein Dutzend Luftangriffe auf Ziele in Gaza. Auch aus anderen Orten des Autonomiegebiets wurden israelische Angriffe gemeldet. In Rafah wurde dabei ein Anführer der Organisation Islamischer Jihad schwer verletzt, wie Krankenhausmitarbeiter berichteten. Bei einem israelischen Beschuss im nördlichen Gaza-Streifen wurde nach Krankenhausangaben ein fünfjähriges Mädchen verletzt.

Ebenfalls im nördlichen Gaza-Streifen legte israelischer Artilleriebeschuss nach palästinensischen Angaben die Stromversorgung zum Teil lahm. Zwei Transformatoren seien getroffen worden, außerdem seien zwei Sicherheitskräfte von Granatsplittern verletzt worden. Die israelischen Streitkräfte erklärten, es sei nur freies Gelände unter Feuer genommen worden.

Unterdessen erklärten sich die Entführer des israelischen Soldaten Gilat Shalit laut einem ägyptischen Zeitungsbericht unter bestimmten Bedingungen zur Freilassung des 19-Jährigen bereit. Israel habe diesen Vorgaben der militanten Palästinenser aber bisher nicht zugestimmt, zitierte die staatsnahe Zeitung „Al Ahram“ am Freitag Präsident Hosni Mubarak.

“Ägyptische Kontakte mit mehreren Hamas-Führern haben erste positive Ergebnisse gezeitigt“, erklärte Mubarak in dem Interview. Es sei vereinbart worden, den am Sonntag entführten Soldaten unter bestimmten Bedingungen „so schnell wie möglich zu übergeben, um eine Eskalation zu vermeiden. Eine Einigung darüber mit der israelischen Seite wurde aber noch nicht erzielt.“

Aus dem israelischen Außenministerium hieß es, Israel sei von einem solchen Angebot nichts bekannt. Die grundsätzliche Haltung Israels sei aber, dass der Soldat bedingungslos freigelassen werden müsse, sagte Sprecher Gideon Meir. Verhandlungen mit Kriminellen, die einen Soldaten auf israelischem Gebiet entführten, werde es nicht geben.

Unterdessen wurde bekannt, dass Hacker aus Protest gegen die Militäroffensive im Gaza-Streifen hunderte israelische Web-Sites lahm gelegt haben. Betroffen waren rund 700 Adressen, darunter die der größten Bank, wie die „Jerusalem Post“ am Donnerstag berichtete. Statt der gewünschten Homepages sei die Botschaft erschienen: „Ihr killt Palästinenser, wir killen israelische Server.“ Am Freitag funktionierte der Zugriff auf die Seiten wieder.

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