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Gautschfeier am Marktplatz

. . . und zum Schluss das Vollbad.
. . . und zum Schluss das Vollbad. ©Laurence Feider
Die Vorarlberger Verlagsanstalt „taufte“ vier neue Gesellen. Unter Trommelwirbel wurden die vier frischgebackenen Gesellen auf den Marktplatz gebracht. Angeführt wurde der Zug von Gautschmeister Otto im mittelalterlichen Gewand mit Federkappe.

Das sogenannte „Gautschen“ ist ein jahrhundertealter Buchdruckerbrauch bei dem ein Lehrling nach bestandener Abschlussprüfung im Rahmen einer Freisprechungszeremonie in einer Bütte untergetaucht und/oder auf einen nassen Schwamm gesetzt wird. In seiner ursprünglichen Bedeutung bezeichnet der Begriff „Gautschen“ den ersten Entwässerungsschritt nach dem Schöpfen des Papiers, das Ablegen des frisch geschöpften Papierbogens vom Sieb auf eine Filzunterlage. Und so ging es dann auch für die beiden Druckerlehrlinge Elmar Tschabrun und Denis Kajtezovic sowie die zwei anderen „Kornuten“ Michael Jagersberger/Industrie-Buchbinder und Anika Ritsch/Druckvorstufentechnikerin sehr nass zu. Auf den Ruf des Gautschmeisters „Packt an!“ wurden sie von den zwei Packern gefasst und vorerst nur auf einen Stuhl mit einem nassen Schwamm gedrückt. Während der Gautschmeister das uralte Zeremoniell von seiner Schriftrolle vortrug, wurde ihnen dann zur weiteren Abkühlung ein Eimer Wasser über den Kopf geschüttet. Als ihnen daraufhin das Wasser schon aus Ohren und Haaren triefte, ertönte der traditionelle Ruf „Lasst seinen Corpus Posteriorum fallen“ und die zwei Packer beförderten den Gautschling mitsamt Kleidern in den Brunnen am Marktplatz. Gautschbrief erhalten Derart getauft, galt es dann für die „innere Feuchtigkeit“ noch einen Bierkrug zu leeren. Bei der anschließenden Gautschfeier am Abend erhielten die vier „Täuflinge“ schlussendlich ihren hochoffiziellen Gautschbrief.

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