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Gatlin vor lebenslänglicher Sperre

US-Leichtathletikstar Justin Gatlin steht nach seinem Doping-Geständnis mit 24 Jahren vor dem Ende einer erfolgreichen Karriere - ihm droht eine lebenslängliche Sperre durch den internationalen Leichtathletik-Verband.

Nachdem der 100-m-Weltmeister und -Olympiasieger am Samstag bekannt gab, am 22. April nach einem Staffel-Rennen in Kansas City einen positiven Dopingtest abgeliefert zu haben, droht ihm nun eine lebenslängliche Sperre durch den internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF). „Sollte die USADA (US-Anti-Doping-Agentur) die Übertretung bestätigen, wäre die durch die Verordnungen des IAAF vorgesehene Folge eine lebenslängliche Sperre“, bestätigte die IAAF am Sonntag in einer Aussendung.

Gatlin habe eine Vorladung durch den Untersuchungsausschuss der US-Anti-Doping-Behörde zu akzeptieren. IAAF-Präsident Lamine Diack bedauerte zutiefst, „dass eines unserer größten Aushängeschilder Gegenstand ernster Doping-Anschuldigungen ist“. Schon 2001 war Gatlin als 19-Jähriger wegen des Gebrauchs von Amphetaminen mit einer zweijährigen Sperre belegt. Die Substanzen waren Bestandteil eines Medikaments, das er zehn Jahre lang wegen Konzentrationsschwächen eingenommen hatte. Die IAAF reduzierte die Strafe schließlich auf ein Jahr, drohte aber bei einem weiteren Dopingnachweis eine lebenslange Sperre an.

Auch die am 12. Mai in Doha aufgestellte Weltrekordzeit (9,77 Sek.) dürfte dem US-Amerikaner aberkannt werden. „Wenn sich die Anschuldigungen bestätigen, verliert er alles, was er nach dem Datum des Tests erreicht hat“, meinte IAAF-Sprecher Nick Davies. Seine WM- und Olympia-Medaillen werde Gatlin behalten, da die Verordnung nur die Annullierungen der Leistungen nach dem Test vorsehe.

„Es ist traurig, aber wahr“, meinte Gatlins Rechtsanwalt Cameron Myler zu den Anschuldigungen. Laut Myler hätte auch die B-Probe im Juli einen ungewöhnlich hohen Testosteron-Wert aufgewiesen. Seit Mitte Juni wäre Gatlin das Ergebnis des Tests bekannt gewesen, trotzdem habe er sich dazu entschlossen, bei den US-Meisterschaften an den Start zu gehen. In Indianapolis hatte der Sprinter seinen Titel über 100 m erfolgreich verteidigt. „Ich habe immer daran gearbeitet, Menschen von den Gefahren des Doping zu überzeugen und würde nie etwas unternehmen, um meine Fans zu enttäuschen“, meinte Gatlin.

Während der Sprinter seine Unschuld beteuert und seine volle Kooperation mit der USADA ankündigte, ist sein jamaikanischer Trainer Trevor Graham überzeugt, dass sein Schützling in eine Falle gelockt wurde und unwissentlich die Doping-Substanz einnahm. „Wir wissen, wer das gemacht hat“, meinte Graham im Interview mit einem jamaikanischen TV-Sender. „Wir versuchen, ihn zu überführen. Wir hoffen, dass uns das gelingt. Wir wissen immerhin, wer es ist und wie er in unsere Struktur eingedrungen ist.“

Ohne einen Namen zu nennen, lenkte Graham, der schon mit zahlreichen Athleten in Dopingskandale oder -Verdächtigungen verwickelt war (u.a. Tim Montgomery), den Verdacht auf einen ehemaligen Angestellten seiner „US Sprint Capitol Group“. Diese Person habe er entlassen und dann wieder eingestellt, erklärte Graham. Sie sei am 22. April auch bei den Kansas Relays vor Ort gewesen und habe dort mit Gatlin Ärger bekommen.

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